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Kinder- und Jugendfahrräder - Nachwuchs auf Rädern

„Cooles“ Aussehen ist zu wenig.
Kinder- und Jugendfahrräder müssen
sich ihren Benützern
anpassen und
nicht umgekehrt.
Viel Spaß bei möglichst wenig Risiko lautet das Motto beim Rad fahren – und das von Anfang an. Der Kauf eines Kinderfahrrades ist in jeder Hinsicht die falsche Gelegenheit, Geld zu sparen. Aus Sicherheitsgründen gilt:
Hände weg von Billigprodukten!
Räder unter 1500 Schilling sind mit minderwertigen Rahmen und Komponenten (oft aus Kunststoff) ausgestattet, selbst wenn sie optisch nach mehr aussehen. Veranschlagen Sie von Haus aus besser etwa 2000 bis 5000 Schilling.

Wichtig ist die richtige Größe

Wie bei den Erwachsenenrädern werden unterschiedliche Fahrradtypen angeboten, wobei Mountainbike-Abkömmlinge den Markt dominieren. Allerdings steht vor allem bei den unter Achtjährigen der Radtyp weniger im Vordergrund als die Größe und die robuste Ausführung, abgestimmt auf die jeweilige Körpergröße und das Fahrkönnen des Kindes. Selbst wenn es als Überraschungsgeschenk gedacht ist, sollten Sie Ihren Sprössling im Geschäft auf mehreren Modellen Probe sitzen beziehungsweise fahren lassen. So fällt es dem Osterhasen leichter, die richtige Wahl zu treffen. Übrigens sollte er auch nicht auf den passenden Helm vergessen!
Im Handel werden Kinderräder vorrangig nach dem Raddurchmesser eingeteilt. Üblich sind 12-, 14-, 16- und 20-Zoll-Räder. Ausgesprochene Jugendfahrräder haben Laufräder mit 22, 24 oder 26 Zoll Durchmesser. Als Faustregel für die passende Radgröße gilt:

Schrittlänge

Radgröße

40 cm

12 Zoll

45 cm

4/16 Zoll

50 cm

18 Zoll

55 cm

20 Zoll

60 cm

24 Zoll

65 cm

26 Zoll


Wichtig: Für Anfänger muss der Sattel so tief einstellbar sein, dass sie im Sitzen bei gestreckten Beinen beide Füße flach auf den Boden stellen können. Später genügt es, wenn die Zehenspitzen den Boden berühren. Bei Rädern mit abfallendem Oberrohr sollte die Schrittfreiheit im Stand mindestens sieben
Zentimeter betragen. Die Sitzposition sollte möglichst aufrecht sein, damit Ihr Kind einen guten Überblick hat.

Bis etwa 4 Jahre

12-Zoll-Spielrad für Früheinsteiger bis etwa vier Jahre, mit tiefem Durchstieg, natürlich Stützrädern, Felgenbremse vorne und Eingangnabe mit Rücktrittbremse hinten. 12-Zoll-Räder gelten laut Gesetz nicht als Fahrräder und dürfen somit nur auf Gehsteigen, Gehwegen, in Wohnstraßen und Fußgängerzonen verwendet werden. Für kleine „Draufgänger“ gibt es außerdem 12-Zoll-Mountainbikes beziehungsweise -BMX-Bikes, die allerdings nicht fürs Gelände taugen.


Ab etwa 4 Jahren

Ab vier Jahren beginnen die meisten Kinder mit dem Radfahren. Für Vier- bis Siebenjährige eignen sich in der Regel 14- oder 16-Zoll-Ausführungen. Sie werden oft mit Stützrädern angeboten. Gangschaltungen fehlen, denn damit wären die Kleinen überfordert. Bei Mountainbike-Ausführungen gibt es auch Hinterräder mit Felgenbremsen. Sie stellen viele Kinder vor Bedienungsprobleme und verlieren bei Nässe an Wirkung. Sinnvoller und sicherer ist die einfache und zuverlässige Rücktrittbremse.


Ab etwa 8 Jahren

Ab einem Alter von etwa acht Jahren können Kinder mit dem eigenen Fahrrad an Touren teilnehmen. Dafür geeignet ist ein 18- oder 20-Zoll-Rad mit Schaltung. Nabenschaltungen mit 3 oder 5 Gängen sind die bessere Wahl als Kettenschaltungen mit 6 bis 21 Gängen. Zu viele Gänge sind verwirrend und veranlassen viele Kinder, entweder ständig herumzuschalten oder aber die Schaltversuche aus Überforderung einzustellen. Viele Kinder kommen mit einer Drehgriffschaltung am Lenker besser zurecht als mit einem Schalthebel.


Mit ungefähr 12 Jahren

Mit ungefähr 12 Jahren drängen die Kinder meist selbst zu einem 24-Zoll-Mountainbike mit Kettenschaltung und möglichst vielen Gängen. In der Regel kommen sie damit rasch zurecht. Erfahrungsgemäß eignet sich eine Rahmenhöhe von 35 bis 37 Zentimetern in Verbindung mit einem abfallenden Oberrohr. So kann das Fahrrad „mitwachsen“, aber es ist von Beginn an genügend Schrittfreiheit gewährleistet. Bei Bedarf können Sie später eine längere Sattelstütze montieren.

Radfahren lernen:
besser ohne Stützen

Stützräder vermitteln ein falsches Sicherheitsgefühl und verhindern, dass die Kinder ihren Gleichgewichtssinn trainieren. Sinnvoller ist es, die Pedale abzuschrauben und den Sattel so tief einzustellen, dass das Kind mit beiden Füßen sicher auf dem Boden steht. So kann es das Gefährt als Laufrad benützen, indem es sich abwechselnd mit den Füßen vom Boden abstößt. Später sollte es sich dann mit beiden Füßen gleichzeitig abstoßen und das Rad auf kurzen Strecken frei rollen lassen. Hält das Kind sein Gleichgewicht, Pedale wieder anschrauben.

Checkliste für den Kauf

Rahmen: für Anfänger Einrohrrahmen mit tiefem Durchstieg; später Rahmen mit abfallendem Oberrohr. Sie sind robust und bieten viel Schrittfreiheit. Dies gilt für Buben und Mädchen gleichermaßen. Der Kauf eines speziellen Mädchenrades bringt keine Vorteile.
Bremsen: zwei unabhängige Bremssysteme, am Hinterrad möglichst Rücktrittbremse. Gut erreichbare, leichtgängige Bremshebel mit Einstellschraube für die Änderung des Hebelabstandes zum Lenker; gut greifende Bremsen aus massiven Metallteilen
Gangschaltung: Für unter Achtjährige keine, für Acht- bis Elfjährige maximal fünf bis sechs Gänge. Nabenschaltung mit Drehgriffen empfehlenswert; Kettenschutzblech (bei Eingangnaben und Rädern mit Nabenschaltung üblich, bei Kettenschaltungen seltener).
Lichtanlage und Reflektoren: Laut der neuen Fahrradverordnung dürfen Radfahrer bei Tageslicht und guter Sicht auch ohne Lichtanlage auf der Straße unterwegs sein. Vorschrift sind allerdings Reflektoren („Katzenaugen“): ein weißer vorne, ein roter hinten, gelbe auf den Pedalen und in den Speichen.
Glocke: gut erreichbar, hell tönend, ohne scharfe Kanten.
Gepäckträger: stabil, mit mehreren Streben befestigt.
Sicherheit: keine scharfen Kanten, Seilzugenden verkleidet.
Sattel: in alle Richtungen verstellbar, lange Stütze.
Gewicht: An sich sollte ein Kind sein Rad tragen können (bei den ganz Kleinen allerdings ein Problem). Aus Gewichtsgründen (aber auch wegen der zusätzlichen Verletzungsgefahr) zunächst auf Extras wie Trinkflaschen oder am Lenker befestigte Metallkörbe verzichten.
Sonstiges: kugelgelagerte Naben (Plastiklager schlagen leicht aus und verschlechtern die Fahreigenschaften), leichtgängige, gleichmäßig laufende Tretlager.

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