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Diäten: Glyx-Diät - Kein Glyx-Griff

Die Autorin der „Magischen Kohlsuppe“ stellt in ihrem neuen Diätratgeber „Die Glyx-Diät“ Abnehmen mit Glücksgefühlen in Aussicht. Doch wer sich an die Vorgaben hält, isst zu fett.

Glyx zeigt Anstieg des Blutzuckerspiegels

Zentrales Element sämtlicher Glyx-Diäten ist der glykämische Index, abgekürzt Glyx. Er gibt an, wie schnell die Kohlenhydrate eines Lebensmittels den Blutzuckerspiegel ansteigen lassen. Bei Lebensmitteln mit niedrigem Glyx (unter anderem Vollkornprodukte, Obst, Gemüse) erfolgt das nur langsam, bei Lebensmitteln mit hohem Glyx sehr schnell. Doch was rasch in die Höhe geht, wird auch rasch wieder abgebaut, man wird wieder hungrig. Lebensmittel mit niedrigem glykämischen Index sättigen länger.

Niedriger glykämischer Index wichtig 

Hier setzt die Diät an: Wer hauptsächlich Lebensmittel mit niedrigem glykämischen Index isst – so der Grundgedanke – nimmt ab und hält das Gewicht, sofern die Ernährungsweise beibehalten wird.
Zusätzlich setzt die Autorin auf Fatburner. Als solche bezeichnet sie Lebensmittel, die an sich schlank machen sollen. Doch das mittlerweile oft zitierte Blatt Kohl oder ein anderes Lebensmittel, in das der Körper so viel Verdauungsenergie steckt, dass man vom Essen schlank wird, existiert (leider) nicht.

Suppentage als Einstieg

Eröffnet wird die Diät jedenfalls mit „Fatburner-Suppentagen“. Drei Tage lang gibt es ausschließlich warme Suppe, Tee und Wasser. Danach folgen „Glyx-Fatburner-Wochen“ mit vorgegebenem Speiseplan. Alles in allem ist die Diät auf vier Wochen angesetzt.

Sport ist fixer Bestandteil

Tägliche Übungen mit Trampolin und Flexband sind fixer Bestandteil des Abspeckprogramms. Im Anschluss an die Diät sollen weiterhin hauptsächlich Lebensmittel mit niedrigem Glyx gegessen werden.
Wer sich an das Programm hält, nimmt laut Autorin binnen zehn Tagen fünf Kilo ab.

Zu viel versprochen

Wir haben die Diät anhand des Speiseplans für eine Woche (Suppentage ausgenommen) ausgewertet. Das Ergebnis: Gemessen an den Kalorien der Rezepte eignet sie sich durchaus zum – langsamen – Abnehmen. Nach nur zehn Tagen werden Sie also sicher nicht fünf Kilo weniger wiegen. Da wurde eindeutig zu viel versprochen. Die Empfehlung, was und wie viel getrunken werden soll, ist stimmig, die Lebensmittelauswahl mit reichlich Obst und Gemüse an sich abwechslungsreich. Die Diät ließe sich auch ohne allzu großen Aufwand in den Alltag integrieren.

Kein gesundes Abnehmen

Trotzdem tun Sie sich mit diesem Programm nichts Gutes. Die Nährstoffzusammensetzung der Mahlzeiten passt einfach nicht: Der Kohlenhydratanteil im Speiseplan ist viel zu gering (Brot zum Beispiel fehlt weitgehend), der Fettanteil zu hoch, die Kombination der verwendeten Fette nicht optimal.

Mittelmäßiger Diätratgeber

Gut durchdacht und dargestellt sind die Übungen mit Trampolin und Flexband, hilfreich die Tipps zu Stressabbau und Änderung der Essgewohnheiten, ärgerlich wiederum eine Vielzahl von wissenschaftlich nicht gesicherten oder überhaupt falschen Aussagen (zum Beispiel was die Entstehung von Übergewicht anbelangt). Alles in allem ist dieses Buch ein eher mittelmäßiger Diätratgeber. Dem glykämischen Index wird zu große Bedeutung beigemessen.

Die Glyx-Diät – Abnehmen mit Glücksgefühlen  

Marion Grillparzer,
Gräfe und Unzer Verlag,
München 2003,
208 Seiten,
17,37 Euro

25% Nährstoffversorgung (Speiseplan) 1): nicht zufriedenstellend
25% Lebensmittelempfehlungen/Alltagstauglichkeit: gut
25% Eignung zur gesunden Gewichtsreduktion: weniger zufriedenstellend
25% Sportprogramm 2): gut

Konsument-Testurteil: durchschnittlich

1) Berechnet wurde der Speiseplan für Woche der 2. Stufe – Fatburner-Glyxwoche
2) Geprüft vom Institut für Sportwissenschaften der Universität Wien

Das gibt's zu essen

Beispiel für einen Tag:

  1. Frühstück: Süßer Fatburner-Drink. 40 g gemischte Beeren, 1/2 Orange, 1/2 Grapefruit, 1 EL Zitronensaft, 2 TL Akazienhonig, 3/8 l Sojamilch, 2 TL Haferkleie, 1 TL Leinöl
  2. Imbiss: Pfeffer-Hähnchen-Filet mit Orangen-Chicorée. 100 g Hähnchenfilet, 1 EL Zitronensaft, 3 TL Rapsöl, Salz, Pfeffer, 300 g Chicorée, 1 Schalotte, 1 Orange, 1 EL Himbeeressig, Ingwer
  3. Warme Mahlzeit: Gemüse-Spieße mit Roquefort-Sauce. 40 g Champignons, 1/2 gelbe Paprikaschote, 50 g Zucchini, 4 Cocktailtomaten, 1 EL Olivenöl, Salz, Pfeffer, Oregano, Thymian, 100 g Jogurt, 1 EL Sauerrahm, 1 TL Zitronensaft, 30 g Roquefort, 1 TL Petersilie, 200 ml Kefir

So haben wir getestet

Auf dem Prüfstand: Dass die Entstehung von Übergewicht ein komplexes Phänomen ist, weiß inzwischen fast jeder. Dass die Beseitigung von Übergewicht folglich eine ebenso komplexe Strategie erfordert, ist einleuchtend. Viele Diätprogramme lassen genau diese Einsicht vermissen. Was also ist eine gute Diät? Nach welchen Kriterien haben wir beurteilt?

Eine gute Diät basiert – darin sind sich die Fachleute einig – auf drei Säulen.

  1. Die eine ist die Ernährung, also die Zusammenstellung der täglichen Kost,
  2. die zweite ist die Veränderung des bisherigen Essverhaltens, und
  3. die dritte ist die Erhöhung des Energieverbrauchs durch mehr Bewegung.

Diese Säulen bilden das Gerüst Ihres neuen, schlankeren Lebens. Wo eine davon fehlt, ist der Diäterfolg nicht sicher. Fehlen gar zwei Säulen, steht er nur noch auf einem sehr wackeligen Bein.

Diese drei Säulen sind für das Erreichen Ihres Ziels unterschiedlich wichtig. Das schlägt sich in dem Anteil nieder, den jede Säule an der Gesamtbenotung der jeweiligen Diät hat.

In Zahlen ausgedrückt sieht das so aus:
50 Prozent der Gesamtnote hängen von der Zusammensetzung der empfohlenen Ernährung ab (25 Prozent für die Nährstoffversorgung, 25 Prozent für die Lebensmittelempfehlungen).

Zu 25 Prozent geht in die Endbeurteilung ein, ob die Forderungen der Ernährungswissenschaftler eingehalten werden (siehe „Was wir empfehlen“).

Die letzten 25 Prozent  der Gesamtbeurteilung gehen auf das Konto des Sports. Die Sportprogramme zu den Diäten wurden vom Institut für Sportwissenschaften der Universität Wien einer kritischen Prüfung unterzogen. War mehr Bewegung bei einem Abnehmprogramm kein Thema, hatte das entsprechende Auswirkungen auf das Endurteil.

Für die Beurteilung der Nährstoffversorgung, die ja immerhin 25 Prozent der Gesamtbeurteilung ausmacht, wurden fertig zusammengestellte Sieben-Tages-Pläne herangezogen. Wo sie fehlten, haben wir sie aus den Angaben in den Büchern selbst zusammengestellt und berechnet. Entscheidend waren die folgenden Kriterien:

  • mindestens 1200 Kilokalorien am Tag,
  • Fett unter 30 Energieprozent,
  • Fettzusammensetzung: keine erhöhten Anteile an gesättigten, n-3- und n-6-Fettsäuren,
  • Kohlenhydratanteil mindestens 50 Energieprozent,
  • Eiweißmenge zwischen zehn und 20 Energieprozent,
  • ausreichend Ballaststoffe,
  • Cholesterin unter 300 Milligramm,
  • keine Nährstoffunterversorgungen (kleine Abweichungen waren akzeptabel,
  • keine schädlichen Nährstoffüberversorgungen,
  • Nahrungsergänzungsmittel nicht als fixer Diätbestandteil,
  • kein bis moderater Alkoholkonsum.

Ebenso wie die Nährstoffversorgung gingen auch die Lebensmittelempfehlungen mit 25 Prozent in die Gesamtbeurteilung ein. An sie wurden die folgenden Anforderungen gestellt:

  • Fünf Portionen (= fünf Handvoll, insgesamt ca. 700 Gramm) Obst und Gemüse am Tag als Teil des Konzepts,
  • keine Liste mit verbotenen Lebensmitteln,
  • keine einseitige Lebensmittelauswahl,
  • mindestens drei Mahlzeiten pro Tag,
  • eine vegetarische Version (inkl. Milch und Eier) mit ausreichender Nährstoffversorgung sollte möglich sein,
  • mittlerer Aufwand für die Zubereitung aller Mahlzeiten unter 60 Minuten pro Tag,
  • sinnvolle Tipps für den Außer-Haus-Konsum,
  • ebenfalls unter die Lupe genommen wurden der Aufwand der Rezepte, die Getränkeempfehlungen und ob das Mitkochen für die Familie beziehungsweise die Mitnahme einer Mittagsmahlzeit leicht möglich ist. 

Wir empfehlen:

  • Gewichtsabnahme maximal 0,5 bis 1 Kilo pro Woche.
  • Das Lebensmittelangebot muss (in gering modifizierter Form) zur Dauerernährung geeignet sein.
  • Als Dauerernährung darf die Diät keine Risikofaktoren erhöhen (zum Beispiel durch einen zu hohen Fettanteil) oder sonst wie gesundheitsschädlich sein.
  • Verhaltensänderung muss Teil des Konzepts sein und die Tipps dazu möglichst praktikabel.
    (Quelle: DGE)

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