Das beliebte Hausmittel kommt bei vielen Erkrankungen zum Einsatz. Doch unser Test zeigt erhebliche Qualitätsunterschiede zwischen den Produkten auf.
Diese Kamillentees haben wir getestet:
Teebeutel
- Alnatura Kamillentee
- Clever Kamillentee
- Demmer T-Cup Kamillentee
- dm Bio Kamillen Tee
- Dr. Kottas Kamillenblüte
- Julius Meinl Camomile
- Lord Nelson Kamille Kräutertee 25 Btl
- Meßmer Kamille mild
- Mr. Perkins Kamillentee
- Pukka 3 Kamille
- Sonnentor Kamille BIO PUR
- Teekanne Fixmille
- Willi Dungl Kamille
Lose Ware
- Apothekenabfüllung Kamillenblüten
- Gewußt wie Kamillenblüten Arzneimittel Kräutertee
- The Wellness Co. Kamillenblütentee
In der Testtabelle finden Sie Infos und Bewertungen zu: Arzneitee, Inhaltsmenge, Pyrrolizidinalkaloide, Pflanzenschutzmittel, Qualität, Deklaration, Richtpreis, ... - Lesen Sie nachfolgend unseren Testbericht.
Entzündungshemmend und krampflösend
Als Hausmittel eilt dem Kamillentee seit Jahrhunderten der Ruf voraus, ein wahrer Wunderwuzzi zu sein. Innerlich soll der Blütenaufguss etwa bei Magen-Darm-Leiden, Unruhe, Husten und Heiserkeit oder Halsentzündungen hilfreich sein. Äußerlich wird Kamille in Form von Bädern oder Wickeln bei Haut- und Schleimhautentzündungen, bakteriellen Hauterkrankungen, Entzündungen im Anal- und Genitalbereich oder bei Hämorrhoiden angewendet.
Belegt ist, dass die Kamillenpflanze Substanzen enthält, die entzündungshemmend und krampflösend wirken können. Entsprechend großer Beliebtheit erfreut sich Tee aus der Kamillenblüte. Laut Österreichischem Teeverband nehmen Kräutertees (Kamille, Pfefferminze und Fenchel) mit über 45 Prozent auf dem heimischen Markt den Spitzenplatz ein.
Test auf Wirkstoffe und Schadstoffe
Wie bei vielen traditionellen Heilmitteln ist die therapeutische Wirksamkeit von Kamillentee jedoch nicht für alle ausgelobten Indikationen ausreichend belegt. Zur Behandlung von wunder Haut und oberflächlichen Schürfwunden etwa ist Kamillenlösung geeignet, bei der Behandlung von Mundschleimhaut- und Zahnfleischentzündungen oder bei Sodbrennen und Reizmagen sollte man hingegen eher zu wirksameren Medikamenten greifen. Kamillentee kommt bei allen medizinischen Indikationen eher eine unterstützende Funktion zu.
Voraussetzung ist dabei jedoch, dass die Qualität des Produktes stimmt. Wichtig ist etwa, dass genügend Wirkstoffe im Tee enthalten sind. Außerdem sollte der Tee möglichst frei von Schadstoffen sein. Wir haben 16 Kamillentees auf beide Faktoren getestet.
Verunreinigungen durch Wildkräuter
Verunreinigungen können durchaus einen natürlichen Ursprung haben. Auf den Feldern, auf denen Kräuter für Teegetränke angebaut werden, wachsen nämlich auch Wildkräuter.
Einige enthalten Pyrrolizidinalkaloide (PA). Bei diesen Verbindungen handelt es sich um Abwehrstoffe, mit denen die Pflanzen sich vor Fraßfeinden schützen. Werden Teekräuter maschinell geerntet, geraten fast zwangsläufig andere Pflanzen hinzu.
Werden diese anschließend nicht aussortiert, landen auch die darin enthaltenen Substanzen im Tee. Pyrrolizidinalkaloide erwiesen sich im Tierversuch als krebserregend und erbgutschädigend. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) geht davon aus, dass sie auch beim Menschen krebserregend sein können. PA können zudem Leberschäden und Vergiftungen verursachen. Eine andere Verunreinigung hat mit den Anbaumethoden zu tun. So werden bei Tests von Kräutertees auch immer wieder Pflanzenschutzmittel nachgewiesen.
Arznei oder Lebensmittel?
Wir haben 16 Kamillentees, darunter fünf Bio-Produkte und eine Abfüllung aus der Apotheke, in Drogerie- und Supermärkten sowie bei Diskontern und in der Apotheke eingekauft und im Labor untersuchen lassen. Der Testschwerpunkt lag dabei auf dem Nachweis von Schadstoffen (Pyrrolizidinalkaloide und Pflanzenschutzmittel). Bei vier Produkten handelt es sich um Tees, die laut Deklaration Arzneibuchqualität aufweisen sollten, bei einem dieser Tees (Dr. Kottas) um ein registriertes Arzneimittel.
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