Schadstoffe statt purem Röstaroma: Mit der Verwendung von Kaffeebechern, die uns vorgaukeln aus Bambus zu bestehen, tut man sich nichts Gutes. Und der Umwelt auch nicht.
Als aufmerksamem Leser unserer Rubrik "Gefährliche Produkte“ sind sie Ihnen wahrscheinlich schon negativ aufgefallen: Becher, Besteck oder Schüsseln, die vermeintlich aus dem Naturprodukt Bambus hergestellt sind. Im Fahrwasser der Nachhaltigkeitsdebatte boomen diese Produkte und versuchen, mit grünen Argumenten zu punkten. Bei genauerer Betrachtung bleibt von vollmundigen Ökoversprechungen aber wenig übrig.
Viele Produktrückrufe
Faktum ist, dass diese Produkte wegen hohen Schadstoffgehalts häufig Gegenstand von Produktrückrufen sind. Auch Produkte für Kinder und Babys sind betroffen. Ein aktueller Test, den unsere Kollegen von der Stiftung Warentest durchgeführt haben, bestätigt nun, dass Kaffeebecher, die ausloben, Bambus zu enthalten, äußerst fragwürdige Ware sind. Bei mehr als der Hälfte der zwölf getesteten Becher gingen sehr hohe Mengen an Melamin und Formaldehyd in den Kaffee über. Wie kann das sein? Melaminharz, bestehend aus den Bausteinen Formaldehyd und Melamin, wird bei der Herstellung von Bambusware als Bindemittel eingesetzt.
Melamin und Formaldehyd
Keine gesunde Mischung: Melamin steht im Verdacht, Erkrankungen im Blasen- und Nierensystem zu verursachen. Formaldehyd kann Haut, Atemwege oder Augen reizen sowie beim Einatmen Krebs im Nasen-Rachen-Raum verursachen. Andere Becher wecken mit Werbeversprechen wie „biologisch abbaubar“ oder „der umweltfreundliche Becher“ den Eindruck, dass Nutzer damit etwas uneingeschränkt Gutes für die Umwelt tun. Die Bambusbecher sind aber keine Naturprodukte, allen ist Kunststoff (Melaminharz) beigemengt. Entsprechend ist unser Rat eindeutig: Hände weg von Mehrweg-Kaffeebechern aus Bambus!
Die Alternativen
Einwegbecher für den Coffee-to-go sind aber auch nicht die nachhaltigste Lösung, oder? Na ja, das kommt ganz darauf an. Wenn Sie nur hin und wieder einen Kaffee unterwegs trinken, dann ist es aus Sicht der Ökobilanz durchaus vertretbar, selbigen im Einwegbecher zu konsumieren. Wenn’s geht, verzichten Sie auf den Deckel aus Plastik. Und werfen Sie den Becher ordnungsgemäß in den Müll. Für Coffee-to-go-Vieltrinker schaut die Ökobilanz schon wieder anders aus. Wer täglich Kaffee unterwegs trinkt, sollte einen Mehrwegbecher kaufen, z.B. aus Edelstahl, Glas oder Keramik.
Den Becher dann nicht von Hand, sondern in der Spülmaschine reinigen. Die erledigt das effizienter. Und man bedenke: Wer jedes Jahr einen neuen Becher kauft, weil der alte schon etwas ramponiert ausschaut, der verhaut sich ebenfalls die Ökobilanz. Und zwar nachhaltig.