Weiß ein Anleger, was er mit einem Nachhaltigkeitsfonds eigentlich kauft? Die Antwort lautet schlichtweg nein, resümiert die Arbeiterkammer in ihrer Studie "Nachhaltige Geldanlage".
Zehn als nachhaltig bezeichnete Produkte wurden dafür unter die Lupe genommen. In keinem Fall gab es deutliche und verständliche Hinweise dafür, warum ein Fonds als nachhaltig eingestuft ist.
Nachhaltigkeit: unterschiedliche Kriterien
Kriterien werden, wenn überhaupt, nur beispielhaft und oberflächlich angeführt. Meist werden soziale, ethische und ökologische Kriterien gemischt – ohne Erklärung, warum man sich für gerade diese Mischung entschieden hat. So kann es durchaus vorkommen, dass ein Unternehmen in dem einem Nachhaltigkeitsfonds enthalten ist, in einem anderen aber nicht (etwa wegen Verletzung der Menschenrechte).
51 % oder 75 % nachhaltige Werte
Außerdem sind die festgelegten Grenzen, ab wann man von einem nachhaltigen Produkt sprechen kann, sehr unterschiedlich. Bei einigen Fonds genügen schon 51 % nachhaltige Werte, andere legen die Grenze mit 75 % fest. Die AK fordert daher einheitliche Nachhaltigkeitskriterien, an die sich alle halten müssen, und mehr einschlägige Informationen für die Anleger. Nicht zuletzt sollte auch in der Beratung Nachhaltigkeitsaspekten Rechnung getragen werden: Ziel ist eine kundenorientierte Beratung ohne Verkaufsdruck.