Im Rahmen eines EU-Projektes testen wir auch die ethische Seite von Produkten
(siehe dazu: Weitere Artikel - "Ethisch konsumieren"). Konkret geht es dabei um
das Verhalten des herstellenden Unternehmens (nicht unbedingt des Anbieters),
gegliedert nach den Bereichen Umwelt, Soziales und Informationsoffenheit.
Im vorliegenden Fall wurden jene fünf Haushaltsgerätehersteller unter die
Lupe genommen, die mit einem oder mehreren Waschmaschinenmodellen im Produkttest
der Mittelklasse vertreten sind. Die Ergebnisse sind eher bescheiden. Nur zwei
der fünf Konzerne können überhaupt auf Positives verweisen (über 2,5 Punkte).
Und nur die Bosch-Siemens-Gruppe mit dem Stammhaus in München kann für sich in
Anspruch nehmen, in allen drei Bereichen verantwortungsvoll zu agieren. Sehr
weit fortgeschritten ist Bosch-Siemens im Bereich Informationsoffenheit. Das
Unternehmen gibt sich vor allem Verbrauchern gegenüber offen und unbürokratisch
und ist um die Zufriedenheit seiner Kunden sehr bemüht.
Erfreuliche Ergebnisse weist auch der Electrolux-Konzern auf, der nicht nur
eine Reihe eigener Haushaltsmarken anbietet (AEG, E-Lux, Juno, Zanussi), sondern
auch für das Versandhaus Quelle Haushaltsgeräte fertigt. Im Hinblick auf Umwelt
und Information schneidet der Produzent mit Zentrale in Stockholm alles in allem
ganz gut ab. Bei den sozialen Kriterien ist Electrolux dagegen alles andere als
ein Vorbild. So scheint die Arbeitsplatzerhaltung in der Konzernspitze kein
Thema zu sein. Auch spezifische soziale Zielsetzungen, wie die Berücksichtigung
von Fraueninteressen, finden kaum Beachtung.
Die restlichen Unternehmen konnten in keinem Bereich punkten. Das betrifft
die Whirlpool-Tochter Bauknecht, Elektra Bregenz (eine Tochter der französischen
Brandt S.A.) sowie die Candy Hoover GmbH (mit italienischer Mutter). Sie alle
wurden entweder niedrig bewertet, oder sie konnten (oder wollten?) keine
ausreichenden Informationen für eine Auswertung liefern.
Überraschend mag sein, dass die Branche auch im Hinblick auf umweltrelevante
Aspekte insgesamt wenig vorzuweisen hat, obwohl doch etwa die Fortschritte beim
Energie- und Wasserverbrauch der Waschmaschinen so auffällig sind. Es zeigt
sich, dass sowohl in der Produktgestaltung (beispielsweise in der langfristigen
Bereitstellung von Ersatzteilen) als auch auf der Ebene der Produktionsprozesse
noch ein großes Verbesserungspotenzial schlummert.
Der Test Unternehmens-Ethik wurde vom Institut für Markt-Umwelt-Gesellschaft
e.V. (imug) in Hannover durchgeführt (contact@imug.de). Die wichtigsten
Kriterien sind:
- Umwelt: Umweltmanagement sowie Umweltmaßnahmen im
Produktionsprozess und auf Produktebene
- Soziales: Berücksichtigung von Arbeitnehmerinteressen,
Frauenförderung, Integration von Behinderten
- Informationsoffenheit: Kommunikation mit Mitarbeitern,
Konsumenten und der Öffentlichkeit; Behandlung von Konsumenteninteressen
(Kundendienst, Garantie, ...)
Bewertung der Unternehmens-Ethik: Punkteskala beginnend mit dem
Maximalwert 4,0 (= Kriterien voll erfüllt) absteigend bis 1,0 (= Kriterien nicht
erfüllt). Ein Fragezeichen bedeutet, dass das Unternehmen nicht geantwortet hat
bzw. die Informationen nicht für eine Beurteilung ausreichen.
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