- Markenfirmen zeigen sich engagiert
- Der Handel ignoriert das Thema Ethik
- Weitere Fortschritte werden torpediert
Engagement und Desinteresse
Bei der Produktqualität müssen die Markenhersteller die Spitzenplätze mit den Eigenmarken der Handelskonzerne teilen – wenn sie ihnen nicht gar unterlegen sind. Aber was die gesellschaftliche Verantwortung betrifft, so ist der Vorsprung der Markenfirmen eindeutig. In puncto Umweltfreundlichkeit, soziales Engagement und Informationsoffenheit hat die Waschmittelindustrie ihre Lektion gelernt, während der Handel diese Fragen nach wie vor ignoriert. Die Trennlinie verläuft klar und unmissverständlich: Hier das starke Engagement der Industrie, auf der anderen Seite das komplette Desinteresse des Handels.
Colorwaschmittel und Vollwaschmittel wurden untersucht
Das belegen zwei aktuelle Branchenuntersuchungen, die übereinstimmend zu diesem Ergebnis gelangt sind. Im Auftrag europäischer Verbraucherorganisationen (darunter der VKI) hat die belgische Rating-Agentur Stock at Stake die Anbieter von Colorwaschmitteln einem Vergleich unterzogen. Zeitgleich wurden in Deutschland im Auftrag der Stiftung Warentest die Anbieter von Vollwaschmitteln untersucht. Wir haben die wichtigsten Aussagen zu den einzelnen Firmen in einer Gegenüberstellung zusammengefasst.
Auskunft verweigert
Die großen Drei auf dem Waschmittelsektor (Henkel, Procter & Gamble und Unilever) zeigten sich sehr kooperativ; sie können auf ein gut eingespieltes Managementsystem verweisen – im Umweltbereich ebenso wie in sozialen Belangen –, und sie stellen diesbezügliche Informationen auch bereitwillig zur Verfügung. Der Handel hingegen verweigert (fast) jede Auskunft. „Es gehört zu unserer Unternehmenspolitik, uns an Untersuchungen niemals zu beteiligen“, wurde den belgischen Testern seitens der Lidl-Zentrale in Neckarsulm beschieden. Lidl wollte nicht einmal verraten, wo seine Waschmittel erzeugt werden. Andere geben den Hersteller wenigstens auf der Verpackung an. Damit hat es sich aber auch, weitere Auskünfte werden nicht gegeben. Auch einer Befragung der Hersteller – im Fall von Hofer und Schlecker ist dies die Firma Propack – wurde nicht zugestimmt.