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Trinkwasser im Haus - Wasser muss fließen

Trinkwasser ist das bestgeprüfte Lebensmittel. Doch in den ­eigenen vier Wänden sind Sie selbst dafür verantwortlich, dass die Qualität erhalten bleibt.

Im öffentlichen Leitungsnetz ist das lokale Wasser­werk für die Qualität des Trinkwassers verantwortlich. Für Inhaltstoffe, Beschaffenheit und Kontrolle gibt es detaillierte gesetz­liche Regelungen. Ab dem Hauswasser­zähler müssen Sie als Hausbesitzer aber selber durch die sachge­rechte Wartung der Rohr­leitungen, der Einbauten und Armaturen samt Entnahme­stellen in ­Küche, Bad und ­Toilette für den ­Erhalt ­dieser Qualität sorgen. Achten Sie daher darauf, dass der Installa-teur oder Ver­käufer von ­Armaturen, Duschen und Wasseraufbe­reitungsgeräten Sie betreffend des sachge­mäßen ­Gebrauchs und der nötigen ­Wartung der Installationen und verkauften Geräte berät.

Wasserqualität selbst einschätzen

Einige einfache Maßnahmen helfen, den ­Status der Wasserqualität im eigenen Wohn- und Arbeitsbereich selbst einzuschätzen. Das Forum Wasserhygiene (www.forum-wasserhygiene.at), in dem sich Wasser­wissen­schaftler, Installateure und Erzeuger von Sanitärprodukten zu Forschungspro­jekten zur Verbesserung der Trinkwasser­installationen in Gebäuden zusammengefunden haben, empfiehlt folgende Schritte:

  • Im vollen Waschbecken bei weißem Hintergrund soll das Wasser klar wirken.
  • Ebenso sollte kein Geruch wahrnehmbar sein.
  • Wenn Sie den Kaltwasserhahn aufdrehen und nach 30 Sekunden Wasserfluss die Wassertemperatur messen, ist es ideal, wenn diese maximal 20 Grad beträgt.
  • Beim Warmwasser sollte bei Warmwasserbereitung mit Boiler das Wasser innerhalb von 30 Sekunden mit mindestens 55 Grad aus dem Hahn fließen; bei Warmwasserbereitung im Durchflussprinzip (ohne Speicher) mit mindestens 45 Grad.

Sollte eine dieser Überprüfungsmaßnahmen nicht zufriedenstellend ausfallen, besteht Handlungsbedarf und es sollte eine Fach­person zugezogen werden.


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Kein Wassera aus dem Boiler trinken

Morgens frisches Trinkwasser

Das Lebensmittel Trinkwasser kann, wenn es – etwa über Nacht – mehrere Stunden in ­Leitung und Armaturen steht, unerwünschte Inhaltstoffe und metallische Korrosionsprodukte aufnehmen. Es schmeckt dann auch schal, weil sich der in frischem Wasser ge­löste Sauerstoff verflüchtigt. Daher sollte am ­Morgen das erste Wasser aus der Haus­wasser­leitung grundsätzlich weder zum ­Trinken noch zur Zubereitung von Speisen und Getränken verwendet werden. Um ­morgens frisches Trinkwasser in die Haus­leitung zu ­bekommen, betätigen Sie am ­besten zuerst die Toilettenspülung oder ­duschen Sie. Und ­lassen Sie das Wasser anschließend so lange rinnen, bis es gleich­mäßig kalt aus dem Hahn kommt. Erst dann schmeckt es auch gut.

Regelmäßig Wasser entnehmen

Für die Wasserqualität ist es wichtig, dass alle Wasserentnahmestellen regelmäßig genutzt werden. Achten Sie darauf, dass durch geänderte Nutzungsgewohnheiten – etwa, wenn Ihre Kinder ausziehen oder ein Gartenwasserhahn stillgelegt wird – keine problematischen Stagnationsleitungen entstehen, weil nur noch selten Wasser entnommen wird. In generell schwach durchflossenen Teilen des Leitungsnetzes können sich auch Keime ungestört vermehren.

Stellen Sie sicher, dass zumindest alle drei Tage aus allen Armaturen kaltes und warmes Wasser entnommen wird. Nach längerer Abwesenheit, etwa nach einem Urlaub, sollten Sie die Wasserleitung spülen. Öffnen Sie ­dazu der Reihe nach zuerst jede Armatur für zwei Minuten vollständig und lassen Sie das abgestandene Wasser abfließen. Anschließend drehen Sie für eine Minute noch einmal alle Armaturen gemeinsam voll auf, um die Rohre auszuspülen.

Nickel kann die Haut reizen

Trinkwasser, das in verchromten Armaturen länger als 30 Minuten gestanden ist, kann stark nickelhaltig sein. Es kann bei Personen, die gegen Nickel vorsensibilisiert sind (etwa jede sechste Person), beim Händewaschen oder bei der Körperpflege zu Hautreaktionen führen. Das Gesundheitsministerium fordert von den Herstellern von Armaturen zur Wasser­entnahme, aufgrund einer möglichen Reaktion der verwendeten Materialien mit stagnierendem Wasser die Zusammen­setzung der Legierungen sowie die Herstellung und Nachbehandlung der Bauteile besonders zu beachten und den Verbrauchern auch entsprechende Informationen zur Verfügung zu stellen. Verlangen Sie diese!

Boilerwasser nicht trinken

Das Warmwasser aus dem Boiler sollte nicht getrunken werden. Das Gesundheitsminis­terium empfiehlt zum Trinken und für die Zubereitung von Speisen Trinkwasser, das unmittelbar für diesen Zweck erwärmt ­wurde ­(etwa auf der Kochstelle oder mit ­einem Wasserkocher), dem Wasser aus einem Warmwasserboiler vorzuziehen. Denn das im Boiler erwärmte Trinkwasser kann, abhängig vom hygienischen und technischen Zustand der Warmwasseranlage, mikrobiell – insbesondere mit Bakterien und Protozoen – belastet sein und auch aus den Lei­tungen und Wärmetauschern gelöste Metalle wie Kupfer enthalten.

Mechanischen Filter warten

Um zu vermeiden, dass Partikel aus dem kommunalen Wassernetz in das Hauswasser­system (Rohrleitungen, Armaturen, Ge­räte) geschwemmt werden, werden mechanische Filter hinter dem Wasserzähler am Haus­anschluss beim Eintritt der öffentlichen ­Wasserversorgung ins Haus eingebaut. Hat Ihre Wasserversorgung einen solchen Filter, sollte dieser jedenfalls alle sechs Monate ­gewartet werden. Ist es ein Rückspülfilter, sollte er alle sechs Monate rückgespült werden; bei einem Wechselfilter sollte das Filterelement alle sechs Monate ersetzt werden.

Geräte regelmäßig warten

Dusche desinfizieren

Bei normaler Nutzung sollten Sie Hand­duschen, Duschschläuche und Strahlregler wenigstens alle zwei Jahre desinfizieren (z.B. zehn Minuten lang auskochen – sofern dafür geeignet) oder erneuern. Gerade Duschschläuche und Strahlregler neigen bei längerer Nichtbenutzung zu starker, mitunter auch gesundheitsgefährdender Verkeimung.

Gegen Legionellen vorsorgen

Bis 60 Grad Celsius halten sich die Kalk­­ablagerungen in Grenzen. Das Wasser im Boiler sollte daher nicht über 60 Grad Celsius erhitzt werden. Aber auch nicht weniger, um das Legionellenrisiko gering zu halten. Legionellen, im Wasser lebende Bakterien, können in größeren Mengen die ­Legionellose, eine schwere Form von Lungenent­zündung, verursachen. Legionellen vermehren sich in Süßwasser im Temperaturbereich zwischen 25 und 55 Grad – vor allem, wenn das ­Wasser in der Leitung länger nicht in Bewegung ist. Besonders gefährdet sind ältere, chronisch kranke oder durch eine Chemotherapie be­lastete Menschen mit geschwächtem Immun­system.

Regelmäßige Wartung von Geräten

Die Gesundheitsgefährdung entsteht nicht beim Trinken des Wassers, sondern wenn Legionellen durch das Einatmen von verdampfendem Wasser in die Lunge gelangen, etwa beim Duschen, durch Klimaanlagen, Rasensprenger, Luftbefeuchter, Inhalatoren, in Whirlpools. Eine Gefahrenquelle sind auch Solarduschen im Garten, in denen oft Wasser mit der für Legionellen idealen Temperatur steht. Auch solche Geräte müssen regel­mäßig gewartet und gereinigt werden.

Bei Badewannen mit Whirlpooleffekt, wenn das Leitungssystem sich nicht vollständig entleeren lässt und im Bereich der Pumpen ein „Wassersumpf“ stehen bleibt, ist eine regelmäßige thermische Desinfektion unerlässlich. Denn sonst entsteht in den Leitungen ein Biofilm, in dem sich Legionellen und andere krank machende Bakterien optimal vermehren können. Legionellen werden durch Erhitzen des Wassers auf mehr als 70 Grad abgetötet. Keine Gefahr besteht bei Dampfbügeleisen, da hier das Wasser aus­reichend erhitzt wird.

Risikoquelle Wasserbehandlungsgeräte

Da kein Lebensmittel so gut kontrolliert wird wie Trinkwasser, ist die zusätzliche Behandlung von Wasser im Haushalt gut zu über­legen und meist nicht notwendig. Sie kann bei falschem Einsatz oder nachlässiger Pflege des Geräts die Wasserqualität verschlechtern. Wasserbehandlungsgeräte sollten keines­falls dazu verwendet werden, Fehler bei der Planung oder der Materialwahl von Wasserinstallationen auszugleichen.

Und Sie sollten sich des Risikos der Verkeimung bewusst sein: Wird die Anlage nachlässig betreut, kann sie innerhalb kurzer Zeit zu einer Bedrohung für Ihre Gesundheit werden.

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