Mittel helfen meist nur bei leichten
Fällen
Sehr oft werden bei Hyperhidrose schweißhemmende Substanzen verschrieben, die
auf die Haut aufgetragen werden, wie Gerbstoffe und Aluminiumchloridlösungen.
Für einige Zeit werden dadurch die Schweißdrüsenausgänge verschlossen.
Allerdings helfen diese Medikamente meist nur bei leichten Krankheitsbildern. Je
stärker jedoch die Schweißbildung, desto schneller werden diese Substanzen
wieder ,,ausgeschwitzt’’ und führen nur zu einer geringfügigen Linderung der
Beschwerden.
Höhere Konzentration nötig
Damit Substanzen wie Aluminiumchlorid gut wirken können, müssen sie in
mindestens 10- bis 30-prozentiger Konzentration vorliegen. Das ist nur bei vom
Hautarzt verschriebenen und in der Apotheke gemischten Mitteln so, bei den
üblichen Deos ist die Konzentration weitaus geringer.
Strom hilft
Helfen diese Mittel nicht, ist der Besuch eines darauf spezialisierten
Dermatologen beziehungsweise einer Spitalsambulanz anzuraten. Meist wird als
nächstes die so genannte Iontophorese verordnet. Dabei werden Hände oder Füße
für etwa 20 bis 30 Minuten in ein Bad mit schwachen Gleichströmen getaucht. Bei
den Achselhöhlen kann man sich mit einem feuchten Schwamm mit einer Elektrode
behelfen. Bis eine Besserung eintritt, sollte die Behandlung täglich
durchgeführt werden, erklärt Dr. Harald Kittler, Leiter der Ambulanz für
Hyperhidrose am Wiener AKH. Dann können die Intervalle meist vergrößert werden.
Die Erfolgsquote ist verhältnismäßig hoch. Nebenwirkungen wie Hautreizungen sind
bei sachgemäßer Anwendung gering und klingen im Anschluss an die Sitzung schnell
ab.
Wirkung nicht genau bekannt
Wie der Gleichstrom wirkt, ist nicht genau bekannt. Man vermutet, dass die
Schweißporen verengt werden und das Nervensystem so irritiert wird, dass es
weniger Impulse an die Schweißdrüsen aussendet. Nach einem halben Jahr ist meist
schon der Normalzustand erreicht. Der Haken dabei: Nach Absetzen der Therapie
nimmt die Schweißbildung innerhalb weniger Wochen wieder zu! Erst nach 20 Zyklen
mit 5-maliger Behandlung pro Woche kann der Erfolg beurteilt werden. In diesem
Fall bekommen Patienten meist von der Krankenkasse ein Heimgerät bezahlt, mit
dem sie die Erhaltungstherapie von ein- bis zweimal pro Woche zu Hause
durchführen können.