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Hörsturz - Alarmstufe rot

Plötzliche Gehörlosigkeit ist ein Fall fürden Arzt. Zuwarten kann fatale Folgen haben.

Es geschieht wie aus heiterem Himmel. Plötzlich hören Sie auf einem Ohr (ganz selten: auf beiden Ohren) kaum oder sogar gar nichts mehr. Dafür haben Sie nun ein Gefühl wie Watte oder Wasser im Ohr. Innerhalb von Sekunden (seltener: von Stunden) ist dieses Ereignis eingetreten. Häufig überrascht es einen morgens beim Aufwachen.

Häufig morgens

Zu unterscheiden ist diese Vertäubung von kleineren Hörstörungen: Bei jedem hat es schon einmal im Ohr gefiept, gebrummt, gerauscht, und die Umgebung war nur noch leise zu hören – das ist nicht weiter bedenklich. Ein Hörsturz darf dagegen nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Daher in diesem Fall sofort einen Arzt aufsuchen!

Als Ursache für den Hörsturz kommt eine ganze Reihe von Möglichkeiten infrage: Infektionen, Durchblutungsstörungen, Stoffwechselkrankheiten, immunologische Erkrankungen oder bestimmte Risikofaktoren wie Alkohol und Stress.

Infarkt im Ohr

Auffallend ist, dass insbesondere Menschen betroffen sind, die unter starker psychischer und physischer Belastung leiden. Man spricht daher auch von der Managerkrankheit oder dem Infarkt des Innenohrs. So gesehen kann der Hörsturz auch als Warnzeichen gedeutet werden: Achtung, zu viel Stress! Leiser treten! Sich wieder einmal eine Ruhepause gönnen!
In 80 Prozent der Fälle kommt es innerhalb kurzer Zeit zu
einer spontanen Besserung des Krankheitsbildes. Je früher sie eintritt, desto besser sind auch die Prognosen. Umgekehrt gilt ebenso: Je länger
der Hörverlust anhält, desto wahrscheinlicher ist, dass er in ein dauerhaftes Leiden übergeht.

Zuerst Bettruhe

Patienten mit einem Hörsturz müssen in stationäre Behandlung. Meist wird als Erstes Bettruhe verordnet. Allein die Erholung vom ganz gewöhnlichen Alltagsstress zeigt oft schon große Wirkung. In der akuten Therapie wird versucht, durch Infusionen die Innenohrdurchblutung und den Zellstoffwechsel im Innenohr zu verbessern. Die weitere Behandlung kann Entspannungstherapien bis zur Psychotherapie umfassen, je nachdem, was die wahrscheinliche Ursache ist. Der Hörsturz sollte für jeden Patienten ein Alarmzeichen sein, seine Lebensführung radikal zu ändern.

Der Hörsturz zählt zu den Erkrankungen des Innenohrs, das im Wesentlichen aus der Hörschnecke, dem eigentlichen Hörorgan – dem Corti’schen Organ – und dem für das Gleichgewicht zuständigen Vestibularapparat besteht. Beim Hören werden durch die Schallwellen die Sinnes- oder Haarzellen des Corti’schen Organs mit ihren Ausläufern, den Sinneshärchen, gereizt, das heißt aus ihrer Ruhestellung gebracht. Das ist jener entscheidende Reiz, der anschließend über den Gehörnerv zum Gehirn übertragen wird und erst den Höreindruck vermittelt.

Haarzellen wachsen nicht nach

Während viele Zellen unseres Körpers regelmäßig durch neue ersetzt werden, sind die Haarzellen in der Hörschnecke so alt wie wir selbst. Da sie nicht neu gebildet werden und nicht nachwachsen, müssen sie ein Leben lang halten. Und das heißt zugleich: Wenn sie absterben, kommt es zu einem unwiederbringlichen Ausfall. Abgestorbene Hörzellen in der Schnecke führen zu bestimmten Ausfällen beim Hören von Tönen und Geräuschen.

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