- Nahezu für jeden Untergrund geeignet
- Billig heißt nicht immer günstig
- Auf die Ausgiebigkeit kommt es an
Innendispersionen - Billig ist nicht immer günstig
Beim Preisvergleich Ergiebigkeit beachten
Der Handel bietet eine enorme Produktpalette. Fast immer gilt: Je größer das Gebinde, desto billiger wird es. Aufgepaßt: Der Inhalt wird bei einigen Farben in Kilogramm angegeben, bei anderen in Litern. Ein Liter entspricht ungefähr 1 1/2 Kilo, ein Zehn-Liter-Kübel somit einer 15-Kilo-Packung. Gleichviel Inhalt bedeutet aber nicht, dass Sie mit jeder Farbe eine gleichgroße Fläche einstreichen können. Manche Produkte sind weniger ergiebig. Die jeweilige Ausgiebigkeit ist auf der Verpackung angegeben. Ob diese Zahlen in der Praxis stimmen, hängt unter anderem auch davon ab, wie geschickt Sie mit Pinsel und Rolle hantieren. Die Farbe muss korrekt angerührt sein. Und auch beim Eintauchen in den Farbtopf ist Fingerspitzengefühl gefragt: satt, aber nicht zu viel. Ein Tipp: Nehmen Sie sich zuerst schwer zugängliche Stellen wie Ecken und Nischen mit dem Pinsel vor. Die großen Flächen streichen Sie anschließend zügig mit Bürste oder Rolle. Entscheidend ist auch der Untergrund: Je glatter die Oberfläche, desto weniger Farbe geht auf. Beim Übermalen von Raufaser- und Strukturtapeten etwa wird entsprechend mehr gebraucht. Desgleichen bei stark saugenden Oberflächen wie zum Beispiel Gips- und Faserplatten.
Titandioxidgehalt
Wie gut Sie einen schönen, weißen Anstrich erzielen, hängt auch vom Titandioxidgehalt der Dispersionsfarbe ab. Dieses Pigment ist für die Weißheit und Deckkraft verantwortlich. Tendenziell gilt: Je höher der Titandioxidanteil, desto teurer ist die Farbe. Nicht immer kommt man also mit billigen Produkten im Endeffekt günstiger. Wenn es der Farbe an Deckkraft mangelt, müssten Sie statt der üblicherweise empfohlenen zwei Anstriche nochmals drüberpinseln. Mit der teureren Dispersion könnte bereits nach einmal Streichen ein zufrieden stellendes Ergebnis erzielt werden. Wir haben übrigens ausgerechnet, wie hoch die Kosten jeder Dispersion pro Quadratmeter kommen, selbst dann, wenn Sie zweimal streichen. Von den uns genannten Verkaufspreisen waren aber zum Zeitpunkt unserer Erhebung (Mai/Juni 1999) einige Aktionspreise. Möglicherweise bezahlen Sie für das eine oder andere Produkt mittlerweile ein paar Schilling mehr.
Abwischen von Schmutzflecken
Das große Plus bei Dispersionsanstrichen: Schmutzflecken lassen sich abwischen. Je nach Konsistenz, sind die Farben nur wischbeständig, waschbeständig oder sogar scheuerbeständig. Wo es zu keinen gröberen Attacken auf die Wände kommt, findet man mit wasch- oder sogar wischfesten das Auslangen. Müssen Sie den Wänden jedoch hin und wieder intensiver zu Leibe rücken – etwa weil die Sprösslinge ihre künstlerischen Ambitionen ausgelebt haben –, sollten Sie besser zu scheuerbeständigen Anstrichen greifen. Da nimmt die Wand auch dann keinen Schaden, wenn Sie etwas fester rubbeln müssten. Welche dieser drei Eigenschaften eine Dispersion besitzt, ist in der DIN beziehungsweise Önorm geregelt. Bei der DIN liegt die Latte aber deutlich höher. Sie verleiht die Klassifizierung waschfest erst nach 1000 Scheuerzyklen, die Önorm schon ab 750. Für scheuerfeste Farben genügen bei der Önorm 2000 Zyklen, die DIN verlangt 5000.
Wichtig: vollständiges Austrocknen
Alle Dispersionen sind mehr oder weniger mit Wasser verdünnbar. Die genauen Verdünnungsangaben stehen in den Verarbeitungshinweisen. Die sollten Sie unbedingt lesen, bevor Sie ans Werk gehen. Beachten Sie auch, dass der Grundanstrich vollständig trocken sein muss, ehe Sie das zweite Mal Farbe auftragen. Wie lange das dauert, ist angegeben. Mitunter könnten aber nur die Stunden bis zum flüchtigen Antrocknen gemeint sein. Fragen Sie diesbezüglich nach oder lassen Sie vorsichtshalber ein bisschen mehr Zeit verstreichen.
Wie Sie die Farbe aufbringen – rollen, streichen oder spritzen –, bleibt Ihnen überlassen. Die meisten Dispersionen sind für jede Verarbeitungsform geeignet. Die Farbe zu spritzen ist aber eher etwas für Neubauten, wo es noch keine wohnfertigen Böden gibt, weil dabei viel mehr daneben geht und die Staubentwicklung hoch ist. Diese Methode verlangt zudem besondere Vorsichtsmaßnahmen (zum Beispiel Mundschutz) und vor allem professionelles Können.
Die wichtigsten Eigenschaften im Steckbrief.
- Dispersionen bestehen aus Wasser (als Lösemittel), Kunststoffen als Bindemittel und Farbpigmenten.
- Die Kunstharze sorgen dafür, dass sich ein elastischer und zugleich haltbarer Anstrichfilm bildet, den man abwaschen und immer wieder überstreichen kann.
- Richtig abgetrocknet, sind sie praktisch wasserunlöslich. Im Allgemeinen dürfen Dispersionen als umweltfreundlich bezeichnet werden.
- Sie sind geruchsarm, sie geben weder bedenkliche Schadstoffe an die Raumluft ab, noch verkleistern sie – wie manchmal befürchtet – die Wände.
- Sie sind wasserdampfdurchlässig, lassen die Wände also „atmen“ (nach öfterem Überstreichen allerdings etwas eingeschränkt).
- Die besonders strengen Auflagen, um das Umweltzeichen zu erhalten, erfüllt bislang allerdings nur ein Produkt der Firma Ulz-Austria.
Fast für jeden Untergrund. Ob rohe Wände aus Holz, Beton, Ziegel usw., ob lackiert oder tapeziert – außer auf Leimfarbenanstrichen kann Dispersion überall aufgetragen werden.
Teurer Weißmacher. Ein höherer Gehalt an Titandioxid sorgt für bessere Deckkraft, schlägt sich aber auch im Preis nieder.
Richtig verdünnen. Falls nichts draufsteht: mit wenig Wasser beginnen, langsam dazumischen. Faustregel: Der Grundanstrich wird stärker verdünnt als der Deckanstrich.
Lagerbedingungen. Dispersionsfarbe ist kälteempfindlich, Temperaturen unter fünf Grad Celsius beeinträchtigen die Qualität.