Soll man sich durch monatliche Ausschüttungen von Fonds seine Rente aufbessern?
Monatlich ausschüttende Fonds
„Monatliche Rente vom Fondsmanager“ titelte das Wirtschaftsblatt kürzlich eine Empfehlung für monatlich ausschüttende Fonds. Und dabei wurden gleich einige Anlageprodukte präsentiert:
Fidelity Global Dividend Fund (ISIN: LU0731782826) | 2,44 % Rendite |
Templeton Asian Dividend Fund (ISIN: LU0909059296) | 5,87 % Rendite |
Templeton Global Bond Fund (ISIN: LU0029871042) | 2,98 % Rendite |
Indexfonds iShares JP Morgan $ Emerging Markets Bond (ISIN: DE000A0RFFT0) | 4,45 % Rendite |
Daneben gibt es auch immer wieder andere Veranlagungsprodukte wie geschlossene Fonds, die mit monatlichen oder quartalsmäßigen Ausschüttungen beim Anleger punkten wollen.
Auffetten der Pension?
Was ist davon zu halten? Stellt das nicht für Pensionisten eine willkommene Aufbesserung der – oft nicht sehr fetten – Pension dar? Die Antwort ist eindeutig: Auch wenn Werbeaussagen von monatlichem Zusatzeinkommen für Pensionisten sehr verlockend klingen, von einer „monatlichen Rente vom Fondsmanager“ können wir nur abraten.
Einnahmen alles andere als fix
Bei den meisten Produkten handelt es sich um unternehmerische Beteiligungen. Also Beteiligungen an Aktiengesellschaften via Aktien und Indizes, Kommanditgesellschaften, Genussscheinen, etc. Und diese beinhalten durchwegs ein hohes wirtschaftliches Risiko: Die geplanten Erträge können in der erhofften Höhe eintreten, aber es kann auch ganz anders kommen. Dies bedeutet eine ungewisse Einnahmensituation, die erhoffte monatliche Zusatzpension kann leicht ausfallen, wenn nicht noch Schlimmeres passiert: dass man nicht nur um die monatliche Ausschüttung kommt sondern auch einen Teil des eingezahlten Kapitals verliert. Und das ist eine denkbar schlechte Basis, wenn man monatliche Fixkosten damit abdecken will – was ja wohl der Sinn einer monatlichen Ausschüttung ist.
Die Kosten sind auf jeden Fall höher
Und noch etwas spricht gegen diese Monatsrente: Monatliche statt jährliche Ausschüttungen stellen einen erheblichen zusätzlichen Verwaltungsaufwand für die Kapitalgesellschaft dar. Der Fondsmanager muss die monatlichen Abflüsse berücksichtigen und dies bei der Veranlagungsdauer mit einkalkulieren. Und diese höheren Anforderungen und Kosten müssen natürlich bezahlt werden: Sie werden in welcher Form auch immer dem Anleger aufgebürdet. Über ein höheres Aufgeld (Agio) beim Erwerb, eine höhere jährliche Managementvergütung und/oder eine niedrigere Rendite.
Die Rendite von 5,87% klingt natürlich attraktiv, da könnte man schon bereit sein, auch höhere Kosten und einen Abzug von, sagen wir, 0,5 % zu akzeptieren. Da darf aber nicht vergessen werden, dass die Renditeangaben nur Vergangenheitswerte sind, die keine Gewähr für künftige Ausschüttungen bietet. In guten Zeiten mögen die Kosten vernachlässigbar sein, was aber ist, wenn die Rendite nur mehr ein Prozent erreicht?
Nichts zu gewinnen
Eine monatliche Zusatzpension sollte aus unserer Sicht sicher und kalkulierbar sein und in der Höhe nicht variieren. Denn nur diesen sicheren Einnahmen können mit ruhigem Gewissen auch fixe Ausgaben gegenüber gestellt werden. Es wäre aus unserer Sicht ein fataler Fehler, eine Haushaltsplanung mit unsicheren Einnahmen vorzunehmen. Wobei man auch den Verlust des eingesetzten Kapitals riskiert und obendrein auch noch ein hohes Eintrittsgeld in Form des Agios bei Fonds (bei Aktienfonds zumeist an die 5%) oder weichen Kosten bei Kommanditbeteiligungen von oft über 20% zu bezahlen hat. Ein Pensionist kann dabei im Grunde nichts gewinnen und viel verlieren.