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Fremdwährungskredite - Gedächtnisschwund

Haus- oder Wohnungskredite in Schweizer Franken waren durchaus verlockend. Doch der Traum eines günstigen Kredites wurde für Zigtausende Wohnungskäufer und Häuslbauer zum Albtraum. - KONSUMENT-Redakteurin Veronika Kaiser über Fremdwährungskredite.

  Veronika Kaiser (Bild: Wilke)
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Dienst Veronika Kaiser

Verlockend waren sie ja: Haus- oder Wohnungskredite in Schweizer Franken. Deren Zinsen lagen wesentlich niedriger als jene von Darlehen in Euro. Den Kredit zahlte man erst am Schluss zurück. Stattdessen leistete man monatliche Einzahlungen in sogenannte Tilgungsträger. Das sollte den Kredit noch günstiger machen. Dieser Traum wurde für Zigtausende Wohnungskäufer und Häuslbauer zum Albtraum. Der Frankenkurs stieg in schwindelerregende Höhen, dafür grundelten die Erträge der Tilgungsträger.

Banken bedrängen ihre Kreditkunden

Nun zittern die Banken um ihr Geld und bedrängen ihre einst hofierten Kreditkunden: Die sollen auf einen Euro-Kredit umsteigen oder zusätzlich Geld nachschießen. Dabei wollen sich die Banken nicht mehr erinnern, dass sie Fremdwährungskredite früher wie warme Semmeln vergeben haben. Sogar an Leute, die gar keine Wohnimmobilie benötigten, sondern eine sichere Geldanlage suchten.

Franken-Kredite aufgeschwatzt

Davon weiß unsere Rechtsabteilung ein Lied zu singen: Einem Jungarzt, der seine Ersparnisse von 8.000 Euro anlegen wollte, wurde ein Vorsorgeplan aufgeschwatzt. Dessen Hauptbestandteil war ein Franken-Kredit von rund 266.000 Euro. Ebenso erging es einer Volksschuldirektorin. Ihr Bekannter, der zufällig Finanzberater war, verwandelte ihre ersparten 10.000 Euro in 150.000 Euro Schulden.

Mit dem Herrn vom AWD im Weingarten

Eine Angestellte wollte ihre beiden Bauspardarlehen zusammenlegen. Beim Beratungsgespräch im elterlichen Weingarten brachten die Bankmitarbeiterin und der Herr vom AWD den ach so günstigen Franken-Kredit ins Spiel, und zwar doppelt so viel Geld, wie zur Umschuldung nötig war. Ein anderes Geldinstitut drehte einer alleinerziehenden Mutter, die zwecks Hauskauf um einen herkömmlichen Euro-Kredit ansuchte, einen Franken-Kredit an. Dabei hatte die Frau genügend Erspartes auf der hohen Kante liegen, also gar nicht so viel Geld gebraucht.

Erst die Banken, jetzt die Gerichte

In allen diesen Fällen waren nicht allein die "bösen“ Finanzkeiler am Werk, sondern auch namhafte Banken. Jetzt sind die Gerichte am Zug. Die helfen dem Erinnerungsvermögen der Bankmanager vielleicht auf die Sprünge.

Lesen Sie mehr:
Fremdwährungskredite: Schadensbegrenzung 3/2013 und Fremdwährungskredite: Fallbeispiele 3/2013

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