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Orthopädische Einlagen - Wo der Schuh drückt

Test orthopädische Schuheinlagen: Fußfehlstellungen können langfristig zu massiven Hüft- und Wirbelsäulenschäden führen. Das Tragen von orthopädischen Einlagen kann dies verhindern – vorausgesetzt, die Hilfsmittel werden genau angepasst.

In unserer Testtabelle finden Sie folgende Anbieter orthopädischer Einlagen:

  • Bständig (Baden)
  • Daxböck Martin (St. Pölten)
  • Höller Johannes (Edlitz)
  • Leopoldinger Martin (Pöchlarn)
  • Mayer Wilfried (Neunkirchen)
  • Orthotech (Wr. Neustadt)
  • Popp Reiner (Waidhofen/Thaya)
  • S.O.B. Kerkoc (Mödling)
  • Stürmer Doris (Traiskirchen)
  • Veigl - Orthopädie (Ferschnitz)

Getestet wurden unter anderem diese Kriterien: wie die Beratung und die Modellabnahme verlief (Art der Modellabnahme, Bedürfnisse der Tragegewohnheit, Verwendungsbereiche der Einlagen, Trage- und Pflegehinweise etc.), ob eine Zuzahlung vom Kunden zu leisten ist, wie die Passform am Fuß, der Ferse und im Schuh ist und ob die Einlage der ärztlichen Verordnung entspricht.

Lesen Sie nachfolgend unseren Testbericht.


Perfekte Füße haben nur sehr wenige Menschen. Im Kindesalter gelten Plattfüße eher als die Norm denn als Ausnahme. Bis zur ­Pubertät bildet sich das Längsgewölbe des Fußes in den meisten Fälle zwar aus und die Plattfüße verschwinden wieder, andererseits kann sich jedoch auch ein Senk-, Knick- oder Spreizfuß entwickeln. - Lesen Sie auch unseren Test: Laufschuhberatung 6/2014.

Barfuß gehen

Zur Korrektur beziehungsweise Prävention von Fußfehlstellungen ist es vor allem in der Kindheit wichtig, viel und möglichst auf unebenem natürlichen Untergrund barfuß zu gehen. Dadurch werden die Fußmuskeln gestärkt und die Probleme erledigen sich praktisch im Gehen. Auch kleinere Abweichungen von der normalen Fußform (Deformitäten) benötigen, so sie sich nicht auf Gesundheit und Lebensqualität auswirken, keine weiteren Korrekturen.

Orthopädische Schuheinlagen

Treten jedoch gravierendere Fehlstellungen auf, die massive klinische Beschwerden zur Folge haben, sind orthopädische Schuheinlagen das Mittel der Wahl. Diese werden nach ärztlicher Verordnung beim Orthopädietechniker/ Schuhmacher oder beim Bandagisten individuell angefertigt.

Selbstkostenanteil derzeit 30,20 Euro

Die Kosten für die verordneten Heilbehelfe werden von den Krankenkassen übernommen, wobei die Patienten einen Selbstkostenanteil von derzeit 30,20 Euro (2013 lag der Selbstbehalt bei 29,60 Euro) zu tragen haben. Unter bestimmten Voraussetzungen kann jedoch eine gänzliche Befreiung vom Kostenanteil erfolgen (fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse nach). 

Blauabdruck

Vor der Anfertigung der Einlagen muss zunächst die Fußform ermittelt werden. Ein sogenannter Blauabdruck zeigt, welche ­Bereiche wie stark belastet werden. Trittschaum oder Gips sind die Hilfsmittel, um einen dreidimensionalen Fußabdruck zu erstellen. Auch neuere Technologien finden Anwendung, etwa Scanner.

Orthopädietechniker und -Schuhmacher aus NÖ

Die Schuhe nicht vergessen

Selbst eine präzise angefertigte Einlage nützt jedoch­ wenig, wenn sie nicht in den Schuh passt. Der Hersteller versucht zwar, die Einlage so zu gestalten, dass sie in möglichst vielen Schuhen verwendet werden kann, doch nicht alle Schuhe sind für Einlagen geeignet. Zur Anpassung sollten Sie deshalb Schuhe mitnehmen, die Sie häufig tragen. Für bestimmte sportliche Aktivitäten gibt es spe­zielle Sporteinlagen.

Zeit für die Eingewöhnung

Selbst wenn die Einlagen passen und die Schuhe geeignet sind, bedarf es einer ge­wissen Gewöhnungsphase. Neue Einlagen sollten daher anfangs nur stundenweise ­getragen werden. Treten Beschwerden auf und verschwinden diese nach einigen Tagen nicht, sollte der Hersteller der Einlagen unbedingt noch einmal aufgesucht werden, da möglicherweise kleine Änderungen erforderlich sind.

Damit die Einlagen möglichst lange halten, sollten sie gepflegt werden. Das kann je nach Beschaffenheit des Materials etwa mit einem feuchten Desinfektionstuch geschehen. Keinesfalls jedoch sollte man Einlagen in die Waschmaschine geben. Werden die Einlagen länger nicht benutzt, können sie spröde und hart werden.

Zehn Hersteller im Test

Doch Schuhe und Gewöhnung nützen natürlich wenig, wenn die Einlagen nicht passen oder unsauber gefertigt werden. Im vorliegenden Test haben wir überprüft, wie sorgfältig die Hersteller arbeiten. Unsere mit einer aktuellen Verordnung eines Orthopäden ausgestattete Testperson suchte insgesamt zehn zufällig ausgewählte Orthopädietechniker/Schuhmacher und Bandagisten in ganz Niederösterreich auf, um sich ein Paar Schuh­einlagen anfertigen zu lassen.

Die Qualität der angefertigten Einlagen wurde anschließend von zwei Experten geprüft.

Irreguläre Zuzahlungen

Wir wollten allerdings nicht nur wissen, wie gut die Ein­lagen passen, uns interessierte auch, ob eine Zuzahlung verlangt wurde. Da wir nämlich ausschließlich Vertragspartner von Krankenkassen testeten, ist dies gemäß dem Ost­vertrag (vom Hauptverband der Sozialver­sicherungsträger mit der Bundesinnung der Bandagisten und Orthopädietechniker ausverhandelter Gesamtvertrag) für Heilbehelfe und Hilfsmittel nicht gestattet.

Irreguläre Zuzahlungen

Zwei der zehn getesteten Orthopädietech­niker erhielten die Gesamtnote „gut“, fünf Mal ­wurde durchschnittlich gearbeitet, drei Mal mussten wir die Note „weniger zufriedenstellend“ vergeben. Bei der Beratung schnitten fünf Anbieter mit „gut“ ab. In zwei Fällen (Bständig und Veigl) erhielt unsere Test­person so gut wie keine Informationen. In den ­anderen acht Geschäften wurden zumindest die Bedürfnisse und Tragegewohnheiten des ­Kunden erfragt. In fünf Fällen wurde erläutert, für welche Zwecke die anzufertigende Schuheinlage sich eignet und für welche nicht.

Passform am Fuß geprüft?

Bei der Ab­holung der Einlagen wurde die Passform am Fuß lediglich von einer Firma (Orthotech) überprüft. Drei Mal vergaben unsere medizinischen Experten für die Versorgung (z.B. Passform am Fuß, Fersenfassung, Passform im Schuh) die Note „gut“ (Orthotech, Leopoldinger, Popp).

Leopoldinger und Popp

Bei Leopoldinger und Popp wurde allerdings unzulässigerweise eine Zuzahlung verlangt. Gleiches passierte unserer Testperson bei Veigl – Orthopädie & Schuhhaus. Diese drei Anbieter wurden deshalb abgewertet.

Testtabelle: Orthopädische Einlagen

Zusammenfassung

  • Einlagen anpassen. Nicht jeder Schuh ist für eine orthopädische Einlage geeignet. Nehmen Sie unbedingt die Schuhe, die Sie häufig tragen, zur Anpassung und zur Anprobe der fertigen Einlagen mit.
  • Sporteinlagen. Orthopädische Einlagen für den täglichen Gebrauch sind nicht für sportliche Aktivitäten geeignet. Sporteinlagen sind extra anzupassen und müssen privat bezahlt werden.
  • Beschwerden. Die Füße müssen sich erst an die Einlagen gewöhnen. Tragen Sie die Einlagen deshalb anfangs nur stundenweise. Treten beim Gehen Beschwerden auf, wenden Sie sich unbedingt an den Hersteller. 

Testkriterien

10 Vertragspartner (5 aus der Liste der Orthopädieschuhmacher und 5 aus der Liste der Bandagisten, Orthopädietechniker und Frisöre) aus der von der NÖGKK erhaltenen Vertragspartnerliste wurden mittels Zufallsgenerator ausgewählt, Dabei wurden ausgewählt.

Vor Testbeginn wurde die Testperson durch die Projektleitung in Fragestellung, Hintergrund, Vorgangsweise und Dokumentation der Erhebung eingeschult. Unmittelbar nach Verlassen der Geschäfte wurden die Besuche (Besuch 1 und Besuch 2) von der Testperson mittels einem für alle Vertragspartner  einheitlichen Erhebungsbogen dokumentiert – dieser wurde datiert und unterschrieben (Gedächtnisprotokoll). Alle Fragebögen wurden am Ende der Testserie mit der Projektleiterin bzw. der Projektassistentin auf Vollständigkeit und Verständlichkeit kontrolliert.

Die Beurteilung der Einzelfragen erfolgte nach dem Schulnotenprinzip (1-5). Punkte ohne Bewertung wurden nur mit „ja“ und „nein“ und „teilweise“ eingegeben, jene Prüfitems, welche von den Testern nicht beantwortete werden konnten, wurden mit „keine Angabe“ bewertet.

Beratung und Modellabnahme (40 %)

Erhoben wurde folgende Punkte:

  • Wie wurde Modell genommen (ohne Bewertung)?
  • Wurden Bedürfnisse und Tragegewohnheiten ermittelt?
  • Wurden die Möglichkeiten der Einlage erläutert?
  • Frage nach den am häufigsten getragenen Schuhen
  • Anbieten unterschiedlicher Modelle (ohne Bewertung) mit Erklärung der Vor- und Nachteile (mit Bewertung, wenn unterschiedliche Modelle angeboten wurden)
  • Anbieten unterschiedlicher Qualitäten auf Kassenkosen (ohne Bewertung)
  • Anbieten privater Leistungen (ohne Bewertung)
  • Erteilen von Trage- und Pflegehinweisen
  • Überprüfung der Passform der Einlage

Zuzahlung (10 %)

Eine Zuzahlung auf Modelleinlagen ist verboten. Wurde eine Zuzahlung angeboten bzw. verrechnet, so wurde die Note abgewertet.

Einlage (Passform, Versorgung) (40 %)

Die Bewertung der Einlagen setzt sich zusammen aus:

  • Schlüsselsatz (Stütz und Führungsfunktion der Einlage, Verarbeitung und Fertigung der Einlage und gewähltes Material)
  • Passform in den Schuhen (Höhe, Breite und Stärke)
  • Stabilität der Einlagen im Schuh
  • Qualität der Schuhe
  • Fersenfassung
  • Passform der Einlagen am Fuß

Entspricht der Verordnung (10 %)

Es wurde geprüft, ob es sich bei der Einlage um eine Modelleinlage handelt.

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