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Waschmaschinen - Mit allen Wassern gewaschen

  • „Gute“ Waschwirkung auch bei preiswerten Modellen
  • Die Handhabung ist kein Stiefkind mehr
  • Unterschiede in Programmvielfalt und Ausstattungsdetails

Wie teuer muss eine gute Waschmaschine sein? Welche Zugeständnisse muss man machen, wenn man sich für ein preiswertes Modell entscheidet? Im vorjährigen Testdurchgang („Konsument“ 11/2000 - siehe dazu Weitere Artikel - "Waschmaschinen") hatten wir festgestellt, dass man um rund 10.000 Schilling (727 Euro) eine hochwertige Maschine mit guten Ergebnissen in allen Bereichen bekommen kann. Diesmal versuchten wir es eine Stufe tiefer: 11 Modelle in der Preisklasse zwischen 7000 und 8000 Schilling (rund 500 bis 600 Euro) standen auf dem Prüfstand. Dazu wurde eine Waschmaschine der gehobenen Mittelklasse nachgetestet, die im Vorjahr noch nicht erhältlich war: die Eudora Novastar um 11.000 Schilling (rund 800 Euro). Man kann die Ergebnisse getrost direkt mit denen der preiswerten Modelle vergleichen, weil die Prüfkriterien ident sind, man muss nur den wesentlich höheren Preis berücksichtigen.

Funktion und Verbrauch

In puncto Funktion und Verbrauch nimmt die neue Eudora tatsächlich einen Spitzenplatz ein, auch mit teureren Modellen braucht sie keinen Vergleich zu scheuen. Als Einzige schafft sie in der Waschwirkung bei 60 Grad ein „sehr gut“ – ein Kunststück, das auch den direkten Konkurrenten (im Vorjahr) nicht gelungen ist. Damit hat die Novastar auch eine alte Eudora-Schwäche überwunden. Vermutlich aufgrund der kurzen Programmdauer waren die Waschergebnisse von Eudora-Modellen zuletzt schlechter ausgefallen. Jetzt dauert das 60-Grad-Programm, wie bei allen anderen Maschinen, etwas über zwei Stunden – mit überzeugendem Ergebnis.

Waschwirkung

Die Waschwirkung ist übrigens auch bei den meisten anderen Modellen recht gut. Nur die Whirlpool fällt aus der Reihe. Ursache ist vermutlich, dass deren Trommel für die empfohlene Fünf-Kilo-Beladung zu klein ist.

Fassungsvermögen

Mehr als fünf Kilo sollte man übrigens in keine der getesteten Maschinen stopfen. Hoover verspricht zwar ein Fassungsvermögen von sechs Kilo, sofern die Wäsche nur leicht verschmutzt ist, doch das erwies sich in der Praxis als zu viel. Die Trommel hing so weit nach hinten, dass sie an der Rückwand schleifte, was beim Rotieren einen Höllenlärm verursachte.

Verbrauchswerte

Die Verbrauchswerte sind in den letzten Jahren stark zurückgegangen, die Unterschiede – selbst zu teuren Ökomodellen – haben sich eingeebnet. Summiert man die Kosten für Strom, Wasser und Waschmittel von zehn Jahren, werden allerdings immer noch Unterschiede sichtbar. Meist liegen die Kosten um die 10.000 Schilling (727 Euro – also höher als der Kaufpreis), während die Sparmeister Zanussi und Candy deutlich darunter liegen und der „große Verschwender“ Elin auf fast 11.000 Schilling (rund 800 Euro) kommt.

Bedienfelder sind übersichtlich geworden

Soweit zu den Kriterien, wo gute Ergebnisse mittlerweile zum Standard gehören. Schwächen hat es dagegen immer wieder bei der Handhabung gegeben. Die neue Generation der preiswerten Waschmaschinen kann jedoch mit vielen Innovationen aufwarten. Die Produktdesigner haben sich endlich einiges einfallen lassen, um den Benutzern das Leben nicht unnötig schwer zu machen. Sichtbares Zeichen: Die Bedienelemente sind übersichtlicher geworden. Jahrelang hat man Klagen der Konsumentenvertreter damit abgetan, dass eine Programmbeschreibung auf dem Bedienfeld keinen Platz habe und schon gar nicht in jeder Landessprache möglich sei. Jetzt geht’s auf einmal. Positiv hervorzuheben sind Zanussi und Gorenje, bei denen Leuchtdioden beziehungsweise ein beleuchtetes Display darüber informieren, auf welcher Stufe sich das Programm gerade befindet. Einfacher, aber dennoch übersichtlich, präsentiert sich das Bedienfeld von Siemens. Gar nicht überzeugend dagegen die Lösungen von Hoover und Elin. Die eigenartige Symbolik macht die Bedienung zu einem Ratespiel.

Be- und Entladen

Schlechte Bewertungen mussten sich einige Bewerber auch beim Be- und Entladen gefallen lassen: Kleines Bullauge, geringer Öffnungswinkel oder schwergängiger Verschluss sind da die (durchaus vermeidbaren) Schwachpunkte. Mit schlechten Bedienungsanleitungen quälen uns vor allem Elektra Bregenz und Elin. Letztere mutet dem Informationssuchenden nicht nur ein Büchlein in winziger Schrift und in mehreren Sprachen zu; es ist auch noch für sage und schreibe 63 verschiedene Gerätetypen konzipiert. Diese Lektüre ist nur für geduldige Tüftler zu empfehlen.

Verbesserungsbedürftig

Immer noch stark verbesserungsbedürftig ist die Anordnung der Fremdkörperfalle bzw. des Flusensiebes (zum Reinigen und zur Notentleerung). Bei der Hälfte der Modelle muss man sich dafür mehr oder weniger auf den Bauch legen – unnötig, wie die positiven Gegenbeispiele belegen. Insgesamt konnten die Modelle von Quelle und Zanussi in der Handhabung am meisten punkten. Beide Geräte werden übrigens von Betrieben des Electrolux-Konzerns hergestellt, ebenso wie das Modell von Neckermann. Am schlechtesten schnitt die Elin-Waschmaschine ab, die in fast allen Belangen enttäuschte.

Ausstattung

Was die Ausstattung betrifft, so können – dank der immer billiger werdenden elektronischen Bauteile – auch die preiswerten Waschmaschinen heute mit vielen Features aufwarten. So verfügen alle Geräte über ein extra Spül- und Schleuderprogramm. Bei fast allen (außer Whirlpool und Elin) ist ein vierter Spülgang zu allen Programmen zuschaltbar, bei einigen sogar ein fünfter. Dies ist für Allergiker von Vorteil, weil Waschmittelrückstände besser ausgespült werden können. Auch in Gebieten mit extremem Weichwasser (unter 5 Grad dH – deutscher Härte) kann mit einem zusätzlichen Spülgang das Spülergebnis verbessert werden. Whirlpool bietet stattdessen eine „Wasser-plus“-Funktion. Sie sorgt für einen erhöhten Wasserstand in allen Programmgängen.

Vielfältige Programme auch in der Billigklasse

Die Mehrheit der Geräte verfügt auch über ein Kurzprogramm für alle leicht verschmutzten Kleidungsstücke, beispielsweise Sportwäsche; weiters über ein Handwäscheprogramm, das die maschinelle Reinigung von besonders empfindlichen Kleidungsstücken erlaubt.

Einen Vollwasserschutz darf man in dieser Preisklasse hingegen nicht erwarten; dabei handelt es sich um ein System, das den Wasserzufluss stoppt, wenn die Maschine oder der Zulaufschlauch undicht geworden ist. Zwei Geräte (Gorenje und Whirlpool) verfügen immerhin über einen Schutz für den Zulaufschlauch: Ein Schlauch-in-Schlauch- System verhindert, dass beim Platzen des Schlauches Wasser austritt, eine weitere Wasserzufuhr wird unterbunden.

Waschmaschinen Details

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Zanussi 1
Zanussi 1 Übersichtlich: Direkte Beschriftung am Gerät, Leuchtdioden zeigen die aktuelle Programmstufe an (Zanussi). |
Hoover 2
Hoover 2 Rätselhaft: Unklare Symbole stiften bestenfalls Verwirrung (Hoover). |
Öffnungswinkel 3
Öffnungswinkel 3 Zugänglich: Ein großer Öffnungswinkel (annähernd 180 Grad) erleichtert das Be- und Entladen. |
Flusensieb 4
Flusensieb 4 Zumutung: Zum Reinigen des Filters (Flusensiebes) muss man sich häufig auf den Boden legen. |
Zanussi 1
Hoover 2
Öffnungswinkel 3
Flusensieb 4

Nachholbedarf. Die Hersteller von Haushaltsgeräten haben im Hinblick auf ethische Kriterien noch einigen Nachholbedarf. Nur die Bosch-Siemens-Gruppe erreichte vier Ethik-Ringe, und das nur äußerst knapp. Als Schlusslicht rangiert Eudora, Tochter der schweizerischen Kenwood Schumpf AG, die sich erst gar nicht an der Erhebung beteiligt hat.

Elin, Quelle, Neckermann. Der Ethik-Test erfolgt aus österreichischer Sicht, in erster Linie wird also die Österreich-Vertretung des entsprechen-den Herstellers geprüft, in zweiter Linie die Produktionsstätten oder die Muttergesellschaft im Ausland.

Keine Angaben können für Elin gemacht werden, weil es sich um keinen Hersteller handelt. Haushaltsgeräte der Marke Elin werden von verschiedenen, meist italienischen, Herstellern importiert. Die Versandhäuser Quelle und Neckermann werden vom Ethik-Test ebenfalls nicht erfasst. Beide beziehen ihre Waschmaschinen von Electrolux – von dessen Ethik-Ranking können aber nur die (produktionsbezogenen) Daten aus dem Bereich Umwelt auf Quelle oder Neckermann übertragen werden.

Kleiner Lichtblick. Sieben Hersteller können somit bewertet werden, immerhin fünf haben an der Erhebung aktiv teilgenommen und ein (wenn auch meist bescheidenes) Endergebnis erzielt. Im Vergleich zum Vorjahrestest hat sich die Situation leicht verbessert, weil die Unternehmen zunehmend erkennen, dass sie sich einer Überprüfung sozialer und ökologischer Kriterien nicht mehr verschließen können. So schafften es diesmal auch Whirlpool und Elektra Bregenz, in die Wertung zu gelangen.

Die schwächsten Werte wurden im sozialen Bereich erzielt, wobei sich BSH und Elektra Bregenz am besten um die eigenen Beschäftigten kümmern. Was die internationale soziale Verantwortung betrifft, unternimmt BSH die größten Anstrengungen unter den getesteten Unternehmen. Zum Thema Umwelt: In der Regel gibt es zwar ein ausgefeiltes Umweltmanagementsystem, die Umsetzung in die Praxis klappt jedoch noch nicht im selben Maß.

Die Ergebnisse in Tabellenform finden Sie unter Tabellen - "Waschmaschinenhersteller im Ethik-Ranking".

Der Ethik-Test wurde vom IMUG (Institut für Markt-Umwelt-Gesellschaft e.V., Hannover) durchgeführt (contact@imug.de). Dabei wurden Kriterien aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Informationsoffenheit berücksichtigt. Eine ausführliche Beschreibung können Sie anfordern unter
Tel: (01) 588 770.

Verwirrend. Vor einigen Jahren sind die ersten damit herausgekommen, mittlerweile glauben nur mehr wenige Anbieter, darauf verzichten zu können: ein eigenes Handwäscheprogramm. Man kann also jetzt auch Handwäsche in der Maschine waschen – das klingt paradox, und in der Tat ist die Begriffsverwirrung auch unter Branchenkennern verbreitet.

Wer haftet? Es geht um die Haftung im Schadensfall, wenn also beispielsweise ein 3000 Schilling teurer Pullover hoffnungslos verfilzt aus der Maschine herauskommt. Der Hersteller des Kleidungsstückes wird begreiflicherweise jede Verantwortung zurückweisen, wenn auf dem Etikett das Handwäschesymbol wiedergegeben ist. Liegt es also am Waschmaschinenhersteller, für Schäden einzustehen? Kleidung, die mit einem Handwäschesymbol ausgezeichnet ist, muss doch im Handwäscheprogramm gereinigt werden können? Die scheinbar selbstverständliche Klarstellung bekommt man von Vertretern der Waschmaschinenhersteller nicht zu hören. „Nur bei Textilien aus Wolle und Seide, die für Handwäsche geeignet ist“, meint man etwa bei Siemens/Bosch dazu. Andere wiederum wollen die Zusicherung nur für Seide gelten lassen.

Kulanzlösung. Es hätte bisher ohnehin noch keine Reklamation gegeben, versuchen Firmenvertreter zu kalmieren. Doch was ist, wenn doch etwas passiert? Die Aussichten, seinen Anspruch auf dem Rechtsweg durchsetzen zu können, sind jedenfalls gering. Die Beweisführung ist schwierig, im Zweifelsfall hat der Konsument eben den falschen Knopf gedrückt. Das mag in vielen Fällen zutreffen, doch für denjenigen, der alles richtig gemacht hat, ist es kein Trost. Wie also soll man sich verhalten? Eine passable Kulanzlösung ist jedenfalls besser als ein langwieriger Rechtsstreit. Und besonders heikle und/oder teure Wäschestücke sollte man – vorsorglich – weiterhin mit der Hand ausdrücken.

Bosch: BSH Hausgeräte GesmbH, Quellenstraße 2, A-1100 Wien, (0810) 24 02 60

Candy Hoover Austria GesmbH, Mariahilfer Straße 176, A-1150 Wien, (01) 897 33 00

Elektra Bregenz AG, Josef-Heiß-Straße 1, A-6130 Vomp, (05242) 69 40-0

Elin: HB Austria, Pfarrgasse 52, A-1230 Wien, (01) 610 48-0

Eudora GmbH, Gunskirchener Straße 19, A-4600 Wels, (07242) 485-0

Gorenje Austria HandelsgesmbH, Südbahnhofgelände, A-1100 Wien, (01) 601 31-0

Hoover: Candy Hoover Austria GesmbH, Mariahilfer Straße 176, A-1150 Wien, (01) 897 33 00

Neckermann Versand Österreich AG, Triester Straße 280, A-8055 Graz, (0316) 246-0

Quelle AG, Industriezeile 47, A-4020 Linz, (0732) 78 09-0

Siemens AG Österreich, Quellenstraße 2, A-1100 Wien, (01) 17 07-0

Whirlpool Austria GmbH, IZ NÖ-Süd, Straße 3, Objekt 41, A-2355 Wiener Neudorf, (02236) 67 00-0

Zanussi: Electrolux Hausgeräte GmbH, Herziggasse 9, A-1230 Wien, (01) 866 40-0

Gute Qualität. Bereits ab einem Preis von rund 7000 Schilling (509 Euro) gibt es Waschmaschinen, die sparsam im Verbrauch sind und sauber waschen. Neun von elf preiswerten Modellen schafften ein gutes Gesamtresultat.

Großer Preissprung. In puncto Waschen und Verbrauch sind die Unterschiede zu wesentlich teureren Maschinen in der Regel gering. Die Oberklasse punktet hauptsächlich mit vielfältigeren Sonderfunktionen.

Fortschritte in der Handhabung. Die Bedienung ist generell leichter geworden. Auch Aspekte wie Verständlichkeit, Übersichtlichkeit, leichtes Be- und Entladen werden mittlerweile ernst genommen.

Getestet wurden elf Waschmaschinen in der Preisklasse zwischen 7000 und 8000 Schilling sowie eine höherpreisige: Eudora Novastar.

Technische Prüfung
Die Messung der Verbrauchswerte erfolgte nach ÖVE EN 60456. Die Verbrauchswerte wurden im 60-Grad-Waschprogramm für Buntwäsche/Baumwolle ermittelt. Die Geräuschentwicklung wurde durch Schallintensitätsmessungen und den daraus errechneten Schallleistungspegel (A-bewertet) ermittelt. Leise sind Werte unter 66 dB(A), laut Werte über 72 dB(A).

Funktionsprüfung
Die Messung der Wasch- und Schleuderwirkung wurde gemäß ÖVE EN 60456 durchgeführt.
Die Waschwirkung wurde durch Messung der Lichtemission von Testgeweben mit Hilfe eines Remissionsphotometers ermittelt.
Die Schleuderwirkung wurde anhand der Restfeuchte beurteilt.

Handhabung
Die Beurteilung erfolgte durch fünf Testpersonen. Bewertet wurden Inhalt, Verständlichkeit und Übersichtlichkeit der Bedienungsanleitung, die Angaben für die Waschmitteldosierung, das Be- und Entladen des Gerätes, die Wasch- und Weichspülmittelzugabe, die Handhabung und übersichtliche Anordnung der Bedienungselemente, die Möglichkeit der Programmkontrolle, das Programmangebot (Standardprogramme, Extraspülen und Schleudern, Extraspülen zuschaltbar zum Programm, Extraschleudern), die Reinigung von Fremdkörperfalle (Filter, Flusensieb), Waschmittellade und der gesamten Waschmaschine, sowie die Notentleerung.

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