Im gemeinsamen Test mit der Stiftung Warentest: 19 Alleinfuttermittel für Hunde – davon 2 Tiefkühl-Barf-Menüs.
Ernährungsphysiologische Qualität
Der Modellhund, von dem wir ausgehen, ist 15 Kilogramm schwer und mäßig aktiv. Er entspricht in etwa dem Durchschnittshund. Berechnet wurde, welche Futter- und Nährstoffmengen er benötigt. Es wurde untersucht, ob die getesteten Futter diese liefern. Alle Produkte waren als Alleinfuttermittel bezeichnet. Sie mussten also in der Lage sein, als alleinige Nährstoffquelle das Tier mit allem Notwendigen zu versorgen. Alle Proben wurden blind bewertet.
Beim Modellhund wurde von einer Energieaufnahme von 724 Kilokalorien am Tag ausgegangen. Das entspricht in etwa 95 Kilokalorien umsetzbarer Energie pro Kilogramm metabolischer Körpermasse. Die Aufnahme von Eiweiß, Aminosäuren, Kalzium, Phosphor, Magnesium, Natrium, Kalium, Chlorid, Spurenelementen, Vitaminen, Fett und ungesättigten Fettsäuren wurde mit dem Bedarf des Modellhundes verglichen. Ebenso bestimmt wurde die Kationen-Anionen-Bilanz.
Die Bedarfszahlen entnahmen wir der Norm des US-amerikanischen National Research Council (NRC 2006) und der FEDIAF (2018), einem Zusammenschluss europäischer Futtermittelhersteller. Außerdem beurteilten wir die In-vitro-Verdaulichkeit des Proteins (bestimmt nach VDLUFA-Methode). Eine Auflistung der Methoden zur Bestimmung relevanter Nährstoffe steht unter „Weitere Untersuchungen“.
Fütterungshinweise
Überprüft wurde, ob die auf den Verpackungen angegebenen Futtermengen den Energiebedarf sowohl beim mäßig aktiven Modellhund als auch bei Hunden mit anderem Energiebedarf in etwa decken. Weiters wurde überprüft, ob die Anbieter Hinweise geben, etwa zur Bereitstellung von Wasser, zimmerwarmer Fütterung oder zu Unterschieden je nach Rasse, Aktivität oder Alter. Alle Proben wurden blind bewertet.
Schadstoffe
Die Futter wurden auf Blei, Arsen, Kadmium und Quecksilber in Anlehnung an Methode DIN EN 13805:2014/VDLUFA VII 2.2.3.1:2011 untersucht. Auf Melamin wurde mittels LC-MS/MS geprüft. In keinem Futter wurde Quecksilber oder Melamin gefunden.
Mikrobiologische Qualität
Bei allen Futtern wurden die aerobe Koloniezahl (Gesamtkoloniezahl) gemäß Methode DIN EN ISO 4833–2:2014 bestimmt, bei den Konserven dazu die anaerobe mesophile Koloniezahl in Anlehnung an DIN EN ISO 4833–2:2014. Weiters wurden die Produkte auf Salmonellen gemäß Methode L 00.00–20 und Clostridium perfringens nach Methode L 00.00–57 und Enterobakterien gemäß Methode L 00.00–133/2 der Amtlichen Sammlung von Untersuchungsverfahren (ASU) nach § 64 Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB) geprüft.
Bei den Barf-Menüs wurde zusätzlich noch auf Escherichia coli gemäß Methode DIN ISO 16649–1:2009, auf koagulase-positive Staphylokokken nach Methode DIN EN ISO 6888–1, auf Yersinia enterocolitica nach Methode DIN EN ISO/TS 18867:2016, präsumtiven Bacillus cereus nach Methode L 00.00–33, Campylobacter gemäß Methode L 00.00–107 und Listeria monocytogenes gemäß Methode L 00.00–22 der ASU nach § 64 LFGB geprüft.
Salmonellen, Clostridium perfringens, Campylobacter und Listeria monocytogenes fanden wir in keinem Futter. Die Ergebnisse der Untersuchung auf präsumptiven Bacillus cereus waren in allen Produkten unauffällig.
Verpackung
Drei Experten prüften, wie sich die Verpackungen öffnen und gegebenenfalls wieder verschließen ließen und wie leicht sich der Inhalt entnehmen ließ. Zudem kontrollierten wir die Recyclinghinweise und Materialkennzeichnungen.
Deklaration und Werbeaussagen
Wir prüften, ob die Angaben auf den Packungen, wie im Futtermittelrecht vorgeschrieben, vollständig und korrekt waren. Abbildungen und Werbeaussagen wurden beurteilt. Drei Experten prüften Übersichtlichkeit und Lesbarkeit der Informationen.
Weitere Untersuchungen
In Anlehnung an die EU-Verordnung (EG) Nr. 152/2009 wurden Trockenmasse/Feuchtigkeit, der Gehalt an Rohfett, Rohasche, Rohprotein, Rohfaser, Gesamtzucker, Chlorid, Vitamin A, Vitamin E und die Aminosäure L-Tryptophan bestimmt. Wasser- und säurelöslicher Phosphor wurde in Anlehnung an die Methode von Lineva et al. bestimmt. In Anlehnung an ASU F 0085: 2011 wurde der Jodgehalt bestimmt. In Anlehnung an DIN EN 13805:2014/ VDLUFA VII 2.2.3.1:2011 wurden Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphor, Zink, Kupfer, Eisen und Selen bestimmt.
In Anlehnung an DIN EN 14122:2014 wurde der Gehalt an Vitamin B1, in Anlehnung an DIN EN 12821:2009 Vitamin D3 und D2 bestimmt. Gemäß ASU L 00.00–63/2 wurde Betakarotin bestimmt. Gemäß Methode VDLUFA Bd. III 4.11.1 wurden die Aminosäuren (L-Arginin, L-Cystein, L-Histidin, L-Isoleucin, L-Leucin, L-Lysin, L-Methionin, L-Phenylalanin, L-Threonin, L-Tyrosin, L-Valin, L-Alanin, L-Asparaginsäure, L-Glutaminsäure, L-Glycin, L-Prolin, L-Serin und Taurin) bestimmt. Die Verdaulichkeit des Rohproteins wurde gemäß VDLUFA, Band III 4.2.1 bestimmt.
Gemäß Methode DGF C-VI 10 und 11d wurde das Fettsäurespektrum (darunter gesättigte, einfach ungesättigte, mehrfach ungesättigte Fettsäuren, Transfettsäuren) untersucht. Stärke wurde enzymatisch bestimmt. Im Futter enthaltene Tierarten wurden qualitativ mittels PCR geprüft. Dabei wurde auf Rind (Bos taurus)/Bison, Schwein (Hausschwein, Wildschwein/Sus scrofa), Schaf (Ovis aries), Ziege (Capra hircus), Wasserbüffel, Pferd (Equus caballus)/Esel (Equus asinus), (Wild-/Feld-)Hase (Lepus europaeus), (Wild-)Kaninchen (Oryctolagus cuniculus), Känguru (Macropus giganteus/Macropus rufus), Huhn (Gallus gallus), Pute (Meleagris gallopavo), Gans (Ansa albifrons), Stockente (Anas platyrhyncos), Moschusente (Cairina moschata), Strauß (Struthio camelus), Rehwild, Rothirsch, Axishirsch, Damhirsch, Rentier, Springbock und Fasan getestet. Auf Fisch wurde mittels Realtime-PCR getestet.
In allen Barf-Menüs wurde auf Konservierungsstoffe gemäß Methode L 00.00–10 sowie auf Sulfite nach Methode L 00.00–46/1 der ASU nach § 64 LFGB geprüft. Konservierungsstoffe und Sulfite waren in keinem Futter nachweisbar. In Anlehnung an die Methode ASU L 00.00– 94 wurde der Inulingehalt überprüft, wenn die Futter auf dem Etikett Inulin auslobten. Mittels ELISA wurden jene Futter, die eine getreidefreie oder glutenfreie Rezeptur auslobten, auf Gluten getestet. Mittels Realtime-PCR wurden diese auch auf Reisbestandteile (Oryza sativa) untersucht.
Unter dem Mikroskop wurde geprüft, ob Spuren von tierischen Bestandteilen wie Haare, Horn, Borsten oder Federn zu finden waren. Kein Produkt war hier auffällig. Stickstofffreie Extrakte, Brennwert und Kationen-Anionen-Bilanz wurden berechnet. Der pH-Wert wurde in Anlehnung an Methode L 06.00–2 der ASU nach § 64 LFGB geprüft.
Abwertungen
Sie bewirken, dass Produktmängel sich verstärkt auf das VKI-Testurteil auswirken. Sie sind in der Tabelle mit einer Fußnote gekennzeichnet. Folgende Abwertungen haben wir in diesem Test eingesetzt:
Lautete das Urteil für die ernährungsphysiologische Qualität durchschnittlich oder schlechter, konnte das VKI-Testurteil nicht besser sein. Waren das Schadstoffurteil oder die Deklaration weniger zufriedenstellend oder schlechter, wurde die Gesamtnote um eine halbe Note abgewertet, ebenso bei weniger zufriedenstellenden Fütterungshinweisen. Bei nicht zufriedenstellenden Fütterungshinweisen wurde die Gesamtnote um maximal eine Note abgewertet. War die mikrobiologische Qualität weniger zufriedenstellend oder schlechter, konnte das VKI-Testurteil maximal eine halbe Note besser sein.