Lebensversicherungen bringen trotz langer Laufzeiten häufig nur mickrige Erträge. - Ein Kommentar von "Konsument"-Redakteurin Veronika Kaiser.
Kein Wie, kein Wo, kein Wieviel
"Konsument"-Redakteurin |
Stellen Sie sich vor, Sie haben Geld, das Sie anlegen wollen. Jemand macht Ihnen ein Angebot: Sie sollen jahrzehntelang Jahr für Jahr erhebliche Summen einzahlen. Allerdings wird Ihnen dabei nicht mitgeteilt, wie und wo Ihr Geld veranlagt wird. Sie erfahren auch nur annähernd, wie viel Sie am Ende voraussichtlich in Händen halten werden. Und falls Sie Ihren Vertrag schon nach einigen Jahren auflösen müssen, weil Sie das Geld brauchen, bekommen Sie wesentlich weniger zurück als Sie einbezahlt haben.
Millionen hat das nicht gestört
Würden Sie sich auf so eine Anlageform einlassen? Die Antwort, die Herr und Frau Österreicher millionenfach geben, lautet: Ja! Denn bei dieser ungünstigen Anlageform handelt es sich um die hier zu Lande äußerst beliebte Er- und Ablebensversicherung. Die ist kompliziert und intransparent. Weil der Versicherungskunde nicht weiß, wie viel von seinem Geld angespart wird („Erlebensversicherung“), wie viel als Absicherung für Hinterbliebene („Ablebensversicherung“) aufgewendet wird und was eventuelle Zusätze wie der ominöse „Unfalltod“ wirklich kosten.
Schlechtes Geschäft
Sie ist außerdem, das zeigt das Ergebnis unserer Aktion „Polizzencheck“, für die Kunden ein schlechtes Geschäft: Die jährlichen Renditen liegen zwischen zwei und etwas über vier Prozent. Das ist ganz nett, wenn es um täglich fällige Sparbücher geht, nicht aber bei einem Vorsorgeprodukt, bei dem das Geld jahrzehntelang gebunden ist. So gesehen ist es nahezu unverständlich, warum es in Österreich so viele Er- und Ablebensversicherungsverträge gibt.
Ich jedenfalls habe mein Geld lieber in Investmentfonds gesteckt.