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Daten sammeln: Versicherung, Autonotruf, Google - Kommentar von Gerhard Früholz

Immer mehr Dienste sammeln persönliche Daten: Versicherungen, Autohersteller, Google ... Bewahren Sie Ihre Privatsphäre. - Ein Intern von KONSUMENT-Chefredakteur Gerhard Früholz.

KONSUMENT-Chefredakteur Gerhard Früholz (Bild: U. Romstorfer/VKI)
E-Mail: Chefredakteur
Gerhard Früholz

Ihre Daten sind ein Schatz

KONSUMENT-Leser Bernd B. begründet in seinem Leserbrief, warum er vom geplanten Kauf einer GPS-Pulsuhr Abstand nehmen wird. Es stört ihn, dass damit aufgezeichnete, sensible persönliche Daten nicht bei ihm verbleiben. Will er sie auswerten, sind sie an ein Web-Portal zu übermitteln. Dabei beschleicht ihn ein „ ungutes Gefühl“, zumal diese Praxis um sich greifen könnte.

Sorge ist berechtigt

Schon jetzt hinterlassen wir von früh bis spät Spuren in Datennetzen. Gängiges Geschäftsmodell: Wir bezahlen vermeintlich kostenlose Services mit der Preisgabe von Daten. Und es liegt auf der Hand: Daten, die gesammelt werden, werden auch verwertet, sie gelten als das "Öl des 21. Jahrhunderts“.

Gesundheitsdaten als Prämiengrundlage für private Krankenversicherungen? Die Diskussion darüber ist seit Kurzem eröffnet. Lesen Sie dazu die Rubrik „Aufgespießt“ von unserem Gesundheitsredakteur Bernhard Matuschak Gesundheitsdaten: Fit für die Versicherung - Kommentar von Bernhard Matuschak.

Auto als Datenkrake

Hätten Sie etwa gedacht, dass Ihr Auto bald eine "Datenkrake“ sein könnte? Die europaweite Einführung des an sich sinnvollen Notrufsystems eCall nutzen einige Autohersteller dazu, emsig Daten über ihre Kunden zu sammeln. Das "gläserne Auto“ ist keine Utopie, sondern im Fall von BMW bereits Realität. Mehr dazu im Bericht Auto-Notrufsysteme: eCall - Das gläserne Auto.
Natürlich weiß auch Internetriese Google vermutlich mehr über Sie, als Ihnen lieb und bewusst ist. Unser BeitragDatenschutz: Google - Einer liest mit gibt einen Überblick und ein paar Empfehlungen, wie Sie Ihre Privatsphäre gegenüber Google bewahren können. Die Möglichkeiten sind freilich begrenzt.

Was meinen Sie?

Leser Bernd B. regt übrigens an, KONSUMENT möge beim Thema „Datensammlung“ zur Bewusstseinsbildung beitragen. Wie denken Sie darüber? Sie haben keine Geheimnisse und daher auch kein Problem mit der Weitergabe von persönlichen Daten? Alles nur Hysterie? Zwangsläufige Begleiterscheinung der fortschreitenden Vernetzung? Nützlich für Konsumenten? Schreiben Sie uns, alle Meinungen und Hinweise an leserbriefe@ konsument.at sind willkommen!

Gerhard Früholz
Chefredakteur

Leserreaktionen

Alternativen zur Masse

Auch ich versuche so wenige Daten wie möglich bekannt zu geben. Einer meiner Leitgedanken dazu ist, nicht immer der Masse nachlaufen. Im Privatleben verwende ich daher schon seit Jahren Linux als Betriebssystem und viele Open Source Anwenderprogramme, die einem helfen, weniger Daten bekannt zu geben (bekannt geben zu müssen), z.B. Programme wie Firefox, Thunderbird und Ixquick als Suchmaschine.

Auch für das Problem von Herrn Bernd B. habe ich eine Alternative gefunden: Ich verwende fürs Wandern und Radfahren ein Hand-Navigerät und den Brustgurt eines namhaften Herstellers, welches einen Datenimport/-export im GPX Format erlaubt. Diese Daten übertrage ich in eine freie Software genannt MyTourbook (Linux, Windows) und kann hier die Daten ensprechend auswerten ohne mich irgendwo anmelden zu müssen. Selbiges gilt auch für Tourenplanung usw. Eine Möglichkeit, um den großen Datensammlern nicht alles preiszugeben.

User "Cura 1"
(aus KONSUMENT 2/2015)

Ins Privatleben eingeschlichen

Ich danke Ihnen herzlich, dass Sie dieses Thema aufgreifen! Mich ärgert das schon sehr lange, dass es so gut wie keine Möglichkeit gibt, diesem Wahnsinn zu entkommen. Ich empfinde es als außerordentliche Frechheit, dass Google und Co sich derart in mein Privatleben einschleichen dürfen und es kaum eine Chance gibt, irgendeine neue Technologie zu verwenden, ohne alle meine Daten preisgeben zu müssen.

Was heute für PC, Laptop und Handy gilt, gilt demnächst auch für das Auto, für das Heimnetzwerk, usw. Warum gibt es hier keine Möglichkeit, dies per Gesetz zu unterbinden? Warum gibt es kaum Apps, die ohne Datensammlung auskommen? Warum denken die meisten Menschen nicht nach und verwenden gedankenlos WhatsApp & Co? Wo führt das noch hin?

Bitte bleiben Sie dran und versuchen Sie weiterhin, die Rechte der Konsumenten zu wahren! Bitte versuchen Sie auch, unsere Politiker für dieses Thema zu sensibilisieren. Herzlichen Dank für Ihre Bemühungen!

Elfriede Klein
Wien
(aus KONSUMENT 2/2015)

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