Schon wieder: Die Tageszeitung "Österreich“ verschenkt ein iPhone, wenn man eine Zukunftsvorsorge abschließt.
Schon 2011 erregte eine Aktion der Tageszeitung "Österreich“ Unmut: Wer ein Zukunftsvorsorge-Produkt abschloss, bekam ein iPhone gratis. Wir lehnten die Kombination einer langlaufenden Privatpensionsvorsorge mit einem - vergleichsweise kurzlebigen – Smartphone ab ("Werbung für Zukunftsvorsorge - Unseriös") und mutmaßten, dass derartige Aktionen das ramponierte Image der Prämiengeförderten Zukunftsvorsorge verbessern sollen.
Kein geeignetes Produkt
Nun hat die Zukunftsvorsorge die bei der Einführung groß hinausposaunten Ertragsziele nicht einmal ansatzweise erreicht: Laut unserem Test Zusatzpensionen (KONSUMENT 3/2012) liegen die Renditen um die null (!) Prozent. Nun wird auch noch die staatliche Förderung halbiert. Wer nachdenkt und rechnen kann, wird diese Produkte links liegen lassen.
Unrealistische Renditeangabe
Dennoch startet die Tageszeitung "Österreich“ wiederum eine Werbeaktion - diesmal für die Helvetia Zukunftsvorsorge. Wiederum dient ein aktuelles iPhone als Köder. Besonders dreist ist die Werbeaussage mit der besten Rendite: "Die Helvetia Zukunftsvorsorge veranlagt in den Fonds Apollo 32. Dieser erzielte seit Markteinführung 2003 eine Wertentwicklung von 6,29 % p.a."
Doch das ist nur die halbe Wahrheit.
Von 100 Euro, die Sie in diese Zukunftsvorsorge einzahlen, werden in den ersten fünf Jahren nur etwa 70 Euro tatsächlich in diesen Fonds investiert! Später sind es dann fast 85 Euro. Die Wertentwicklung des Fonds hat kaum Aussagekraft, weil davon noch Versicherungs- und Veranlagungskosten abzuziehen sind.
Spesen fressen Ertrag
Ein nicht unerheblicher Anteil Ihrer Einzahlung kommt also nicht Ihnen zugute, sondern der Versicherung und dem Fondsmanagement. Er geht für Spesen auf.
Klar, dass da, wenn überhaupt, nur geringe Renditen herausschauen können. Auch ein guter Fonds kann daran nichts ändern. Die Spesenbelastung und der hohe Aktienanteil bei gleichzeitiger Kapitalgarantie machen die prämiengeförderte Zukunftsvorsorge unattraktiv.
Wurstsemmel nicht im Schuhgeschäft kaufen
Unser Fazit: Wer ein iPhone haben möchte, besorgt es sich besser im Fachhandel oder über seinen Handyprovider, statt es sich von einer Zeitung schenken zu lassen. Andernfalls haben Sie ein teures Produkt am Hals, das Sie nicht einfach kündigen können – eine Kündigung ist frühestens nach zehn Jahren möglich. Ein Vorsorgeprodukt sollte man nicht aus einer spontanen Laune heraus abschließen. Außerdem werden derzeit Änderungen diskutiert. Vielleicht wird die private Pensionsvorsorge dann ja attraktiver.