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Altersvorsorge-Produkte - Besser Angsthase als Pechvogel

Altersvorsorge auf die Schnelle gibt’s nur im Lotto.

  • Altersvorsorge auf die Schnelle gibt’s nur im Lotto. Ansonsten sind mit risikoarmen Anlageformen nicht mehr als 3 bis 4 Prozent Ertrag pro Jahr drinnen.
  • Riskantere Produkte können etwas mehr bringen, eignen sich aber nur, wenn bereits eine sichere Vorsorgebasis besteht. Deshalb die eherne Grundregel:
  • Zuerst in sichere Anlagen investieren, dann erst in solche, die möglicherweise mehr Ertrag abwerfen. Folgende Produkte eignen sich mehr, weniger oder gar nicht zur finanziellen Absicherung im Alter.

Aktien

Hohes Risiko, Kapitalverluste möglich, Ertrag völlig ungewiss. Als Vorsorge nur geeignet, wenn bereits ausreichend sichere Veranlagungen bestehen und wenn man größere Kurseinbrüche „aussitzen“ kann. Für langfristigen Vermögensaufbau nur mit Zeithorizont ab 10 Jahren sinnvoll. Risiko streuen: Nie alles auf eine Karte setzen, aber auch nicht auf zu viele, sonst geht die Übersicht verloren. Generelle Voraussetzung bei Aktieninvestments: Zeit und Lust zur regelmäßigen Beschäftigung mit dem Kapitalmarkt. Achtung: Bei kleinen Anlagebeträgen fressen die Spesen (relativ hohe Mindestgebühren) die Erträge auf. Und: Aktien nie auf Kredit kaufen! Faustregel für optimalen prozentuellen Aktienanteil am veranlagten Vermögen: 100 minus Lebensalter.

Anleihen

Vor allem für mittel- und langfristige Geldanlage und bei höheren Einmalbeträgen. Außerdem: Wird die Laufzeit nicht eingehalten, sind Kursverluste möglich. Bonitätsrisiko (Zahlungsfähigkeit des Ausstellers) und Währungsrisiko (bei Anleihen in fremder Währung) in jedem Fall vorhanden. Auswahl der Anleihen nach allgemeinem Zinsniveau und Zinstrend richten: bei steigenden Zinsen variable Anleihen, bei hohen Zinsen fix verzinste Anleihen.

Bausparen

Gefördert durch staatliche Prämie, daher: für jedes Familienmitglied einen eigenen Vertrag abschließen, falls finanziell machbar. Aber Achtung bei engem Haushaltsbudget: Wenn Einzahlungen auf den Bausparvertrag nicht einen bestimmten Prozentsatz der Vertragssumme (meist 30 bis 40 Prozent) erreichen, fällt Verwaltungskostenbeitrag von 0,5 Prozent der Vertragssumme an. Nach Ablauf der Laufzeit kündigen, Kapital in andere Veranlagungsform umschichten und neuen Vertrag abschließen, denn nicht entnommenes Bausparkapital wird relativ gering verzinst.

Fondssparpläne

Regelmäßiger Kauf von Fondsanteilen statt Fondskauf durch Einmalerlag. Soll Kursschwankungen des Fonds ausgleichen und günstigeren Einstiegskurs mit sich bringen („Cost-Average-Effekt“). Nachteil: funktioniert nur bei langfristig steigenden Fonds und wenn der Preis des Fondsanteils am Schluss deutlich nach oben geht – beides zu Beginn nicht abschätzbar. Lohnt sich vor allem bei schwankungsfreudigen Aktienfonds, schützt allerdings nicht vor Verlusten. Nur für langfristigen Vermögensaufbau geeignet!
Achten auf: variierbare Einzahlungshöhe und/oder Möglichkeit, den Sparplan ohne zusätzliche Spesen zu unterbrechen; jederzeitige Kündbarkeit; möglichst geringe Ankaufsspesen. Nicht gleich nach der letzten Ratenzahlung kündigen, sonst fällt Ausgabeaufschlag stark ins Gewicht. Auch aus steuerlichen Gründen mindestens ein Jahr (Spekulationsfrist) zwischen letzter Ansparrate und Verkauf von Fondsanteilen verstreichen lassen.

Futures

Hochspekulatives Anlageprodukt mit absolut unsicherer Wertentwicklung.

Genuss- und Gewinnscheine

Inhaber wird üblicherweise atypischer Stiller Gesellschafter oder Kommanditist eines Unternehmens und hat Anrecht auf Gewinnanteil. Mitspracherecht wird meist auf eine Treuhandgesellschaft übertragen, der Anleger hat keines. Oft kein Kündigungsrecht oder erst nach langer Bindefrist. Problematische Anlageform, da Papiere eher selten an der Börse gehandelt werden – wenn sich kein Käufer findet, sitzt man auf der Veranlagung fest. Außerdem: Ein vorzeitiger Verkauf ist oft nur mit großen Verlusten möglich.

Gold

Kein laufender Ertrag, starke Schwankungen des Goldpreises. Am ehesten noch in Form von Münzen oder Goldbarren, nicht als Schmuck.

Immobilienwertpapiere

Werden in Form von Aktien oder Genuss- und Gewinnscheinen angeboten. Von den beiden letzteren ist abzuraten! Nur Papiere kaufen, die im amtlichen Handel der Wiener Börse notiert sind. Sonst droht Gefahr, dass man auf Wertpapieren sitzen bleibt.

Investmentfonds

Durch Veranlagung in mehrere Wertpapiere gewisse Risikostreuung. Tatsächliches Risiko hängt von der Zusammensetzung ab. Kursverluste sind in jedem Fall möglich, darum nur bei langer Behaltedauer in Fonds investieren, um Kurseinbrüche aussitzen zu können. Bei kleineren Beträgen und kurzer Laufzeit: besser Kapitalsparbücher wählen, da hier Spesen und Kursrisiken wegfallen. Einige Jahre vor Pensionsantritt von Aktienfonds zu Anleihefonds wechseln, um das Kursrisiko zu begrenzen.

  • Geldmarktfonds: bestehen aus kurzfristigen Anleihen, Fest- und Termingeldern. Relativ sicher, nur wenig mehr Ertrag als bei Sparbüchern. Geeignet für kurzfristige Veranlagung; zum Parken von Geld in Niedrigzinsphasen.
  • Rentenfonds (Anleihenfonds): bestehen aus Anleihen, etwa österreichischer oder ausländischer Emittenten, Währungen, Regionen etc. Relativ sicher, höherer Ertrag als mit Sparbüchern möglich, bei steigenden Zinsen aber Wertverluste möglich. Bei Nicht-Euro-Anleihen zusätzlich Währungsrisiko. Geeignet für mittlere Anlagedauer und geringere Risikobereitschaft, vor allem kurz vor der Pension.
  • Gemischte Fonds: bestehen aus Anleihen und Aktien – Risiko richtet sich nach der Gewichtung. Geeignet für mittlere Laufzeit und mittlere Risikobereitschaft. Kursverluste sind möglich.
  • Aktienfonds: bestehen aus Aktien – je breiter die Streuung, desto geringer das Risiko. Hohe und häufige Kursschwankungen möglich, daher nur für Langzeitanlage geeignet und nur wenn das Geld nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt verfügbar sein muss.
  • Dachfonds: Bestehen aus mehreren Investmentfonds, um Risiko noch breiter zu streuen. Unter Umständen auf bestimmte Branchen, Sektoren etc. spezialisiert. Risikostreuung ist wegen teilweise hoher Spezialisierung fraglich; sicher aber höhere Kosten.

Kapitalgarantie-Produkte  

Garantierte Rückzahlung eines Teiles oder des gesamten eingezahlten Kapitals; setzen sich oft aus festverzinslichen und hochspekulativen Anlagen zusammen. Kapitalgarantie fällt allerdings weg, wenn Laufzeit nicht eingehalten wird! Für die Altersvorsorge nur durchschaubare Konstruktionen wählen, auf Ausgabeaufschläge und Gebühren achten. Tipp: Produkte wählen, bei denen die Spesen nicht den Garantiebetrag verringern. Bei größeren Beträgen eventuell direkt in Anleihen investieren und den Rest riskanter anlegen – mehr Flexibilität und weniger Kosten.

Kunstobjekte

Nur für echte Experten mit Fachwissen oder für Liebhaber. Wertentwicklung ungewiss.

Münzen

Goldmünzen wie der „Philharmoniker“ oder der „Kruger Rand“ aus Südafrika sind zum jeweiligen Goldkurs eintauschbar. Ansonsten: meist hohe Spannen und unsichere Wertentwicklung bei Sammlermünzen.

Optionen

Hochspekulatives Anlageprodukt mit absolut unsicherer Wertentwicklung. Totalverluste möglich.

Schmuck

Schmuck ist Schmuck und keine Wertanlage. Der Wert hängt vom jeweiligen Edelmetall und Edelstein ab, deren Preise schwanken können. Verkauf meist nur zum Materialwert möglich, mitunter sogar weniger - siehe Gold. In der Regel erhält man erheblich weniger als man dafür bezahlt hat. Das gilt auch für den Kauf von Brillanten.

Sparbuch

Vor allem für kurz- bis mittelfristige Anlage. Garantierter und daher planbarer Ertrag. Vor allem in börsenunruhigen Zeiten oft gewinnbringender als Wertpapiere. Durch gestaffelt angelegte Kapitalsparbücher (jedes Jahr reift eines ab) ist regelmäßig Bares verfügbar. Prämien- beziehungsweise Zielsparen verpflichtet zu regelmäßigen Einlagen – positiv für Vorsorge, Zinssatz ist allerdings variabel und kann von der Bank gesenkt werden.

Verlustbeteiligungsmodelle

Erwerb eines Anteils an einem Unternehmen, das Verluste schreibt – soll Einkommensteuer sparen. Aber: Großteil der Steuervorteile bereits gestrichen, Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich!

Versicherungen

Mehr dazu in einem der nächsten Hefte.

Vorsorgewohnungen

Mehr dazu in einer der nächsten Ausgaben von „Konsument“.

 

Entnahmepläne

Sie können einen angesparten Betrag bei einem Versicherer „verrenten“ lassen (Rentenversicherung) und erhalten dann eine lebenslange Rente ausbezahlt. Oder Sie nehmen das Kapital aus den jeweiligen Anlagen heraus und brauchen es nach und nach auf. Das kann nach fixen Vorgaben oder nach eigenem Gutdünken geschehen.

Vorteil von eigenen Entnahmeplänen: größere Flexibilität. Nachteil: Gefahr, dass man Kapital zu rasch aufzehrt; Höhe der Auszahlung wird nicht garantiert, sondern ist abhängig vom Kapitalertrag. Bei Wertpapieren oder Wertpapierfonds in der Entnahmephase das Schwergewicht von Aktien auf Anleihen verlagern. Erträge werden dadurch geringer, unterliegen aber geringeren Wertschwankungen.

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