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Herzerkrankungen - Brennen in der Brust

, aktualisiert am

Bei einem drohenden Infarkt müssen Sie sofort reagieren. Denn abgestorbenes Herzmuskelgewebe wird nie wieder funktionstüchtig.

Motor des Lebens

Das Herz ist der Motor, der unseren Körper am Leben erhält. Mit dem Herzschlag, einem rhythmischen Zusammenziehen und Entspannen des Herzmuskels, wird das Blut bis in die kleinsten Äderchen gepumpt. Über 115.000 Mal täglich schlägt unser Herz und bewegt das Blut so oft durch den Körper, dass die Menge, die pro Tag durch das Herz fließt, rund 7000 Litern entspricht. Fängt dieser Motor an zu stottern, verschlechtert sich unsere Lebensqualität, im schlimmsten Fall kann sich eine lebensbedrohende Situation entwickeln.

Gute Vorbereitung hilft

Wenn Sie das Gefühl haben, irgendetwas stimmt nicht mit Ihrem Herz, gehen Sie zu Ihrem Arzt. Je besser Sie auf Fragen über familiäre Risiken und die eigene gesundheitliche Vergangenheit vorbereitet sind, je genauer Sie Ihre Beschwerden beschreiben können, desto besser kann er Ihnen helfen! Vergessen Sie auch nicht auf Namen und Tagesdosis von Medikamenten, die Sie einnehmen.

Routinemäßig EKG

Tasten des Pulses, Abhorchen von Lunge und Herz, ein EKG sind Standards der ärztlichen Untersuchung. Treten Ihre Beschwerden vor allem bei körperlicher Tätigkeit auf, kann ein Belastungs-EKG (Ergometrie) angezeigt sein. Die Reaktion des Herzens auf normale Aktivität und spontan auftretende Störungen werden dagegen mit einem 24-Stunden-EKG erfasst, das mit einem transportablen kleinen Gerät, ähnlich einem Walkman, aufgezeichnet wird.

Blick aufs Herz

Genauere Bilder vom Herzen und dem Zustand einzelner Blutgefäße, der Herzklappen und des Blutstroms liefert die Echokardiographie (Herz-Ultraschall), mit der man auch die Strömungsgeräusche abhören kann. Blicke auf die Herzhinterseite gewährt das transösophage EKG, bei dem (eventuell unter Lokalanästhesie oder Narkose) ein Ultraschallkopf durch die Speiseröhre eingeführt wird.

CT und MRT

Veränderungen an Aorten und – mit modernen Geräten – auch an den größeren Herzkranzgefäßen (Koronararterien) sowie der Zustand eines Bypasses lassen sich mittels Computer-Tomographie (CT) gut erkennen. Mit einer Magnetresonanz-Tomographie (MRT) können, manchmal unter zusätzlicher Verwendung von Kontrastmitteln, die Herzfunktion und auch die Durchblutung des Herzmuskels gut dargestellt, Herz- und Aortenfehler erkannt werden.

Koronar-Angiographie

Die präzisesten Informationen über den Zustand der Herzkranzgefäße liefert jedoch die Herzkatheter-Untersuchung (Koronar-Angiographie). Von der rechten Leistenarterie aus wird dabei der Katheter, ein dünner, weicher Schlauch, bis zum Herzen geschoben. Liegt der Katheter richtig, wird über ihn Kontrastmittel in die Koronararterien gespritzt. So erscheinen sie deutlich auf dem Röntgenschirm. Je nach Ergebnis dieser Untersuchung kann dann bei Bedarf auch gleich eine Ballondilatation vorgenommen werden.

Adern weiten

Dabei wird ein leerer Ballon über den Katheter zu jener Stelle geführt, an der Ablagerungen entdeckt wurden. Anschließend wird der Ballon mit hohem Druck aufgeblasen und so die Ablagerungen flach gedrückt. Damit die solcherart aufgedehnte Stelle langfristig offen bleibt, ist es häufig nötig, dort kleine Röhrchen (Stents) einzulegen. Allerdings kann es trotz dieser Maßnahme wieder zu einem Verschluss des Gefäßes kommen. Seit einiger Zeit gibt es jedoch beschichtete Stents, die viel versprechende Ergebnisse liefern.

Umleitung am Herzen

Sind zu viele Arterien blockiert, wird in einer Operation eine Umleitung, ein Bypass, gelegt. Mittlerweile gibt es Verfahren, bei denen gezielt jene Teile des Herzens stillgelegt werden können, an denen gerade gearbeitet wird. Das für den Körper belastende komplette Ausschalten des Herzens und der Anschluss an die Herz-Lungen-Maschine kann so vielfach vermieden werden. Der Bypass selber wird inzwischen bevorzugt aus körpereigenen Arterien gewonnen. Sie halten besser und bleiben länger offen als die früher häufig verwendeten dünneren und weniger elastischen Venen.

Angina Pectoris

In weitaus den meisten Fällen wird die Diagnose eine Durchblutungsstörung des Herzens aufgrund einer Verengung (Stenose) der Herzkranzgefäße ergeben. Kann das Herz wegen mangelnder Versorgung nicht mehr gut arbeiten, kommt es häufig zu den typischen Angina-Pectoris-Beschwerden. Wörtlich übersetzt bedeutet dies Brustenge. Kennzeichnend sind Luftnot und ein Druckgefühl oder Brennen in der Brust, das in Kopf, Hals, Nacken, Rücken, Arme oder Oberbauch ausstrahlen kann. Diese Brustenge ist meist begleitet von einem diffusen Angstgefühl, das sich bis zur Todesangst steigern kann.

Drücken, ziehen, brennen

Es kann drücken, ziehen, brennen, die Schmerzen können auch dumpf oder stechend sein, Beklemmungen auslösen, den Hals einschnüren oder im Oberbauch ein starkes Druckgefühl hervorrufen. Schwindel, Unwohlsein oder Übelkeit in belastenden Situationen sowie Luftnot in der Nacht, die sich nur im Sitzen bessert oder wenn das Fenster geöffnet wird, können ebenfalls einen Sauerstoffmangel des Herzens anzeigen. Treten die Beschwerden immer wieder bei den gleichen Belastungen auf, zum Beispiel beim schnellen Laufen oder Treppensteigen, und lassen sie in Ruhe sofort nach, sprechen Ärzte von einer stabilen Angina Pectoris.

Doch Achtung: Gerade ältere Menschen belasten sich körperlich oft wenig, können diese Anzeichen daher kaum wahrnehmen, obwohl die Koronararterien nur mehr eingeschränkt funktionstüchtig sind!

Wenn sich Plaque ablöst  

Wesentlich gefährlicher ist die instabile Angina pectoris, bei der die Beschwerden nicht über einen längeren Zeitraum gleich bleiben, sondern zu- oder abnehmen. Sie können länger andauern und auch in Ruhe, ohne oder schon bei geringster Belastung auftreten. Auslöser dafür ist eine aufgebrochene Ablagerung (Plaque) in einem Herzkranzgefäß, an der sich ein Blutgerinnsel gebildet hat. Da das Gerinnsel das Blutgefäß jederzeit komplett verstopfen und einen Infarkt verursachen kann, müssen Sie sofort ins Krankenhaus.

Akutes Koronarsyndrom

Ist eine der Koronararterien vollkommen verschlossen, meist durch ein plötzlich aufgetretenes Blutgerinnsel, sterben jene Teile des Herzmuskels ab, die nun von der Sauerstoffversorgung abgeschnitten sind. Ein Herzinfarkt, auch als akutes Koronarsyndrom bezeichnet, hat sich ereignet. Einem Herzinfarkt kann eine Angina Pectoris vorangehen, der Infarkt kann aber auch plötzlich, ohne große Vorwarnung auftreten. Diese Infarkte ereignen sich vorzugsweise am frühen Morgen, etwa zwischen fünf und neun Uhr, im Winter häufiger als im Sommer. Das liegt mit daran, dass das Blut frühmorgens eher zum Verklumpen neigt als nachmittags oder abends.

Heftige Schmerzen in Brust und Armen

Typische Anzeichen für einen Herzinfarkt sind heftige, anhaltende Schmerzen im Brustkorb, typischerweise hinter dem Brustbein, die in die Arme (häufig, aber nicht zwangsläufig in den linken Arm) sowie in Schulterblätter, Nacken, Unterkiefer oder Oberbauch ausstrahlen. Da- zu blasse Gesichtsfarbe, Schweißausbruch und plötzliche Übelkeit bis zum Erbrechen. Jetzt heißt es unverzüglich reagieren. Rufen Sie sofort die Rettung, denn je ausgedehnter der Infarkt ist, desto gravierender sind die Folgen.

Narben im Herzgewebe

Abgestorbenes Herzmuskelgewebe wird nie wieder funktionsfähig! Zurück bleibt eine Narbe, bei der die abgestorbenen Herzmuskelbezirke durch Bindegewebe ersetzt werden. Je nachdem, wie groß dieser narbige Bereich ist, kann das Herz entweder noch genügend Kraft aufbringen, um trotzdem das Blut weiterhin durch den Körper zu pumpen, oder es versagt.

Frauenherzen schlagen anders

Frauen holen auf. Vergleicht man die Sterbeziffern von je 100.000 Männern und Frauen, so sterben in jeder Altersgruppe nach wie vor deutlich weniger Frauen als Männer an Herz- und Kreislauferkrankungen. Die Zahl der Herzerkrankungen bei Frauen nimmt aber zu, sie fallen oft schwerer aus, und es kommt häufiger zu Komplikationen.

Pille und Nikotin

Grund dafür ist, dass immer mehr Frauen denselben herzschädigenden Lebensstil wie Männer annehmen; sie werden übergewichtig, rauchen, entwickeln Diabetes. Die Kombination Einnahme der Pille und Rauchen stellt eine zusätzliche Gefährdung dar, vor allem bei jüngeren Frauen. Insgesamt entwickeln Frauen im Schnitt erst zehn Jahre später als Männer eine Herzkrankheit. Zu diesem Zeitpunkt ist der Körper bereits schwächer und hat oft auch noch mit anderen Krankheiten zu kämpfen.

Beschwerden: andere Symptome

Bei Frauen zeigt ein Herzinfarkt meist etwas andere Symptome. Neben den Schmerzen im Brustraum klagen Frauen häufiger über Übelkeit, Erbrechen, Magenbeschwerden, Rücken- und Nackenschmerzen, Kiefer- und Halsschmerzen, Schmerzen zwischen den Schulterblättern und Todesangst. Frauen rufen häufig erst später den Arzt, dieser braucht nicht selten länger bis zur richtigen Diagnose. Wertvolle Zeit geht so verloren. Nach überstandenem Herzinfarkt kommt es öfter zu erneuten Infarkten. Mit ein Grund dafür: Frauen scheuen sich, ihre Familie alleine zu lassen. Sie gehen daher seltener und kürzer auf Rehabilitation.

Arterien und Katheter zum Herzen

Arterie

 
Gesunde Arterie (oben) und durch Ablagerung stark eingeengte (unten).

Der Weg des Katheters zum Herzen

 
Von der Leiste aus schiebt der Arzt den Katheterdraht (grün markiert) durch die Körperschlagader (Aorta) bis zu deren Ursprung im Herzen. Dort münden die drei Herzkranzarterien. Über den Katheter wird Kontrastmittel in die Herzkranzgefäße gespritzt, sodass sie auf dem Röntgenbild erkennbar werden.

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