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Was Konsumenten alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: ein Fruchtsirup, der mit Waldbeeren lockt, obwohl nicht alle Beeren aus dem Wald stammen. |
YO Fruchtsirup Waldbeeren - Alles Waldbeeren, oder was?
YO Fruchtsirup Waldbeeren: Alles Waldbeeren, oder was? (Bild: VKI)
Der Fruchtsirup lockt mit Waldbeeren. (Bild: VKI)
Aber nicht alle Beeren stammen aus dem Wald. (Bild: VKI)
Nicht alle Beeren stammen aus dem Wald
Das steht drauf: YO Fruchtsirup Waldbeeren
Gekauft bei: in vielen Geschäften erhältlich
Das ist das Problem
Eine Konsument-Leserin mit ausgeprägtem Faible für Fruchtsirup hatte eine Flasche YO Fruchtsirup Waldbeeren erstanden. Da er anders schmeckte, als sie es erwartet hatte, sah sie das Etikett genauer an: „Vorne sind Erdbeeren, Heidelbeeren, dunkle Johannisbeeren und rote Ribisel abgebildet. Hinten in der Zutatenliste steht Zucker, Glukose-Fructose Sirup, Beerensaft (20 %) aus Beerensaftkonzentrat von Schwarzer Ribisel, Aroniabeere, Holunderbeere und Erdbeere, Wasser, Säuerungsmittel: Citronensäure, Aroma. Meiner Meinung nach haben diese Früchte nichts mit Waldbeeren zu tun.“
Spitzfindige Erklärung des Herstellers
Was sagt Hersteller Eckes-Granini dazu? Wir baten das Unternehmen um Stellungnahme. Auf dem Etikett seien Schwarze Johannisbeeren, Erdbeeren, Aroniabeeren und Holunderbeeren abgebildet (aber keine Heidelbeeren), so die Antwort. Diese Beerenpflanzen wüchsen auch in Wäldern bzw. in Auwäldern. Und: Der Begriff „Waldbeeren“ sei kein Hinweis darauf, dass die Früchte im Wald gewachsen seien, sondern besage lediglich, dass es sich um Beeren handle, die prinzipiell im Wald wachsen können bzw. ursprünglich aus dem Wald stammen. Alles klar?
Begriff "Waldfrucht": keine gesetzliche Vorgabe
Für den Begriff „Waldfrucht“ gibt es keine gesetzliche Vorgabe. Unserer Ansicht nach kann man darunter Früchte verstehen, die bei uns im Wald wachsen, also vor allem Himbeeren, Heidelbeeren, Brombeeren oder Holunderbeeren. Von herkömmlichen Erdbeeren nehmen Konsumenten gemeinhin nicht an, dass sie im Wald wachsen!
Klare Produktbezeichnung wünschenswert
Wie wäre es mit einer klaren, unmissverständlichen Produktbezeichnung? Und damit Konsumenten auf den ersten Blick erkennen, wie das Produkt zusammengesetzt ist, bitte auch gleich auf dem Etikett den Mengenanteil der enthaltenen Beeren groß und deutlich angeben. Davon haben Kunden mehr, als von spitzfindigen Erklärungen.
Reaktion der Firma Eckes-Granini
Was Eckes-Granini zur missverständlichen Produktbezeichnung von YO Fruchtsirup Waldbeeren sagt:
„Das Produkt YO Fruchtsirup Waldbeeren enthält den Fruchtsaft aus Schwarzen Johannisbeeren, Erdbeeren, Aroniabeeren und Holunderbeeren. Diese Früchte werden auch vorne am Etikett abgebildet. Alle diese Beerenpflanzen wachsen auch in Wäldern bzw. in Auwäldern (Schwarze Johannisbeere), was sich durch viele Literaturhinweise belegen lässt. Heidelbeeren sind am Etikett unseres YO Waldbeeren Fruchtsirup nicht abgebildet und auch nicht im Produkt enthalten.
Eine Unterscheidung, ob eine Beere ,im Wald‘ oder außerhalb eines Waldes wächst, ist aus den lebensmittelrechtlichen Normen nicht herauszulesen. Es besteht zwischen amtlichen und privaten Gutachern in Österreich jedoch Konsens darüber, dass der Hinweis auf ,Waldbeeren‘ lediglich besagt, dass diese Beerenfrüchte im Wald vorkommen können bzw. ursprünglich im Wald beheimatet waren. Gutachten von Sachverständigen liegen uns vor.
Zusammenfassend: Der Begriff ,Waldbeeren‘ ist kein Hinweis darauf, dass die Früchte im Wald gewachsen sind, sondern besagt lediglich, dass es sich um Beeren handelt, die prinzipiell im Wald wachsen können bzw. ursprünglich aus dem Wald stammen, sowie dass die Bezeichnung auf die geruchs- und geschmacksbestimmenden Früchte und Aromen abgestimmt ist. Der Begriff ,Waldbeeren‘ ist somit nicht als irreführend zu bewerten, selbst wenn die Beeren nicht im Wald gewachsen sind.“
Eckes-Granini Austria GmbH
7.12.2017
Wir meinen: Für uns ist eine klare Produktbezeichnung auch tatsächlich klar und unmissverständlich. Dass sie es prinzipiell sein kann, reicht uns nicht.
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