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Fitnessräder - Flotte Landpartie

, aktualisiert am

  • Der jüngste Trend ist Sportlichkeit
  • Etwas Radfahrroutine ist Voraussetzung
  • Durchwegs entspannter Sitzen als am Rennrad

Was sich früher manche selbst bastelten, indem sie einem Rennrad einen geraden Lenker verpassten, wurde mittlerweile als Marktlücke entdeckt und wird von der Industrie fix und fertig angeboten. Man hat auch gleich einen Begriff dafür geprägt: Fitnessräder. Diese Räder sind im Wesentlichen eine Mischung aus Renn- und Trekkingrad.

Rahmengeometrie entscheidendes Kaufkriterium

Die spezifischen Eigenschaften hängen stark davon ab, ob das jeweilige Rad im Aufbau eher einem Renn- oder einem Trekkingmodell ähnlich ist. Der überwiegende Teil der 16 getesteten Räder stammt sozusagen vom Rennrad ab, wobei wiederum zu unterscheiden ist, ob die Rahmengeometrie eine eher rennmäßige Sitzposition aufzwingt (Giant, Marin, Scott, Trek), oder eine einigermaßen entspannte Fahrweise zulässt (Kettler, KTM, Merida, Simplon, Stevens).

Ähnlichkeit zum Trekkingrad

Alle übrigen Räder ähneln in Rahmengeometrie und technischen Details einem Trekkingrad. Und daraus ergibt sich bereits das erste und über alle Detailfragen hinweg entscheidende Kaufkriterium: die Rahmengeometrie. Die Auswahl ist schon dadurch eingeschränkt, wie sportlich man sich bewegen möchte, und durch die eigenen Körperproportionen. Die Anpassung des Rades an den Körper über die Sattel- und Lenkerverstellung ist nur in engen Grenzen sinnvoll.

Lange Schaltwege

Der Rahmenwerkstoff ist mittlerweile durchgehend Aluminium, zwei der Räder haben sogar eine Gabel aus Carbonfaser (Giant, Specialized). KTM, Epple und Corratec besitzen eine Federgabel. Die Schaltgruppen stammen entweder vom Rennrad oder vom Mountainbike, genauso die Bremsen. Hier ist zu bemerken, dass die rennradtypischen Seitenzugbremsen nicht so giftig ansprechen wie die V-Brakes vom Mountainbike, die in der Bremswirkung durchwegs (etwas) besser sind. Fast alle haben 27 Gänge (außer Trek mit 24).

Bei allen Rädern wird mit Hebeln wie beim Montainbike geschaltet. Drehgriffe wie bei Trekkingrädern gibt es bei den Fitnessbikes nicht. Daraus ergibt sich das Problem, dass die Schaltwege an den Hebeln für die (vorderen) Kettenblätter sehr lang sind. Was beim Rennrad kein Problem darstellt, weil dort durch seitliches Antippen des wesentlich längeren Bremshebels geschaltet wird, ist bei den Fitnessrädern noch nicht optimal gelöst.

Raddurchmesser und Reifenbreite

Die Raddurchmesser betragen fast durchwegs 28 Zoll, nur das Wheeler nimmt mit 26 Zoll eine Sonderstellung ein. Die Reifen sind mit 23 bis 32 mm tendenziell fast so schmal wie bei Rennrädern (zum Vergleich: Trekkingräder 35 bis 40 mm, Mountainbikes um 50 mm). Bei der Profilform handelt es sich um Slicks, Semislicks oder fein profilierte Straßenreifen.

Federn überflüssig

Alle Rahmen sind relativ steif ausgelegt, was den Vorteil guter Kraftumsetzung bietet, allerdings ergibt sich daraus auch kaum eine Federwirkung. Als besonders hart erwiesen sich hier Giant und Marin. Einzig das Koga leidet unter deutlichen Verwindungen des (verstellbaren) Vorbaus im Wiegetritt. Immerhin ergibt sich durch die starren Rahmen neben der guten Kraftumsetzung noch ein angenehmer Effekt: Der Geradeauslauf, sehr wichtig für ein sicheres Fahrverhalten bei höherer Geschwindigkeit, ist bei allen Rädern recht gut.

Sättel ähnlich den Rennrädern

Die Sättel sind durchwegs rennradmäßig schmal und hart. Teilweise sind sie zwar mit Gel unterlegt, aber das hilft letztlich auch nicht viel, weil das Gel unter dem Druck üblicherweise seitlich ausweicht und damit wiederum die harte Struktur des Sattels das Gesäß abstützt. Gefederte Sattelstützen ergeben beim Grundkonzept Fitnessbike keinen Vorteil, das Gleiche gilt auch für eine Federgabel. Beide machen das Rad lediglich schwerer.

An asphaltierte Straßen gebunden

Wegen der schmalen Reifen unterscheiden sich Fitnessbikes in ihrer Nutzbarkeit kaum von Rennrädern. Durch den hohen Reifendruck von 6 bis 8 Bar ist die Federwirkung der Pneus minimal. Außerdem ist ein „Patschen“ infolge der zarten Bereifung keine Seltenheit, und schließlich wird die schmale Felge leichter beschädigt als die eines normalen Rades oder gar eines Mountainbikes. Man muss sich also im Klaren sein, dass man wie beim Rennrad an sauber asphaltierte Straßen gebunden ist, Radrouten mit Schotterpassagen und Feldwegen sind eher zu meiden.

Allroundeigenschaften halten sich in Grenzen

Fitnessräder stellen zwar einen guten Kompromiss aus herkömmlichem Fahrrad und Rennrad dar, die Allroundeigenschaften halten sich aber nach wie vor in engen Grenzen. Durch die relativ sportliche Grundauslegung ist Anfängern ein Fitnessrad nicht unbedingt zu empfehlen. Es sollte schon ein ambitionierter Zugang zum Radfahren vorhanden sein. Das Bergfahren erfordert aufgrund der tendenziell langen Übersetzungen eine gewisse Übung und Kondition.

Fitnessräder

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Fitnessräder Fahrrad 01
Fitnessräder Fahrrad 01 Corratec Shape Two Sportliches Rad, dennoch angenehme Sitzposition, gute Verstellmöglichkeit; weiche Federgabel, besonders mangelhafte Bedienungsanleitung. |
Fitnessräder Fahrrad 02
Fitnessräder Fahrrad 02 KTM Strada Sport Sportliches Rad, trotzdem bequeme Sitzposition. Für ambitionierte Fahrer; Federgabel wäre nicht unbedingt nötig. |
Fitnessräder Fahrrad 03
Fitnessräder Fahrrad 03 Simplon Grid 400 Ähnlich dem Scott ein sehr sportliches Fitnessbike an der Grenze zum Rennrad. Etwas komfortablere Sitzposition, gute Bremsen. |
Fitnessräder Fahrrad 04
Fitnessräder Fahrrad 04 Stevens Strada 800 Ähnlich Scott und Simplon ein sehr sportliches Fitnessbike, das hauptsächlich für die Straße geschaffen wurde. |
Fitnessräder Fahrrad 05
Fitnessräder Fahrrad 05 Giant FCR 1T Rennradmäßige Sitzposition, angenehmer Sattel. Eines der härtesten Räder im Test. Gabel aus Carbonfaser. |
Fitnessräder Fahrrad 06
Fitnessräder Fahrrad 06 Kettler Speed Racer Sehr gute Sitzposition, gut für lange Touren geeignet. Interessantes Detail: Schaltzugschnellverstellung am Unterrohr. |
Fitnessräder Fahrrad 07
Fitnessräder Fahrrad 07 Scott Roadster S1 Eines der leichtesten Räder. Ideal für Kilometerfresser. Gute Alternative zur Rennmaschine. Leider die schlechtesten Bremsen. |
Fitnessräder Fahrrad 08
Fitnessräder Fahrrad 08 Trek 1000 Flatbar Sportliches Fitnessbike mit Tendenz zum Rennrad. Bequeme Sitzposition, ohne Schwächen in der Praxis. |
Fitnessräder Fahrrad 09
Fitnessräder Fahrrad 09 Focus Arriba Recht sportliches und leichtes Fitnessrad mit hartem, steifem Rahmen. Gut geeignet für eifrige Trainierer und lange Touren. |
Fitnessräder Fahrrad 10
Fitnessräder Fahrrad 10 Maxcycles Ultra Lite Fitnessrad mit Trekking-Eigenschaften. Durch passende Bereifung auch für leichtes Gelände brauchbar, gute Bergübersetzung, Ledergriffe. |
Fitnessräder Fahrrad 11
Fitnessräder Fahrrad 11 Merida Speeder T3 Das Rad ist sportlicher als die Optik vermuten lässt. Angenehme Sitzposition, gute Kraftübertragung. |
Fitnessräder Fahrrad 12
Fitnessräder Fahrrad 12 Wheeler Thunderbolt 02 Sportlich, ohne ausgeprägte Stärken. Einziges Testmodell mit 26-Zoll-Rädern. Gute Bergübersetzung, superscharfe Bremsen. |
Fitnessräder Fahrrad 13
Fitnessräder Fahrrad 13 Marin Mill Valley Nur für die Straße geeignet, harter Rahmen, Rahmengeometrie zwingt zu langgestreckter Haltung. |
Fitnessräder Fahrrad 14
Fitnessräder Fahrrad 14 Koga Road Champ Eher Trekkingbike-Charakter. Relativ hohe Sitzposition, unbequemer Sattel. Manko: Der verstellbare Vorbau verwindet sich beim Wiegetritt. |
Fitnessräder Fahrrad 15
Fitnessräder Fahrrad 15 Epple Mistral Kraft schluckender Rahmen mit schwer dosierbarer Vorderbremse. Die Klemme der Sattelstütze ist nur unzureichend fixierbar. |
Fitnessräder Fahrrad 16
Fitnessräder Fahrrad 16 Specialized Sirius Elite Tolle Griffe, aber sonst eher enttäuschend. Schlechte Kraftübertragung, Sattel bei längeren Fahrten unangenehm. |
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Fitnessräder Fahrrad 16

Corratec: IKO Sportartikelhandels GmbH, Kufsteiner Straße 72, D-83064 Raubling, (0049 8035) 87 07-0

Epple: Epple Zweirad GmbH, Mittereschweg 1, D-87700 Memmingen, (0049 8331) 751-0

Focus: Thalinger GmbH, Schubertstraße 12, A-4600 Wels, (07242) 497-0

Giant: Klocker Hannes, Maurach 210 B, A-6200 Buch bei Jenbach, (05244) 613 96

Kettler Austria GmbH, Elsenwang 119, A-5322 Hof bei Salzburg, (06229) 39 39-0

Koga Miyata, Postbus 167, NL-8440 AD Heerenveen, (0031 513) 63 01 22

KTM Fahrrad GmbH, Harlochner Straße 13, A-5230 Mattighofen, (07742) 40 91-0

Marin: Adamsky Bernd, Kurgartenstraße 57, D-90762 Fürth, (0049 911) 96 12 34-0

Maxcycles: Modern Sports GmbH, Hennewich 21, D-48720 Rosendahl, (0049 2545) 981 00

Merida: Sail & Surf Produktions- und HandelsgesmbH, Bundesstraße 466, A-4822 Bad Goisern, (06135) 206 33

Scott Sports AG, Bernhard-Höfel-Straße 14, A-6020 Innsbruck, (0512) 34 35 31-0

Simplon Fahrrad GmbH, Oberer Achdamm 22, A-6971 Hard, (05574) 725 64-0

Specialized Central Europe, Zeddamseweg 84 B, NL-7041 CT’s-Heerenberg, (0031 314) 67 66 00

Stevens Vertriebs GmbH, Asbrookdamm 35, D-22115 Hamburg, (0049 40) 71 60 70-23

Trek Fahrrad AG, Steinackerstraße 35, CH-8902 Urdorf, (0041 1) 824 85 99

Wheeler: Grill Günter KG, Grazer Straße 56, A-8605 Kapfenberg, (03862) 234 01-0

Kompetent mit Konsument

  • Eher für Sportive. Durch die sportliche Rahmengeometrie und die langen Übersetzungen sind Fitnessräder Anfängern nicht unbedingt zu empfehlen. Eine gewisse Radfahrroutine und Kondition ist Voraussetzung, um damit auch Spaß zu haben.
  • Sparen beim Gewicht. Wer ausschließlich auf der Straße fährt, was bei der Grundauslegung der meisten Fitnessbikes mit ihren rennradmäßigen Laufrädern zu empfehlen ist, braucht nicht unbedingt eine Federgabel oder gar gefederte Sattelstütze.
  • Unbedingt Probe fahren. Die Rahmengeometrie ist ganz entscheidend, ob man sich auf einem Rad wohl fühlt oder nicht. Sie lässt sich aber nicht objektiv bewerten, da die menschlichen Ansprüche und Körperproportionen zu unterschiedlich sind.

Im Test: 16 Fitnessräder

Technische Prüfung

Bei der Dauerprüfung wurden Betriebslastennachfahrversuche an Rahmen, Gabel, Lenkung, Sattelstütze und Antrieb mit variabler Amplitude durchgeführt. Die Laufleistung dieser Prüfung entspricht rund 24.000 km. Die Bremswirkung wurde nass und trocken nach DIN 79 100 Teil 2 gemessen und praktisch beurteilt. Weiters wurde die Verarbeitung (Lackprüfung, Verlegung der Züge, Schweißverbindungen etc.) bewertet.

Praktische Prüfung

6 Männer und 2 Frauen beurteilten die Fahreigenschaften auf einem Rundkurs und ausgedehnten Touren auf großteils gut asphaltierten Straßen. Beurteilt wurden Bergauffahren, Bergabfahren, Wendigkeit und Geradeauslauf. Beim Komfort wurden Sattel, Sitzposition, Lenker, Dämpfung, Griffe, Pedale und Reifen beurteilt. Weiters wurde die Schaltung hinsichtlich der Funktion und Abstufung bewertet.

Einstellen/reparieren

Bewertet wurden die Bedienungsanleitung nach DIN 79 100 Teil 2, Einstellen von Sitzhöhe und Sattel, Bremsen, Lenker und Schaltung. Beim Reparieren Reifen- bzw. Schlauchwechsel, Seilzugtausch sowie Wechseln der Bremsbeläge.

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