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Bauspar-Sofortdarlehen - Fix nach oben

  • Günstige Zinsen nur zu Beginn
  • Tückische Zinsgleitklauseln
  • Hohe Spesen, feilschen Sie!

Sofort verfügbar, flexibel durch variable Zinsanpassung, attraktive Einstiegskonditionen“ – mit diesen Merkmalen haben die Bausparkassen ihre Produkte aufgepeppt. Vor allem die Zinsgleitklauseln sorgen für Dynamik. Statt fixer Belastung über viele Jahre werden die Darlehenszinsen neuerdings regelmäßig an den Zinstrend angepasst. Dabei kommt es darauf an, wie die Zinsgleitklausel formuliert ist. Jede der fünf Bausparkassen hat dafür eigene Regeln. Überhaupt sind die Angebote recht unterschiedlich, ein Vergleich ist somit schwierig. Nur eines ist allen gemeinsam: Niedrige (fixe) Anfangszinssätze locken zum Einstieg. Die Ernüchterung folgt spätestens dann, wenn die werbewirksamen Zinszuckerln auf marktübliche (variable, das heißt schwankende) Konditionen umgestellt werden.

Sofortdarlehen sind billiger

Zum Renner haben sich die Sofortdarlehen entwickelt. Hier ist kein größerer Einstiegsbetrag (Eigenmittelanteil) mehr erforderlich, sondern dieser wird von der Bausparkasse rechentechnisch vorgestreckt. Die leicht irreführende Bezeichnung „sofort“ bezieht sich nur darauf, dass der Kunde ohne die üblicherweise verlangten Eigenmittel einsteigen kann. Ansonsten ist das Sofortdarlehen wie ein herkömmliches Bauspardarlehen zu sehen. Auch bei der Zuteilung gibt es keinen Unterschied. Die Wartefrist beträgt etwa drei Jahre. Damit Sie Ihr Wunschprojekt trotzdem sofort starten können, wird eine Zwischenfinanzierung angeboten.

Angobte vergleichen

Die Sofortdarlehen sind wegen der Zinssenkungen in den letzten Monaten derzeit besonders günstig. Aber Achtung: Unbedingt mehrere Angebote einholen! Für einen Auszahlungsbetrag von 100.000 Euro (Laufzeit 20 Jahre) ergibt sich in unserer Erhebung ein Gesamtzinssatz zwischen 5,3 Prozent (Raiffeisen) und 5,9 Prozent (Wüstenrot). In Euro ausgedrückt, kostet damit das gleiche Darlehen bei Wüstenrot um rund 8000 Euro mehr. Wüstenrot verlangt als einzige Bausparkasse noch eine Lebensversicherung als Sicherstellung, was sich negativ auf die Gesamtbelastung auswirkt.

Über 700 Euro Verwaltungskostenbeitrag

Der Wunsch nach einem Darlehen ohne größere finanzielle Eigenleistung ist verständlich. Letztlich kommen die Umschichtungen auf den diversen Konten aber teuer. Da ist zunächst einmal das von der Bausparkasse finanzierte Eigenmittelkonto mit allen üblichen Spesen. Raiffeisen, ABV und Wüstenrot verrechnen zusätzlich einen einmaligen Verwaltungskostenbeitrag in Höhe von 715 bzw.  770 Euro.

3000 Euro Bearbeitungsgebühren

Im Gegensatz dazu verlangen die S-Bausparkasse und die LBA zwar keinen Verwaltungskostenbeitrag, dafür jedoch weitaus höhere Bearbeitungsgebühren von 3000 Euro. Lediglich als „Anerkennungsbetrag“ kann die mickrige Verzinsung des Eigenmittelkontos bezeichnet werden. Sie liegt zwischen 0 (LBA) und 2 Prozent (ABV) und ist damit deutlich geringer als beim „normalen“ Bausparen. Damit sind bestenfalls die Kontospesen abgedeckt!

S-Bausparkasse

Aus Konsumentensicht transparenter finden wir das Modell der S-Bausparkasse. Sie verzichtet auf die fiktiven „Eigenmittel“ und rechnet das Darlehen mit dem gewünschten Darlehensbetrag ab. Dies schlägt auch auf die Kosten durch. Die S-Bausparkasse liegt auf Platz 3 nach Raiffeisen und ABV.

Zwischenfinanzierung

Der zweite große Kostenfaktor ist die Zwischenfinanzierung. Diese soll die Zeit bis zur Zuteilung des Darlehens (zwischen 18 und 38 Monaten) überbrücken und wird von allen Bausparkassen zu fixen Konditionen angeboten. Da die Zinsen von der hohen Vertragssumme berechnet, andererseits die so genannten Eigenmittel sehr niedrig bis gar nicht verzinst werden, ist die Zwischenfinanzierung besonders teuer.

Kleine Klauseln, große Wirkung

Nach der Zuteilung des Darlehens werden die Zinsen variabel auf Basis der jeweils geltenden Zinsgleitklausel verrechnet. Nur bei ABV und Wüstenrot bleiben die Zinsen mit 4,5 Prozent noch für ein Jahr fix, dann wird ebenfalls umgestellt. Damit gelten die im Verkaufsgespräch genannten Konditionen nur kurze Zeit. Die Berechnungen der Bausparkassen beruhen auf diesen kurzfristigen Fixzins-Konditionen, ein tatsächlicher Kostenvergleich ist damit aber nicht möglich. Unser Kostenvergleich hingegen berücksichtigt nicht nur die Fixzins-Konditionen zu Beginn, sondern auch die Zinsgleitklauseln.

Nur S-Bausparkasse informiert

Trotz unserer Kritik (siehe dazu: Konsument 6/2002) wird über die späteren Konditionen noch immer nicht informiert. Nur die S-Bausparkasse hat ihr Versprechen eingehalten. Der große Vorteil der Bauspardarlehen gegenüber anderen Krediten: Der maximale Zinssatz ist auf sechs Prozent beschränkt, egal wie hoch die Zinsen in Zukunft klettern.

Zinsgleitklauseln

Positiv zu vermelden ist, dass die Zinsgleitklauseln seit Juni 2002 deutlich nachgebessert wurden. Die Raiffeisen Bausparkasse reduzierte den Zinsaufschlag auf den Kapitalmarktindikator auf 1,5 Prozent (statt 1,75 Prozent). Wüstenrot senkte die Zinsuntergrenze von 5 auf 4,5 Prozent. Und die S-Bausparkasse rundet neuerdings bei der Zinsanpassung auf faire 0,1 Prozent (statt 0,5 Prozent). Tipp: Lassen Sie sich die Automatik, Aufschläge, Bandbreiten und Rundungsregeln der jeweiligen Zinsgleitklausel und alle Spesen genau erklären, und verhandeln Sie. Schließlich kommt jeder gesparte Euro Ihrem neuen Heim zugute!

Auch beim klassischen Bausparen wurden in den letzten Jahren neue, flexiblere Modelle eingeführt. Tolle Einstiegszinsen und Werbegeschenke sollen den Abschluss schmackhaft machen. Was meistens nicht oder nur in einem Nebensatz gesagt wird: Nach Ablauf eines Kalenderjahres wird der Vertrag automatisch auf die variable (und für Sparguthaben derzeit sehr niedrige) Verzinsung umgestellt. Wer beispielsweise bei der LBA noch im Oktober des Vorjahres einen Bausparvertrag abgeschlossen hat, konnte sich über die versprochenen Zinsen von vier Prozent nur drei Monate lang freuen. Ab Jänner 2003 muss sich der geprellte Kunde mit einem marktüblichen Zinssatz von 2,5 Prozent Zinsen begnügen.

Tipp: Derzeit lässt sich mit Fixzinsvereinbarungen mehr Ertrag erzielen (etwa bei Wüstenrot mit 3,5 Prozent auf 6 Jahre fix). Nur wenn die Zinsen wieder kräftig ansteigen (was derzeit jedoch noch nicht in Sicht ist), könnte sich ein Spartarif mit variabler Verzinsung wieder lohnen. Um die in den Werbebroschüren angepriesenen Höchstzinssätze zu erreichen (beispielsweise 4,5 Prozent von LBA), müsste der Richtwert für die Zinsgleitklausel (12-Monats-EURIBOR) übrigens auf einen Wert von rund 6 Prozent klettern. Dies war allerdings zuletzt im Jahr 1993 der Fall!

Konditionen verhandeln. Die Konstruktion von Bauspardarlehen ist spesenträchtig. Lassen Sie sich alle Nebenkosten und Gebühren schriftlich auflisten, und feilschen Sie, auch bei den Zinsen.

Laufzeit beachten. Achten Sie darauf, ob in der Darlehensdauer die Zwischenfinanzierung enthalten ist. In manchen Angeboten wird die Zwischenfinanzierungsphase extra berechnet. Je länger die Laufzeit, desto höher die Gesamtbelastung.

Nicht von fixen Zinsen blenden lassen. Erkundigen Sie sich, wie lange der angebotene Zinssatz gilt – egal, ob beim Darlehen oder beim Bausparen. Lassen Sie sich den aus heutiger Sicht zu erwartenden Zinssatz nach Ablauf der Fixzinsperiode nennen.

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