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Schülerunfallversicherungen - Marktübersicht - Trügerische Sicherheit

  • Zahlscheinpolizzen in der Schule
  • Drei bis elf Euro Prämie jährlich
  • Unfallrisiko nicht wirklich abgesichert

 

Regelmäßiger Zahlschein

Mit schöner Regelmäßigkeit bringen Tochter oder Sohn zu Anfang des Schuljahres den Zahlschein für die Unfallversicherung nach Hause. Und die Eltern legen die paar Euro meist gerne aus. Schließlich soll der Sprössling vor den Folgen eines Unfalls geschützt werden. Für medizinische Behandlung und Rehabilitation kommt zwar die Krankenkasse auf, doch ein Unfall kann noch weitere Kosten nach sich ziehen.

„Gesetzliche“ zahlt selten

Teuer wird es, wenn das Kind zum Beispiel ständig Pflege benötigt oder die Wohnung rollstuhlgerecht adaptiert werden muss. Hier erweisen sich die Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung als ziemlich lückenhaft. Die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt zahlt nämlich nur bei Unfällen, die in der Schule oder auf dem Weg von und zur Schule geschehen, nicht aber dann, wenn das Malheur in der Freizeit passiert. Kinder, die noch nicht zur Schule gehen, sind von der gesetzlichen Unfallversicherung ebenfalls nicht erfasst.

15 Versicherungen angeschaut

Somit legen private Unfallversicherungen – auch diese preiswerten Zahlscheinpolizzen – das Schwergewicht auf Geldleistungen bei dauernder Invalidität. 15 österreichische Unfallversicherer haben wir nach solchen Angeboten gefragt. Fünf Unternehmen offerieren Schülerunfallversicherungen standardmäßig als Zahlscheinprodukt, Generali und die Merkur auf Anfrage.

Wenig Schutz

Ein Blick auf die Tabelle zeigt, dass die möglicherweise horrenden Folgekosten eines schweren Unfalls oder einer dauernden Behinderung durch die Zahlscheinpolizzen kaum aufgefangen werden: Die Summen, die bei Dauerinvalidität ausbezahlt werden, bewegen sich zwischen 22.000 und 132.000 Euro. Lediglich bei der Wiener Städtischen gibt es mehr Geld, allerdings sind hier Unfälle im Freizeitbereich nicht gedeckt. Der preiswerte Unfallschutz ist also im Ernstfall wenig wert. Die geringe Zahlung bei Unfalltod ist immerhin damit zu erklären, dass damit nur die Begräbniskosten gedeckt werden müssen, denn Kinder brauchen üblicherweise keine Hinterbliebenenvorsorge.

Von der Kasse ungedeckte Kosten

Aus dem Titel „Unfallkosten“ bezahlt die Versicherung Heilkosten, die die Krankenkasse nicht übernimmt, sowie Transportkosten wie etwa Taxifahrten. Die Kosten einer Bergung mit dem Hubschrauber – für die die gesetzliche Versicherung ebenfalls nicht aufkommt – sind meist ausreichend dotiert. Muss das Kind nach einem Unfall aus dem Ausland zurückgeholt werden, zahlt die Wiener Städtische den Einsatz zur Gänze, falls das Kind im Rahmen einer schulischen Veranstaltung verunglückt ist. Dieser Versicherer spendiert auch ein (allerdings bescheidenes) Schulausfallsgeld. Damit lässt sich etwa private Nachhilfe finanzieren, wenn der Unterricht versäumt wird.

Initiative der Eltern

Wer sich mit diesem löchrigen Schutz nicht zufrieden geben will, hat zwei Möglichkeiten. Zum einen kann er eine „echte“ Unfallversicherung abschließen („Konsument“ 4/2005 brachte eine Marktübersicht). Produkte, die bei Dauerinvalidität 150.000 Euro leisten, bekommt man bereits ab einer jährlichen Prämie von etwa 80 Euro für ein Kind. Sinnvollerweise schließt man eine Unfallversicherung aber für die gesamte Familie ab. Als günstig hatten sich die Anbieter Gothaer, Maxpool, Merkur und Zürich erwiesen. Sie bieten bessere Leistungen, wenn einzelne Körperteile beeinträchtigt sind (die so genannte Gliedertaxe) und Zusatzleistungen ohne Extra-Prämie.

Günstigere Gruppenversicherung

Zum andern gibt es die Möglichkeit, über den Elternverein bessere Unfallschutzpakete mit höheren Leistungen zu organisieren. Eine solche Gruppenversicherung kommt zwar teurer als eine Zahlscheinpolizze, aber immer noch günstiger als die individuelle Unfallversicherung. Und sie kann mehr Schutz bieten als die standardmäßigen Billig-Polizzen.

Kompetent mit Konsument: Schülerunfallversicherungen  

  • Kinder brauchen Unfallschutz. Die Gesetzliche Unfall- und Krankenversicherung hat Lücken, besonders bei bleibender Invalidität.
  • Billig-Versicherungen bringen wenig. Die Leistungen sind zu gering, um gravierende Unfallfolgen finanziell aufzufangen.
  • Hilfreicher Schutz. Eine „echte“ Unfallversicherung kann entweder für die ganze Familie oder als Schul-Gruppenversicherung abgeschlossen werden.

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