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Auslandsüberweisungen - Ein Fall für die Brieftaube

Auslandsüberweisungen werden jetzt auch bei der Post teuer. Doch es gibt eine – wenig bekannte – Alternative: den Wertbrief.
Die Auslandsüberweisung per Post ist unschlagbar günstig: Zwischen 50 und 70 Schilling sind je nach Empfängerland und Betragshöhe zu bezahlen – oder vielmehr waren zu bezahlen. Denn Mitte dieses Jahres wird die Postanweisung eingestellt. Die Post lagert diese Form der Auslandsüberweisung an den Dienstleister Western Union aus, und dort liegt der niedrigste Spesensatz bei 138 Schilling.

Western Union bei der Post

In der Praxis funktioniert das neue Überweisungsservice so: Sie zahlen den entsprechenden Betrag bei einem der Vertragspartner von Western Union (also bei Postämtern, Ruefa-Reisebüros und anderen) ein – und der Empfänger im Ausland kann den Betrag bei einem der Vertragspartner im jeweiligen Land beheben. Damit das Geld nicht in falsche Hände gelangt, erhält der Auftraggeber eine Referenznummer, die er dem Empfänger mitteilen muss. Der Empfänger kann dann mit Referenznummer und Ausweis sein Geld beheben. Fehlt ihm der Ausweis (was gerade auf Reisen, wenn Pass und Brieftasche verloren gehen, nicht selten passiert), kann der Auftraggeber eine Frage stellen, die der Empfänger beantworten muss. Außerdem werden dann Augen- und Haarfarbe, Geschlecht und Größe notiert.

Als Höchstsumme kann bei Western Union ein Betrag im Gegenwert von 10.000 US-Dollar überwiesen werden – ebenso viel wie bei Money Gram, dem zweiten Anbieter dieses Service, der in Österreich vor allem mit der Oberbank zusammenarbeitet. Die Vorteile bei diesem Geldtransfer: Der Betrag ist binnen kurzer Zeit – wenn alles klappt, noch in derselben Stunde – beim Empfänger. Und die Spesen sind kalkulierbar, weil sie – zumindest bei unseren Stichproben – streng nach festgesetzter Spesenliste abgerechnet werden.

Hohe Spesen

Der Nachteil: Das Service ist kostspielig. Vor allem bei kleineren Beträgen ist die prozentuelle Belastung hoch: bei einem Betrag von 500 Schilling 28 Prozent Spesen, bei 1000 Schilling 16 Prozent und bei 5000 Schilling immerhin noch rund 8 Prozent.

Auch teuer: Euro-Überweisung

Die Alternativen dazu sind nicht wirklich überzeugend. Bei der so genannten Euro-Überweisung liegen die Spesen bei Kleinbeträgen prozentuell ähnlich hoch: für 1000 Schilling 12 bis 14 Prozent. Außerdem kommt hier dazu, dass die Kostenbelastung intransparent ist: Wie wir schon vor einem Jahr (siehe „Auslandsüberweisungen“ [Konsument7/2000]) feststellen mussten, weichen die Kosten oft von den pauschalierten Spesensätzen nach oben hin ab. Wer am Ende genau wie viel zu zahlen hat, ist im Vorhinein schwer herauszukriegen. Etwas besser schneidet die Euro-Überweisung ab Summen von 15.000 Schilling ab: Während Western Union und Money Gram dafür noch immer zwischen 3,0 und 5,0 Prozent des Betrages als Spesen verrechnen, fällt bei Banken bei Überweisungen in Euroländer in dieser Höhe nur noch etwa 1,0 Prozent an. Dafür kann es allerdings dauern, bis die Euro-Überweisung beim Empfänger einlangt.

Verrechnungsscheck

Bleiben noch zwei Möglichkeiten, Geld ins Ausland zu schicken. Eine davon ist der Verrechnungsscheck (zum Beispiel bei der PSK), der einem Konto im Ausland gutgeschrieben wird. Die Spesenbelastung ist jedoch auch hier äußerst unklar. Die inländischen Kosten können übernommen werden (bis 5500 Euro 140 Schilling Spesen, bis 50.000 Euro 490 Schilling). Die ausländischen Gebühren sind erfahrungsgemäß deutlich höher.

Wertbrief als Alternative

Die letzte Möglichkeit ist der so genannte Wertbrief, der Bargeld oder Euroschecks enthält und an Postämtern aufgegeben werden kann. Wertbriefe können in zirka 100 Länder versandt werden. Die Höchstbeträge sind sehr unterschiedlich (auf die Seychellen dürfen nur knapp über 2000 Schilling geschickt werden, nach Belgien hingegen bis zu rund 76.000 Schilling). Die Kosten aber sind fix: Zusätzlich zur normalen Frankierung (7 plus 28 Schilling, da es sich um ein Einschreiben handelt) muss ein Prozent der Wertangabe (mindestens 10 Schilling) bezahlt werden. Für 1000 Schilling macht das also 4,5 Prozent Spesen. Allerdings fallen für den Empfänger Wechselspesen an, will er den erhaltenen Schillingbetrag in nationale Währung umtauschen.

Eingeschriebene Sendungen

Beträge unter 1000 Schilling können auch einfach per eingeschriebenem Brief verschickt werden, da die Post für eingeschriebene Sendungen bis zu diesem Betrag haftet. Riskant ist es jedoch, Geld oder in der Währung des Empfängerlandes ausgestellte Euroschecks nur in ein Kuvert zu stecken und ohne Einschreiben zu verschicken: Wenn der Brief verloren geht, ist das Geld weg, die Post haftet nicht dafür.

Beim Überweisen beziehungsweise Versenden eines Geldbetrages von 1000 Schilling fallen folgende Spesen an:

Post (Western Union) 16%
Euro-Überweisung 12–14%
Wertbrief  4,5%

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