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Handysignatur - Per Handy aufs Amt

Wer ein Handy sein Eigen nennt, ist bereits für die digitale Unterschrift gerüstet. Die Handysignatur erleichtert nicht nur Behördenwege, sondern ermöglicht auch den Zugang zu wichtigen persönlichen Daten.

Vor zwölf Jahren richtete die Regierung die sogenannte Bürgerkarte ein, mit dem Ziel, den Behördenverkehr für die Bevölkerung einfacher zu machen. Für das konventionelle Modell, für das eine Karte (z.B. die e-card) und ein spezieller Kartenleser für den PC benötigt werden, haben sich bis dato gerade einmal 150.000 Menschen entschieden. Vielversprechender ist die digitale Signatur, auch Handysignatur genannt.

Pensionskonto, Steuererklärung, Versicherungsdaten, ...

Diese Art, sich elektronisch auszuweisen, wird schon jetzt von über einer halben Million Österreichern genutzt. Sie erledigen damit u.a. ihre Arbeitnehmerveranlagung, ihre Steuererklärung, die Abfrage von Versicherungsdaten, Einsichtnahmen ins Pensionskonto, die Beantragung des Kinderbetreuungsgeldes oder eines Strafregisterauszugs.

Unterschreiben per Handy

Die Vorgangsweise ist ähnlich wie beim E-Banking: Nach der Anmeldung mittels Zugangskennung und Passwort wird dem Anwender via SMS eine TAN (Transaktionsnummer) auf das Handy gesendet. Gibt der Nutzer den TAN-Code ein und klickt auf "Signieren", dann ist das jeweilige Dokument rechtsgültig elektronisch unterschrieben.

Um noch mehr Sicherheit zu gewährleisten, ist der Code ab dem Zeitpunkt, zu dem er am Handy einlangt, nur fünf Minuten gültig. Die Vorteile dieser Variante sind evident: Sie spart zeitintensive Behördengänge und ist dabei auch noch orts- und zeitunabhängig.

Gerätetrennung sinnvoll

Zusätzliche Hardware wie ein Kartenlesegerät oder eine speziell zu installierende Software sind nicht nötig. Nicht zuletzt sind die Formulare bei Verwendung dieser Methode gleich automatisch digitalisiert, lästiges Scannen fällt somit weg. Und schließlich wird durch die digitale Unterschrift auch noch jede Menge Papier gespart.

Grundsätzlich lässt sich das alles auf einem einzigen Gerät erledigen, sicherer ist aber – so wie beim Onlinebanking – die Trennung: Onlinezugang via Computer/Tablet, Zusendung des TANs aufs Handy.

Datenschutz, Registrierungsstellen

Sicheres Verfahren

Dass Sicherheit beim Hin- und Herschieben solch sensibler Datensätze großgeschrieben werden muss, liegt auf der Hand. Die Zwei-Faktor-Authentifizierung (Passwort plus gesonderte TAN) ist ein wichtiger Beitrag dazu. Was die Wahrung des Briefgeheimnisses betrifft, sorgt eine Ende-zu-Ende-Kryptografie (eine Verschlüsselung der Daten vom Absender bis zum Empfänger) dafür, dass niemand sonst Einsicht in die Dokumente bekommt.

Verwaltungsbereiche strikt getrennt

Schließlich ist auch dafür gesorgt, dass bei der Nutzung der Handysignatur die verschiedenen Verwaltungsbereiche wie Bauen und Wohnen, Gesundheit, Landwirtschaft oder Steuern strikt voneinander getrennt sind. Unzulässigen Einblicken – etwa, dass das das Finanzamt an Informationen über die Gesundheit des Handysignatur-Users gelangt – wird damit ein Riegel vorgeschoben.

Wie kommt man zur Signatur?

Um die Handysignatur benutzen zu können, muss der User ein Handy besitzen und über 14 Jahre alt sein. Er muss im österreichischen Melderegister oder im sogenannten Ergänzungsregister für natürliche Personen eingetragen sein. Die Aktivierung des Services selbst ist kostenlos und kann auf verschiedenen Wegen vonstattengehen.

Wenn sie in einer der Regierungsstellen, den Finanzämtern, den Bezirksämtern oder für Schüler direkt in den Schulen vollzogen wird, ist ein amtlicher Lichtbildausweis nötig.

Liste der Registrierungsstellen:
Handysignatur & Bürgerkarte: Registrierungsstellen

Liste der Finanzämter:
Finanzämter in Österreich

Aktivierung online

Aktivierung online

Schon heute kann die Aktivierung der Handysignatur online bestellt werden, wobei man jedoch ein bis zwei Wochen auf den sogenannten Freischaltungsbrief warten muss.

Die Beantragung ist möglich:

  • online mit der bestehenden Bürgerkarte, sofern man im Besitz einer aktivierten Bürgerkarte ist
  • über FinanzOnline, wenn man bereits über einen Onlinezugang beim Finanzamt verfügt
  • über Post.at, sofern man über ein registriertes Benutzerkonto im Web-Portal der Österreichischen Post verfügt
  • durch Bezahlen einer einmaligen Aktivierungsgebühr von drei Euro via Onlinebanking an den Serviceanbieter briefbutler.at

Bankident-Verfahren: Komplette Anmeldung online

Seit Mitte Mai existiert noch eine weitere Variante: eine direkte Online-Anmeldung durch Postserver und Bankident-Verfahren. Dabei handelt es sich um die erste Methode, bei der die komplette Anmeldung übers Internet erfolgt.

Als Voraussetzung ist ein kostenloses elektronisches Postfach bei Postserver (einem der vier vom Bundeskanzleramt zertifizierten Zustelldienste) einzurichten, in das im Zuge der Handysignatur-Freischaltung sofort der Freischaltungsbrief der Behörde gesendet wird.

Die Überprüfung der persönlichen Daten wie Name, Geburtsdatum und Wohnort erfolgt online durch die Bank und das neue Bankident-Verfahren auf Basis der bereits bei der Kontoeröffnung vorgelegten Legitimierung. Derzeit ist diese Vorgehensweise für Online-Kunden der Bank Austria möglich, andere Institute werden wohl bald nachziehen.

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