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Beatmungspatienten - Neue Ideen für Hilfe

Zwei neue Initiativen versuchen, den Mangel an oft lebensnotwendigen Beatmungsgeräten etwas abzumildern.

Prototyp von ETH Zürich

Gerade durch die Corona-Krise sind Beatmungsgeräte und ihr häufiger Mangel in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt. Zwei neue Initiativen versuchen nun, das Fehlen der oft lebensnotwendigen Geräte etwas abzumildern. An der ETH Zürich in der Schweiz wurde ein Prototyp eines vergleichsweise einfachen, modularen und intuitiv zu bedienenden Gerätes entwickelt. Weiters soll das Gerät tragbar, kompakt und robust sein und unter 4.750 Euro kosten. Damit wäre die Maschine auch für Gesundheitssysteme geeignet, die sich teure Beatmungsmaschinen nicht leisten können.

Gerät einfach zu bedienen

An der ETH Zürich in der Schweiz wurde ein Prototyp eines vergleichsweise einfachen, modularen und intuitiv zu bedienenden Gerätes entwickelt, das tragbar, kompakt, robust und vergleichsweise nicht allzu teuer sein soll. (Bild: K.Shea/ETH Zürich)Herzstück des neuen Beatmungsgeräts ist ein in der Notfallmedizin üblicher Beatmungsbeutel, „Ambubag“ genannt. Dieser wird in einen Motorenblock gespannt. Der Motor treibt zwei seitlich des Beutels angebrachte Paddel an, welche ihn in einem vorgegebenen Rhythmus zusammendrücken und so Luft pumpen. Das Gerät weist nur eine einfache Steuertafel mit wenigen Reglern und einer Digitalanzeige auf. Das Gesundheitspersonal, das die Maschine bedienen wird, soll dank dieser Vereinfachungen innerhalb einer halben Stunde im Umgang damit geschult werden können.

Das Gerät sei für Notfallsituationen bestimmt, wenn keine anderen Optionen zur Verfügung stehen, heißt es. Es sei jedoch kein Ersatz für komplexe Beatmungsgeräte, wie sie auf Intensivstationen eingesetzt werden.

Sauerstoffaufnahme durch Salbe erhöhen

Eine gänzlich andere Idee verfolgt die Universität des Saarlandes in Deutschland. Sie will Beatmungspatienten helfen, indem die Sauerstoffaufnahme über die Haut mit einer Salbe erhöht wird. Bekanntlich gelangt ein kleiner Teil des Sauerstoffs (ca. 0,4 Prozent) nicht über die Lunge, sondern über die Haut in den Körper. Die Forscher suchen nun eine Möglichkeit, diesen Anteil auf bis zu 10 Prozent zu erhöhen. Gelingt dies, könnten Intensivpatienten in kritischen Phasen – etwa, wenn nicht genügend Beatmungsgeräte zur Verfügung stehen – besser mit Sauerstoff versorgt werden.

Nötige Tests bald abgeschlossen

In einem ersten Schritt wollen die Wissenschaftler herausfinden, ob ihre Annahme, dass mithilfe eines Gels bzw. einer Emulsion aus Fluorkohlenstoffen die Sauerstoffaufnahme über die Haut verbessert werden kann, auch tatsächlich stimmt. Die Forscher sind zuversichtlich, dass die nötigen Tests bald abgeschlossen sein werden. Dann könnte eine entsprechende Salbe möglicherweise recht schnell auf den Markt kommen.

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