- Im Vorfeld der Währungsumstellung sind teils empfindliche Preiserhöhungen zu beobachten.
Währungsumstellung - Der Preis für den Euro
Vieles ist jetzt schon teurer
Gleich mehrere Gemeinden haben den Preis für ihre Parkscheine im Gleichschritt von 5 auf 7 Schilling erhöht. Wie schön, dass er nach der Währungsumstellung dann von 0,51 auf 0,50 Euro reduziert wird!
Das sind nur zwei Beispiele für die Preisbewegungen, die in den letzten Wochen und Monaten zu beobachten sind. Unternehmen erhöhen ihre Preise im Vorfeld der Währungsumstellung auf einen runden Euro-Preis oder einen so genannten Schwellenpreis (zum Beispiel 9,90) in Euro. Wenn dann tatsächlich die Umstellung von Schilling auf Euro erfolgt, können diese Unternehmen ihre Preise exakt umrechnen oder sogar großzügig um ein paar Euro-Cent abrunden.
Manche Handelsketten, aber auch Gastronomiebetriebe, haben bei der (Auf-)Rundung auf glatte Euro-Preise in Kauf genommen, dass ihre Kunden bis zu der Währungsumstellung sehr unrunde Schilling-Beträge berappen müssen. So wurde beim Modehaus Adler ein Preis auf 149,99 Schilling (10,90 Euro) angehoben – im Vertrauen darauf, dass der Kunde auf das Retourgeld verzichtet?
Umstellungsphase
In der heißen Phase der Umstellung (von Oktober 2001 bis Februar 2002) wird die Entwicklung der Preise von der Öffentlichkeit viel genauer registriert werden als zuvor. Ungerechtfertigte Preiserhöhungen sind laut Euro-Währungsangabengesetz (EWAG) verboten, und Regierungsvertreter (wie Finanzminister Karl-Heinz Grasser) haben sich dafür verbürgt, auf die Einhaltung dieser Bestimmung ganz besonders zu achten.
Es hat den Anschein, dass viele Unternehmen dies zum Anlass genommen haben, nicht etwa auf Preiserhöhungen zu verzichten, sondern sie einfach vorzuziehen. Sie riskieren dabei wenig, weil es bislang noch keine strengen Preiskontrollen gegeben hat. Aber auch wenn Erhöhungen festgestellt werden, müsste erst der Nachweis gelingen, dass diese ungerechtfertigt waren. Das wäre nur dann der Fall, wenn die Preiserhöhung die allgemeine Preisentwicklung in dieser Branche „in einem ungewöhnlichen Maße übersteigt“.
Preiserhebung eines Warenkorbes
VKI erhebt seit Mitte 1999 die Preise eines kleinen Warenkorbes von bis zu 80 Produkten des täglichen Bedarfes bei den großen Lebensmittelketten. Es zeigt sich, dass sich innerhalb von zwei Jahren ein Großteil der Preise nach oben bewegt hat. Wobei die meisten Erhöhungen erst innerhalb des zweiten Jahres stattgefunden haben. Umgekehrt sind nur wenige Produkte billiger geworden, der Rest ist gleich geblieben. Bei Spar haben sich rund 60 Prozent des Warenkorbes verteuert, bei Billa und Hofer rund 50 Prozent, bei Merkur sind etwa 39 Prozent teurer geworden. In vielen Fällen geht die Verteuerung über eine bloße Inflationsanpassung weit hinaus (siehe Kasten). Bei der Erhebung stießen wir auch auf verdeckte Preiserhöhungen durch Änderung der Packungsgröße. Beispiele: Kelly’s Kartoffelchips, Pampers Windeln.
Ob die Preiserhöhung im Hinblick auf einen Schwellenpreis in Euro erfolgt ist, lässt sich kaum beantworten. Es geht auch nicht darum, Unternehmen vor Gericht zu zerren; angesichts der langwierigen Beweisführung und der geringen Strafhöhe hätte das auch keine abschreckende Wirkung. Viel wichtiger wird es sein, dass notorische Preissünder beim Namen genannt werden: Jeder kann sich dann selbst ein Bild davon machen, ob die Preiserhöhung „ungewöhnlich“ ist oder nicht.
EURO-Hotline: 0810 810 226
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