Viele Handelsunternehmen haben Probleme beim Umrechnen in Euro-Beträge. Sind Kaufleute schlechte Rechner?
Seit knapp über einem Jahr ist der Umrechnungskurs des Euro fixiert – mit 13,7603 Schilling. Viele Betriebe sind seither dazu übergegangen, ihre Preise im Schaufenster, in Regalen und in Prospekten in Schilling und in Euro anzugeben. Eine vernünftige Sache: Damit haben die Kunden die Möglichkeit, sich an den Euro zu gewöhnen – vorausgesetzt, die Preisangaben sind korrekt.
Probleme
Was so selbstverständlich klingt, ist es leider ganz und gar nicht. Man sollte nicht glauben, wie viele Kaufleute Probleme mit den Grundrechnungsarten haben. Dabei kann man noch ein gewisses Verständnis dafür aufbringen, dass zahlreiche Firmen erst mit beträchtlicher Verspätung auf die Fixierung des Eurokurses reagierten: So hat der Lebensmittelhändler Meinl bis weit in den Sommer 1999 hinein „circa“-Preise angegeben. Mittlerweile hat er aber die Kursfestsetzung nachvollzogen und rechnet korrekt um. In einer Stichprobenerhebung im November/Dezember 1999 haben wir Preisangaben von zahlreichen Einzelhandelsfirmen überprüft: insgesamt 1873 Preise. Ergebnis: 163 Europreise waren falsch, das entspricht einer Fehlerquote von 8,7 Prozent.
Rundungen
Die Umrechnung von Schilling- in Euro-Beträge ist klar definiert, man kann nur zu einem Ergebnis kommen. Auch Abweichungen von nur einem Euro-Cent sind eigentlich falsch. Nichts ist dagegen einzuwenden, wenn ein Handelsunternehmen grundsätzlich darauf verzichtet, Aufrundungen vorzunehmen. Aber das sollte dann beibehalten werden. In der Praxis kommt es zu eher willkürlichen Rundungen: einmal wird (beispielsweise von 11,835 Euro auf 11,84) aufgerundet, das andere Mal nicht. Es geht dabei zwar nur um 14 Groschen mehr oder weniger, dennoch fördert es nicht gerade das Vertrauen der Konsumenten, wenn es keine klaren Regeln gibt.