So wurde erhoben
Der Ethik-Test erfolgte im Auftrag des VKI und einer Reihe weiterer
europäischer Verbraucherverbände. Durchgeführt wurde er von Stock at
Stake, der Research-Agentur der belgischen Non-Profit-Organisation
Ethibel. Stock at Stake ist spezialisiert auf Prüfung und Beratung in
allen Belangen der gesellschaftlichen Verantwortlichkeit von Unternehmen. Es
wurden insgesamt 14 Laufschuh-Hersteller untersucht: 5 aus den USA (Brooks, New
Balance, Nike, Reebok, Saucony); 2 aus Deutschland (Adidas-Salomon, Puma), 2 aus
Italien (Fila, Diadora), 2 aus Japan (Asics, Mizuno) sowie Décathlon
(Frankreich), Karhu (Finnland), Kelme (Spanien). Nicht alle sind auf dem
österreichischen Markt vertreten.
Die Erhebung erfolgte in drei Schritten:
1) Sammeln von Informationen aus dem Unternehmen mittels
Fragebogen, Interviews und öffentlicher Berichte.
2) Gegenüberstellung der Unternehmensangaben mit Berichten
von Stakeholdern, d.s. alle Gruppen, die durch die Aktivitäten des Unternehmens
betroffen sind (v.a. Gewerkschaften, Umweltschutz- oder
Menschenrechtsgruppen).
3) Konsultation überregional bedeutsamer Stakeholder, um
ein Feedback auf die Untersuchung zu bekommen.
Keine alten Berichte
Bei der Datensammlung wurde darauf geachtet, nur aktuelle Berichte zu
berücksichtigen (keine Berücksichtigung negativer Berichte, die vor dem Jahr
2000 erstellt wurden). Vorwürfe müssen objektiv nachvollziehbar sein. Wenn
nötig, wurden Informationsquellen gegengecheckt. Grundsätzlich bezieht sich die
Untersuchung nur auf den Unternehmensbereich Schuhherstellung.
Umwelt, Soziales,
Informationsoffenheit
Die Untersuchungsergebnisse wurden in 8 Indikatoren dargestellt: 2 aus den
Bereichen Umwelt, 3 für Soziales und 3 für Informationsoffenheit (Transparenz).
Die Bewertung erfolgte in drei Stufen: A für eine überdurchschnittliche, B für
eine durchschnittliche sowie C für eine unterdurchschnittliche Erfüllung der
jeweils definierten Kriterien. Zu beachten ist: Die Bewertung A bedeutet
lediglich, dass das Unternehmen in diesem Punkt besser als die meisten seiner
Mitbewerber abschließt, aber nicht, dass dies absolut gesehen als gut oder auch
nur akzeptabel bezeichnet werden könnte. Waren die Informationen nicht
ausreichend oder nicht eindeutig, wurde keine Bewertung vorgenommen.
PVC enthalten?
Daneben wurden aktuelle Sportschuhmodelle auf den PVC-Gehalt geprüft.
Hersteller, die ihre Produkte als PVC-frei darstellen, wo PVC (bzw. andere
halogenierte Kohlenwasserstoffe) jedoch nachgewiesen werden konnte, wurden im
entsprechenden Bereich Umwelt – Schadstoffe im Produkt abgewertet.
Aus den Einzelbewertungen wurde ein Gesamtergebnis errechnet: 2 Punkte für A,
1 Punkt für B, ansonsten 0 Punkte. Das maximal erzielbare Ergebnis beträgt somit
16 Punkte. Übertragen auf das Ethik-Rating von „Konsument“ bedeutet dies:
l |
0 bis 3 Punkte |
ll |
4 bis 7 Punkte |
lll |
8 bis 11 Punkte |
llll |
12 bis 16 Punkte |
Definitionen der Kriterien
Generell erfolgt die Bewertung in drei Stufen: A für überdurchschnittliche
Erfüllung der Kriterien, B für durchschnittliche und C für
unterdurchschnittliche bzw. Nichterfüllung der Kriterien. Wenn keinerlei oder
widersprüchliche Informationen vorliegen, wurde keine Bewertung vorgenommen.
Im einzelnen wurden die Bewertungen wie folgt definiert:
UMWELT
Politik und Managementsystem
A: Das Unternehmen verfügt über eine formale
Umweltpolitik und hat ein Umweltmanagementsystem (EMAS) umgesetzt; die
Einhaltung der Kriterien in den Zulieferbetrieben wird überprüft.
B: Das Unternehmen verfügt über eine formale
Umweltpolitik und hat Umweltprogramme teilweise umgesetzt.
C: Das Unternehmen verfügt über keine formale
Politik und über kein EMAS.
Verzicht auf gesundheitsschädliche
Substanzen
A: Die Produkte enthalten keine oder nur
begrenzt gesundheitsschädliche Substanzen.
B: Der Verzicht auf gesundheitsschädliche
Substanzen ist in Vorbereitung.
C: Kein Plan zum Verzicht auf
gesundheitsschädliche Substanzen.
SOZIALES
Grundsätze, Verhaltenskodex (CoC)
A: Das Unternehmen verpflichtet sich zur
Einhaltung eines relativ strikten Verhaltenskodex (Code of Conduct), der die 8
ILO-Konventionen beinhaltet.
B: Das Unternehmen verpflichtet sich zur
Einhaltung eines eher weichen Verhaltenskodex, der die 8 ILO-Konventionen
beinhaltet.
C: Das Unternehmen verpflichtet sich nur zur
Einhaltung einiger der 8 ILO-Konventionen.
Langfristige Beziehungen zu
Zulieferbetrieben
A: Das Unternehmen unterhält Langzeit-Verträge
mit seinen Zulieferern und eine dauerhafte Präsenz im entsprechenden Land.
B: Die Unternehmenspraxis entspricht dem
üblichen Standard in diesem Industriesektor.
C: Das Unternehmen wechselt häufig Länder und
Zulieferbetriebe.
Kontrolle/Monitoring der
Zulieferbetriebe
A: Das Unternehmen verfügt über ein
eingespieltes Monitoring-System zur Kontrolle der Einhaltung des Code of Conduct
bei seinen Zulieferbetrieben und lässt dies (teilweise) auch durch unabhängige
Dritte verifizieren.
B: Das Unternehmen überprüft die Einhaltung des
Code of Conduct bei seinen Zulieferbetrieben, unabhängige Kontrolle nur
ansatzweise.
C: Ein Monitoring-System ist in der
Entwicklungsphase beziehungsweise es gibt keine Überprüfung der
Zulieferbetriebe.
INFORMATIONSOFFENHEIT
Beantwortung des Fragebogens, Kooperation
A: Das Unternehmen hat die meisten Fragen –
detailliert – beantwortet.
B: Das Unternehmen hat nur grobe Angaben zu den
meisten Fragen gemacht bzw. nur einen Teil der Fragen beantwortet.
C: Das Unternehmen hat an der Befragung nicht
teilgenommen und auch keine sonstigen Informationen zur Verfügung gestellt.
Berichterstattung
A: Das Unternehmen berichtet über ökologische
und soziale Aspekte auf seiner Website oder durch Zusendung von Informationen
auf Anfrage.
B: Das Unternehmen berichtet teilweise über
ökologische und soziale Aspekte
C: Es werden keine oder nur sehr vage
ökologische und soziale Angaben veröffentlicht.
Dialog mit Kritikern (Stakeholdern)
A: Das Unternehmen antwortet auf Anfragen oder
Beschuldigungen oder kooperiert mit Stakeholder-Initiativen (wie Gewerkschaften
oder NGOs (Nichtregierungsorganisationen)).
B: Das Unternehmen antwortet sporadisch oder
teilweise auf Anfragen/Beschwerden und zeigt Kooperationsbereitschaft gegenüber
Stakeholder-Initiativen.
C: Keine Reaktion auf Anfragen oder
Beschwerden, keine Kooperation.