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Zahnspange: auf Krankenkasse - Weniger Belastung für Eltern

, aktualisiert am

Mit 1.7.2015 ist die Gratiszahnspange eingeführt. Kinder und Jugendliche mit schweren Fehlstellungen bekommen eine kostenlose Behandlung – unter bestimmten Bedingungen.

Etwa 180 Kieferorthopäden sollen in Österreich einen Vertrag bekommen. 150 haben ihn bereits unterzeichnet und mit 1.Juli startet das Angebot. Kostete eine festsitzende Zahnspange in der Regel bis zu 5000 Euro (Krankenkassen leisteten einen Zuschuss), ist die Behandlung schwerer Fälle nun kostenlos. Aber keine Leistung ohne Bedingung:

  1. Die Zahnärztin bzw. der Zahnarzt muss eine Mindestqualität in der Behandlung vorgewiesen und mit der Krankenkasse einen speziellen Vertrag für Kieferorthopädie abgeschlossen haben.
  2. Die Behandlung startet am 1. Juli 2015 oder später.
  3. Patientin oder Patient ist zu Beginn der Behandlung unter 18 Jahre alt.
  4. Die Kasse zahlt Standard-Zahnspangen (Metall-Brackets) nicht aber hübsche, kosmetische Spangen (z.B. mit weißen Brackets).
  5. Die Kasse zahlt die Gratiszahnspange nicht für alle Fehlstellungen. Die Zähne bzw. Kiefer müssen massive Fehlbildungen aufweisen (Fachausdruck IOTN 4 oder 5).

Hier ein paar unvollständige Beispiele für Fehlstellungen, für die eine Gratiszahnspange in Frage käme:

Nur bei schweren Fehlstellungen gibt es eine Gratiszahnspange (Bild: SV/Zahnärztekammer)

Zwar gibt es keine zuverlässige Daten, wie viele Kinder und Jugendliche in Österreich so eine schwere Fehlstellungen aufweisen. DDr. Martin Brock, Präsident des Verbandes Österreichischer Kieferorthopäden, schätzt aber, dass es etwa 30 Prozent sind. Klar ist, dass die Regierung für die Aktion 80 Millionen Euro aus dem Budget zuschießt. Der Betrag ist fix. Gibt es mehr Bedarf als kalkuliert, stünde, so Brock, pro Patient weniger zur Verfügung (Details siehe Interview in der Zeitschrift "Zahnarzt": Zahnspange: Interview mit Dr. Ratschew und Dr. Brock). So etwas wie Chefarztpflicht oder vorherige Genehmigung ist bei der Gratiszahnspange nicht nötig. Stattdessen muss der junge Patient zwingend zu Vertragskieferorthopäden gehen. Nur über sie ist die Gratiszahnspange erhältlich.

Adressen online

Die einzelnen Krankenkassen und die Zahnärztekammern nennen auf ihren Homepages Namen und Adressen dieser Vertragsärzte. Darüber hinaus bieten einige Krankenkassen die Gratiszahnspange auch in eigenen Ambulatorien an. Da viele Eltern betroffener Kinder die Behandlung hinausgeschoben haben sind nun ein verstärkter Ansturm und längere Wartezeiten zu erwarten.

Für Kinder und Jugendliche

Der Kern des Angebotes richtet sich an 12- bis 18jährige. Inkludiert in die Aktion sind aber auch in schwereren medizinischen Fällen Kinder ab sechs. - Wer eine leichtere Fehlstellung hat oder sich nicht bei den neuen Vertrags-Kieferorthopäden behandeln lässt, für den gelten die bisherigen Bedingungen. Die Eltern bezahlen die Behandlung aus eigener Tasche und bekommen einen Teil von ihrer Kasse refundiert. Neu und positiv: Der Zuschuss der Krankenkassen steigt auf 80 Prozent des Vertragstarifs. Patienten von Wahlkieferorthopäden erhalten also ab 1.7. einen wesentlich höheren Zuschuss. Beträge und Bedingungen können von Kasse zu Kasse variieren; bei der BVA können es beispielsweise bis zu 4.500 Euro sein.


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