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Farbentfernung - Der Lack muss ab

Fräsen, Schleifen, Abbeizen … oder mit der Heißluftpistole traktieren? Hier erfahren Sie, wie Sie ein Möbelstück am besten vom alten Lack befreien.

Chemie oder Muskelkraft

Sie wollen Ihrem Biedermeierschrank neuen Glanz verleihen? Dann müssen Sie zunächst alte Lackschichten entfernen. Dafür gibt es chemische und mechanische Methoden, es funktioniert aber auch mit Wärme. Jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile.

Am schnellsten geht es mit der Lackfräse .

  Foto: Metabo

Mit ihr können auch mehrere Lackschichten leicht entfernt werden. Allerdings ist sie nur für ebene Flächen geeignet, bei Rundungen oder Kanten sind Beschädigungen der Holzoberfläche kaum zu vermeiden.

Abschleifen als Alternative

Eine Alternative zum Fräsen ist das Abschleifen.   Es gibt Teller-, Dreiecks- oder Schwingschleifgeräte.

  Foto: Metabo

Sie sind billiger als eine Fräse, aber nicht so effizient. Schleifen ist mühsamer und zeitraubender als fräsen, das Schleifpapier muss häufig gewechselt werden. Für Feinarbeiten ist das Fräsen allerdings ungeeignet, während man mit feinem Schleifpapier sensible Oberflächen sehr schonend bearbeiten kann. Bei Kanten und Rundungen müssen auch Schleifmaschinen passen. Da muss händisch abgeschliffen werden, was allerdings nur für kleine Einzelstücke zu empfehlen ist, denn Handschleifen geht langsam und ist kräfteraubend.

Heißluftpistole für Verzierungen

Für verzierte Schränke oder Türen ist eine Heißluftpistole besser geeignet.

  Foto: Bosch

Hier sorgt ein Heißluftstrom von bis zu 650 Grad Celsius dafür, dass sich der Lack aufweicht. In der Folge kann er mit einer Spachtel weggeschabt werden. Acryl- oder Wasserlack lässt sich nur sehr schlecht aufweichen. Die Arbeit mit der Heißluftpistole erfordert einiges Geschick. Wenn man dem Holz zu nahe kommt, besteht die Gefahr, dass man es versengt. Die schwarzen Brandspuren sind fast nicht mehr wegzubekommen.

Keine guten Ergebnisse

Die Geräte kosten zwischen 50 und 130 Euro. In einem Test der Stiftung Warentest erwiesen sich sechs gängige Modelle für den Hobbybereich aber als eher brustschwach: mäßig effizient, unhandlich und vor allem laut – kein Modell kam über ein durchschnittliches Endurteil hinaus (siehe Tabelle ). Außerdem können beim Erhitzen gesundheitsschädliche Stoffe freigesetzt werden: Schwermetalldämpfe aus Farbpigmenten oder Holzschutzgifte, mit denen das zu bearbeitende Holz früher vielleicht behandelt worden ist.

Chemische Mittel brauchen Trockenzeit

Wenn es um feine Verzierungen, Schnitzereien oder aufwendige Profilhölzer geht, kommt man wahrscheinlich um chemische Mittel nicht herum: Beim Abbeizen wird der Lack auf chemischem Weg aufgeweicht. Der Abbeizschlamm kann mit Spachtel oder Metallbürste abgenommen werden. Abbeizer sind auch für ungeübte Heimwerker leicht anzuwenden (allerdings mit Schutzbekleidung). Ein Wermutstropfen: Vor der Weiterverarbeitung muss das Holz rund fünf Wochen trocknen.

Lösemittelhaltige Abbeizer sind wirksamer

Es gibt zwei Arten von Abbeizmitteln: alkalische und lösemittelhaltige. Alkalische arbeiten auf Laugenbasis und eignen sich nur für Kunstharz- und Öllacke. Gegen Acryllacke sind Laugen hingegen machtlos. Der Grund: Beim Trocknen von Acryllacken verzahnen sich die Lackpartikel ineinander. Diese Verzahnung kann nur ein Lösemittel wieder aufbrechen. Daher sind lösemittelhaltige Abbeizer universeller einsetzbar, sie eignen sich für alle Lacktypen.

Ein großer Pluspunkt, denn in der Regel weiß man ja nicht, mit welchem Lack ein altes Möbelstück bearbeitet wurde. Und Lösemittel-Abbeizer sind in der Regel auch wirksamer. Man muss sie nicht so lange einwirken lassen, um alte Farbanstriche lösen zu können.

Foto: Nada Quenzel

In den Baumärkten sind alkalische Abbeizmittel, etwa der Moltostrip Abbeizer, ohnehin eher in der Minderzahl. Die gängigsten Produkte sind Molto Abbeizer spezial und Tiger Abbeizer rasant, daneben gibt es noch Eigenmarken (etwa Classic von Obi oder Faust von Praktiker) – alle enthalten Lösemittel.

Nachteile von Abbeizmittel

Der große Nachteil lösemittelhaltiger Substanzen liegt in der Umweltbelastung und Gesundheitsgefährdung. Schadstoffe entweichen in die Luft, beim Einatmen kann es zu leichten Vergiftungserscheinungen kommen (Kopfschmerzen, Benommenheit, tränende Augen). Zusätzlich enthält der Abbeizer der Marke Tiger den Problemstoff N-Methyl-2-pyrrolidon (NMP), der von der EU als fruchtschädigend eingestuft wird; er kann also Ungeborenen schaden. Mittel mit dem noch gefährlicheren Dichlormethan werden nur mehr vereinzelt angeboten – es schädigt das zentrale Nervensystem und wirkt in höherer Dosis tödlich. Ein Tipp: Wenn Sie wissen wollen, welche Stoffe in einem Produkt enthalten sind, verlangen Sie nach dem Sicherheitsdatenblatt; das muss Ihnen jeder Händler ausfolgen.

Alkalische Abbeizer gasen keine Problemstoffe aus. Bei der Arbeit ist dennoch Vorsicht geboten, weil sie Haut und Augen verätzen können. Das Heimtückische daran: Man merkt es nicht sofort. Wenn’s passiert ist mit Essig einreiben (denn Säure neutralisiert Lauge).

Risiko auch bei harmlosen Methoden

Die Lackentfernung ist generell keine saubere Arbeit, Gesundheitsrisiken bestehen auch bei scheinbar harmlosen Methoden. So werden beim Fräsen und Schleifen zwar keine bedenklichen Chemikalien ausgegast, aber die Staubentwicklung ist teilweise enorm. Auch Schwermetalle können im Staub enthalten sein. Der Feinstaub mancher Hölzer (Eiche, Buche) ist Krebs erregend.

Nur Abziehklinge schadet nicht

Wirklich unbedenklich ist nur die Arbeit mit einer Abziehklinge.

Foto: Nada Quenzel

Es entstehen weder Schleifstäube noch Lösemitteldämpfe oder andere Gase. Sie ist auch konkurrenzlos billig. Rund 10 Euro kostet ein solches Handwerkzeug. Es gibt unterschiedlich gewölbte Klingen, sodass man auch leichte Rundungen bearbeiten kann. Für Profilhölzer oder Verzierungen ist die Abziehklinge allerdings nicht gut geeignet.

Schutzmaßnahmen

Bei allen anderen Arbeitsmethoden sind Schutzmaßnahmen obligatorisch. Nur in gut durchlüfteten Räumen arbeiten und eine Atemschutzmaske (mit Aktivkohlefilter) tragen, weiters Schutzbrille, Handschuhe und Arbeitskleidung. Für Fräs- und Schleifmaschinen benötigen Sie auch einen Gehörschutz. Jeder Abfall ist als Sondermüll einzustufen, ob es sich nun um den abgebeizten Lackschlamm handelt oder um Lackschnitzel und -staub bei mechanischen Verfahren. Sondermüll muss bei einer Problemstoff-Sammelstelle abgegeben werden.

Professionisten

Wem bei all dem die Lust am Selbermachen vergangen ist, der sollte die Lackentfernung besser einem Professionisten überlassen. Abbeizereien verlangen für den Quadratmeter rund 20 Euro, fürs Abbeizen eines Schrankes mit 1 bis 1,2 Metern Länge ist mit rund 100 Euro zu rechnen. Auch verschiedene Sandstrahl- sowie das Trockeneisverfahren kommen infrage. Dafür muss man ebenfalls mit bis zu 20 Euro pro Quadratmeter rechnen. Die Behandlung mit Trockeneis gilt als besonders schonend, sowohl für das Werkstück als auch für die Umwelt. Noch bequemer ist es, die ganze Arbeit (inklusive Neuanstrich) einem Maler und Anstreicher zu überlassen. Der kommt ins Haus, erledigt alle Arbeitsschritte bis zur Politur und steht mit der gesetzlichen Gewährleistung grade, wenn etwas schief geht. Was natürlich seinen Preis hat: Mit 70 bis 100 Euro pro Quadratmeter ist jedenfalls zu rechnen.

Farbentfernung - Kompetent mit Konsument

  • Abbeizen am einfachsten.  Für den Gelegenheitsbastler sind Abbeizer mit Lösemittel vermutlich die beste Wahl. Abbeizen erfordert keine besonderen Fertigkeiten oder Kräfte. Schutzmaske und -handschuhe tragen.
  • Oft reicht Anschleifen.  Wenn der alte Lack gut hält und die Holzmaserung nicht freigelegt werden soll, reicht es, wenn der Lack mit feinem Schleifpapier angeschliffen wird. Das geht auch ohne Maschine.
  • Besser zum Profi.  Je mehr Lackschichten sich auf dem Möbel befinden, desto ratsamer ist es, sich die Mühe zu sparen und das Stück zu einer Abbeizerei oder zur Sandstrahl- oder Trockeneisreinigung zu bringen. Für die Sanierung von Fenstern und Türen bestellen Sie besser einen Maler ins Haus. Mehrere Kostenvoranschläge einholen!

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