Infrarot-A- und -B-Strahlen
Ein nennenswerter
Anteil der bis in eine Tiefe von
sechs Millimetern wirksamen, kurzwelligeren Infrarot-A- und B-Strahlen kommt dabei erst
ab etwa 1000 Grad Celsius zu Stande, also bei weitaus
höheren Temperaturen, als sie in den handelsüblichen Geräten für private
Anwender auftreten. Diese Art der Strahlen hat jedoch im Hausgebrauch
und in der Hand von Laien absolut nichts verloren, können
doch bei unsachgemäßer Anwendung schwere Schäden entstehen. Dann
drohen Überhitzung mit Wasser- und Salzverlusten sowie Kreislaufkollaps.
Riskant für Laien
Besonders problematisch: Nur auf der Hautoberfläche signalisieren unsere
Wärmerezeptoren ab einer Temperatur von 42 Grad Celsius „Stopp, zu heiß!“. Die
Infrarot-A-Strahlung dringt tiefer ein, dann funktioniert dieses Warnsystem
nicht. Auch die Augen sind in diesem Strahlungsbereich gefährdet. Arbeiter am
Hochofen etwa oder Glasbläser tragen Schutzbrillen, weil die intensive Strahlung
Grauen Star auslösen kann, auch Netzhautablösungen sind möglich. Im
medizinischen Bereich wiederum werden aufwendig gefilterte Infrarot-A-Strahlen
gezielt in der Behandlung mancher Krebsarten eingesetzt.
Weitgehend ungefährlich
Die gute Nachricht lautet: Die herkömmlichen Infrarotkabinen für den
Privatgebrauch werden von Experten als weitgehend ungefährlich eingestuft; sie
können also verwendet werden, sofern der Hausarzt keine Gründe feststellt, die
gegen eine den ganzen Körper umfassende Wärmeanwendung
sprechen.
Wirkungen wissenschaftlich nicht
nachvollziehbar
Die schlechte Nachricht ist, dass die meisten der häufig versprochenen
Wirkungen bislang wissenschaftlich nicht nachvollziehbar beziehungsweise aus
seriöser medizinischer und physikalischer Sicht oft schlichtweg Humbug sind. Den
Heilsanpreisungen der IR-Kabinen-Hersteller fehlt zur nötigen Seriosität meist
jedwede Quellenangabe, oder sie beziehen sich auf Aussagen von hier zu Lande in
der Fachwelt unbekannten fernöstlichen „Experten“.
Fazit
Wieweit die Investition in die etwa 2000 bis 6000 Euro teuren Kabinen
lediglich zum Aufwärmen oder Wohlfühlen sinnvoll ist, muss wohl jeder mit seiner
eigenen Brieftasche und seinen persönlichen Vorlieben ausmachen. Sicher aber
ist: Entspannen in der Badewanne kommt billiger.