So eine Therme hat drei wesentliche Eigenschaften. Erstens sorgt sie dafür, dass die Heizung läuft. Zweitens ist sie verantwortlich für warmes Wasser. Und drittens wird sie mit einer Wahrscheinlichkeit von 99 Prozent just am Abend vor einem langen Wochenende kaputt. Also werde ich aktiv.
Erstversorgung: "Aber hallo"
Erstens schalte ich das Gerät ab und wieder ein, das ist die übliche sinnlose Erstversorgung der technisch Verzweifelten. Zweitens rufe ich die Hotline an, um augenblicklich … mein Problem auf ein Tonband zu sprechen. Und drittens google ich 24-Stunden-Servicedienste, um zu erkennen, dass so ein Feiertagszuschlag einen Top-Wert in der Kategorie „Aber hallo“ besitzt.
Engagiert - Kompetent - Fröhlich
Aber gegen 19 Uhr passiert etwas, wogegen ein Eisregen in der Wüste realistisch erscheint. Ein Anruf. Vom Thermenspezialisten unserer Wartungsfirma. Er sei auf dem Heimweg und würde die G‘schicht heute noch inspizieren. Und tatsächlich erscheint der gute Mann. Engagiert. Kompetent. Fröhlich. Über eine Stunde bastelt er an der Therme herum, ehe er wie ein Gladiator vermeldet: „Sieg.“ Danach trinkt er noch ein Glas Veltliner mit uns und verlässt unser Domizil. Das Glück währt jedoch nur bis zum nächsten Morgen. Die Therme verweigert erneut den Dienst, also nächster Anruf.
Trotz Feiertag im Einsatz
Und siehe da: Unser Mann hebt ab und verspricht, noch einmal zu kommen. Trotz Feiertag. Obwohl er frei hat. Weil er es nicht bis Montag auf sich sitzen lassen will, dass er das Gladiator-Lächeln zu früh aufgesetzt hat. Zuvor müsse er aber noch einen Ersatzteil besorgen. Bald darauf werkt er weiter. In seiner Freizeit. Einer Überzeugung folgend, dass es seine Pflicht sei, den Fehler einer missglückten Reparatur sofort zu korrigieren. Ehrlich, ich hätte diesen heldenhaften Handwerker am liebsten umarmt. Denn die Therme schnurrt jetzt.
Mitarbeiter des Monats sollte so einer werden. Vielleicht sogar des Jahres. Oder gar des Lebens.