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Waschmaschinenservice in Wien - Leck im Bullauge

  • Längere Wartezeiten als in den Bundesländern
  • Nicht alle Ersatzteile lagernd
  • Eine Rechnung, viele Posten

Unsere Waschmaschinen sind weit herumgekommen: Innsbruck, Linz, Graz, Wien. In der Bundeshauptstadt fand unser jüngster Servicetest statt, bei dem wir einmal mehr jedem unserer sieben Geräte einen lecken Bullaugen-Dichtungsring verpassten. Unsere Testerin verständigte den zuständigen Werkskundendienst beziehungsweise eine Vertragswerkstätte und gab dabei an, die Wohnung von der Vormieterin samt der – leider defekten – Waschmaschine übernommen zu haben.

Wiener warten länger

Es ist nicht wirklich überraschend: Wer in der Millionenstadt Wien lebt, muss sich gegenüber den Landeshauptstädten meist ein bis zwei Arbeitstage länger gedulden, bis das jeweilige Serviceunternehmen einen Termin frei hat. Wenn er schließlich an Ort und Stelle ist, rechnet man allerdings eher nicht damit, dass der Techniker einen Ersatzteil wie einen Dichtungsring extra bestellen muss. Von unseren drei früheren Tests kannten wir dieses Problem freilich schon: Alle drei Male war der AEG-Techniker unverrichteter Dinge abgezogen und in Graz zusätzlich jener von Quelle. Quelle erwischte es nun auch in Wien, wodurch sich die Gesamt-Wartedauer auf endlose neun Arbeitstage (vom Wochenende ganz zu schweigen) ausdehnte.

Wartezeit im Zeitfenster

Ein Ärgernis in vielerlei Hinsicht (auch wenn die Anfahrtszeit nur einmal verrechnet wird), denn schließlich muss man in seinem Terminkalender neuerlich zumindest einen halben Tag freihalten. Letzteres hängt unter anderem vom Zeitfenster ab – so der Fachbegriff für jene bis zu fünfeinhalbstündige Zeitspanne, innerhalb derer der Techniker erscheinen wird („zwischen … und … Uhr“). Die Nennung einer Fixzeit ist eher unüblich (Graz war diesbezüglich die löbliche Ausnahme!) und kam uns in Wien ausschließlich bei Quelle unter – und auch das nur beim ersten Technikerbesuch. Ansonsten kann höchstens der glückliche erste Kunde (Frühtermin) mit einer genauen Uhrzeit rechnen.

Zeiteinheiten statt Minuten

Die meisten Kundendienste verrechnen nicht die Zeit, die tatsächlich gearbeitet wurde, sondern Einheiten. Das können fünf oder sechs Minuten sein oder auch ganze Viertel- oder halbe Stunden (viele Rechnungen schweigen sich leider darüber aus). Neben der Höhe des Stundensatzes, der sich im Test zwischen 62 und 71 Euro bewegte, hat daher auch diese kleinste zur Verrechnung kommende Zeiteinheit Einfluss auf den Rechnungsbetrag (inklusive der Frage, ob der Techniker bei der Abrechnung auf eine volle Einheit auf- oder freundlicherweise abrundet).

Zusatzkosten

Hinzu kommen die Anfahrtspauschale (manchmal entfernungsabhängig), die so genannte Rüstzeit (das ist die Vorbereitungszeit für den Techniker, die ebenfalls pauschal verrechnet wird), allfällige Nebenkosten (die meist nicht näher definiert sind und oft unter der Bezeichnung „Kleinmaterial“ aufscheinen) und die von Marke zu Marke stark variierenden Ersatzteilkosten (im Test immerhin zwischen rund 25 und 63 Euro).

60 Euro Preisdifferenz

Unterm Strich lagen zwischen der billigsten und der teuersten Reparatur in unserem Test ganze 60 Euro! Dass Quelle dermaßen teuer war, ist nicht zuletzt auf die unverhältnismäßig hohe Rüstzeit-Pauschale im Ausmaß von fünf Zeiteinheiten (= eine halbe Stunde) zurückzuführen.

Fehlersuche und Arbeitstempo

Wie lange der Techniker für die Reparatur benötigt, hängt zum einen von seinem persönlichen Arbeitstempo und seiner Kompetenz bei der Fehlersuche ab. Nicht jeder fand den beschädigten Dichtungsring auf Anhieb, und der Quelle-Techniker war am Anfang überhaupt auf der falschen Fährte. Zum anderen spielt es aber auch eine Rolle, wie reparaturfreundlich der Hersteller die Waschmaschine gebaut hat. Muss sie zuerst umständlich aufgeschraubt werden, kostet das natürlich Zeit. Kundenfreundlicher wären sicherlich auch hier Pauschalen für gängige Reparaturen.

Nachträgliche Sicherheitsprüfung

Ganz selbstverständlich sollte nach jeder Reparatur ein Probelauf gemacht werden, und es ist – zum Schutz der Konsumenten – die Durchführung einer Sicherheitsprüfung vorgeschrieben, die der Servicetechniker auf der Rechnung bestätigt. Die Sicherheitsprüfung scheint allerdings eher ein Stiefkind zu sein, denn nur vier von sieben Technikern führten sie durch. Bei unseren früheren Tests verhielt es sich nicht anders. Und leider sind die Quelle-Rechnungen immer noch so gestaltet, dass der Techniker nur dann ein Kreuzerl machen muss, wenn die Maschine die Sicherheitsprüfung nicht bestanden hat. Eine Positiv-Bestätigung wäre hilfreicher.

Freundlichkeit und Zusatzservice

Inwieweit sich ein Servicetechniker über die reine Erledigung seines Auftrags hinaus engagiert, ist natürlich eine individuelle Sache. Grundsätzlich waren jedenfalls alle Techniker unserer Testerin gegenüber freundlich, manche sogar ausgesprochen höflich. Der Bosch-Techniker zeigte ihr extra den beschädigten Dichtungsring und meinte, dies müsse durch einen scharfen Gegenstand passiert sein. Der Eudora-Techniker wiederum machte sie auf den vom Installateur fehlerhaft montierten Wasserhahn aufmerksam. Ein besonderes, gänzlich kostenloses Zusatzservice bot der Miele-Techniker: Da unsere Testerin ja angegeben hatte, die Maschine erst kürzlich von der Vorbesitzerin übernommen zu haben, erklärte er ihr ausführlich die wichtigsten elektronischen Zusatzfunktionen und gab ihr hilfreiche Tipps für die richtige Aufstellung des Gerätes. Dass er nebenbei auch gleich die Chance ergriff, um Werbung für die Miele-Kundenkarte zu machen, muss kein Nachteil sein.

Übrigens konnte er unsere Testerin letztlich von den Vorzügen der Karte überzeugen. Kundenfreundlichkeit zahlt sich offenbar aus.

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