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Fitness-Studios - Training, Kosten, Konditionen

  • Gute sind meist auch teuer
  • Oft mangelt es an Betreuung
  • Keine Fairness bei Verträgen

Bei manchen Sportbegeisterten wird der Aufenthalt im Fitnesscenter zur Sucht. So viel sie auch trainieren, es gibt immer jemanden, der noch breitere Schultern oder noch straffere Muskeln hat, kurzum schöner ist. Doch keine Sorge, das ist nicht der Normalfall. Seit immer mehr Leute entdecken, dass es angenehmer ist, gesund älter zu werden, haben sich auch die Fitnesscenter verändert. Aus den ursprünglich verschwitzten Souterrain-Kraftkammern der Bodybuilding-Szene haben sich in den letzten zwanzig Jahren moderne Zentren für ganzheitliche körperliche Betätigung entwickelt.

Elf Studios untersucht

Trotzdem: Qualität, Angebot und Preis der Fitnesscenter klaffen weit auseinander. Wir haben elf Fitness-Studios im Raum Wien untersucht. Dabei war es gar nicht leicht, überhaupt zu erfahren, was für wie viel Geld und zu welchen Bedingungen angeboten wird. Die telefonischen Auskünfte etwa waren oft unklar und sogar unterschiedlich, je nachdem, wer gerade an der Rezeption saß. Manche Fitnesscenter beispielsweise bieten eine Probestunde inklusive Trainerbetreuung an. In mehreren Fällen ist es passiert, dass in ein und demselben Unternehmen eine Testperson dafür bezahlen musste, während sie die nächste gratis bekam. Vermutlich hängt das vom Verhandlungsgeschick ab oder davon, ob jemand den Eindruck eines potenziellen Kunden macht.

Kein Trainer verfügbar

Bei einigen Fitness-Studios ist es hingegen gar nicht möglich, ein Probetraining zu vereinbaren. Man kann zum Reinschnuppern lediglich eine Tageskarte lösen. Im U4-Center in der Schönbrunner Straße zum Beispiel ist auf den Geräten deutlich sichtbar vermerkt, dass man sie nur nach Rückfrage benützen darf. Es war aber weit und breit niemand, den man hätte fragen können. Besonders ärgerlich war, dass es im Alvarez nicht gelang, einen Trainer zu bekommen, zumal dort die Tageskarte bei unserer Erhebung noch 600 Schilling kostete. (In der Zwischenzeit wurde die Tageskarte abgeschafft.) Aber auch im Club Danube vermissten unsere Testpersonen einen Trainer. Bei allen anderen war es jedoch möglich, entweder eine Trainerstunde telefonisch zu vereinbaren oder vor Ort einen Trainer zugeteilt zu bekommen oder immerhin jemanden zu finden, der mit einem die Geräte und Einrichtungen durchging. Wenn dies nicht möglich ist, sollten Sie nie auf eigene Faust trainieren. Kommt es zu einem Unfall, haben Sie vor Gericht nicht die besten Karten, denn Sie trifft ebenfalls die Verpflichtung, sich zu informieren.

Erstgespräch ist wichtig

Sehr wichtig wäre auch ein Erstgespräch, das es in einigen Fällen nicht gab. Üblicherweise wurde ganz einfach mit dem Training begonnen, nur selten kam wenigstens die Frage, ob es gesundheitliche Probleme gibt oder ob man Medikamente nimmt.
Nicht sonderlich erfreulich verliefen auch die meisten Aerobic-Stunden. Die Qualität der Übungseinheiten schwankte stark. Bei manchen wurde wenigstens vorher darauf hingewiesen, worauf man achten sollte und was man nicht falsch machen darf. Manchmal lief die Stunde ab, ganz egal, was die Kandidaten machten. Doch es kam auch vor, dass Fehler wenigstens allgemein korrigiert wurden oder – in seltenen Fällen – dass der Trainer sogar individuell auf Fehler der Kandidaten einging. Das wäre aber notwendig, schließlich besteht Verletzungsrisiko, wenn man etwas falsch macht.

Wichtig ist auch, ob es einen Personalaushang gibt, auf dem nicht nur vermerkt ist, wer gerade anwesend ist, sondern auch, welchen Ausbildungsgrad die jeweilige Person besitzt. Ob Fitnesstrainer, Diplom-Sportlehrer oder Sportwissenschafter, das ist doch ein erheblicher Unterschied. In diesem Zusammenhang stellte sich die Frage, ob auch Ärzte verfügbar seien, ob es eine Zusammenarbeit mit Ärzten gebe, was in Wirklichkeit nicht sehr oft der Fall war. Lediglich bei fünf Studios war dies möglich.

Einige verkeimt

Das Thema Sauberkeit sorgte insofern für Überraschungen, als in einigen Fällen der subjektive Eindruck überhaupt nicht mit den Laborergebnissen übereinstimmte. Proben wurden auf den WCs und in den Umkleidekabinen genommen. Fürs Auge sauber bedeutet nicht zwangsläufig bakteriologisch in Ordnung und umgekehrt.

Vorher zum Arzt

Ein ganz wichtiger Punkt war die Frage nach einem sportmedizinischen oder leistungsdiagnostischen Test. Dieser ist einerseits aus gesundheitlichen Gründen zu empfehlen, andererseits lässt sich auch das Training besser steuern, wenn man seine persönlichen Leistungsdaten kennt. Ein sportmedizinischer Test darf aber nur von medizinischem Fachpersonal durchgeführt werden, da Blut abgenommen wird, um die Laktatkonzentration zu bestimmen. Tatsächlich verwies man in vielen Studios auf einen Arzt. Lediglich im Club Danube wurden ein Belastungstest auf dem Laufband und ein Laktattest angeboten. Letzterer wurde durch nichtmedizinisches Personal durchgeführt. Es stellte sich zudem heraus, dass das Ergebnis falsch war. Auch die Auswertung des Tests im Alvarez ging daneben.

Ab 35 sinnvoll

Die Testerfahrungen zeigen ganz deutlich auf, dass es Richtlinien geben sollte, damit bestimmte Mindeststandards auch in der Betreuung eingehalten werden, vor allem, was den gesundheitlichen Aspekt anbelangt. Es ist sehr wichtig, dass niemand einfach so zu trainieren beginnt, der ein Gesundheitsrisiko hat. Eine vorherige gründliche ärztliche Kontrolle ist grundsätzlich allen Personen über 35 Jahren zu empfehlen.

Interview: Wie finde ich das beste Fitnesscenter?

Univ.Doz. Dr. med. Renate Petschnig, Sportärztin und Facharzt für physikalische Medizin und Rehabilitation, im Interview.
Wie sinnvoll sind Fitnesscenter?

Regelmäßige Bewegung ist grundsätzlich wichtig, um Kreislauf und Bewegungsapparat bis ins hohe Alter in Form zu halten. Natürlich gäbe es auch die Alternative, sich bei einem Arzt einem sportmedizinischen Test zu unterziehen und ein Trainingsprogramm für daheim zusammenstellen zu lassen. Das umfassende Angebot der Fitnesscenter bringt aber Abwechslung ins Training und erhöht die Motivation, auch die kalte Jahreszeit über kontinuierlich zu trainieren.

Was sollte man als Allererstes bedenken?

Wichtig ist, dass man sich wenigstens im Groben darüber klar ist, was man sich von einem Fitness-Studio erwartet. Will ich mehr Gymnastik, mehr Kraft oder eher Ausdauer trainieren? Das Angebot der einzelnen Studios hat fast immer einen Schwerpunkt. Nur wenige bieten das volle Programm auf gleichmäßig hohem Niveau, womöglich sogar mit Schwimmbad.

Wie kann ich die Qualität des Trainings erkennen?

Am besten im Rahmen einer Probestunde. Ein guter Trainer fragt zuerst, ob Verletzungen oder Erkrankungen vorliegen und wie viel Zeit investiert werden soll. Es sollte prinzipiell immer ein Trainer anwesend sein, der die Leute auf grobe Fehler aufmerksam macht. Eine gewisse Mindestbetreuung in allen Trainingsbereichen sollte auch dann noch gegeben sein, wenn die oft in der Eintrittsgebühr inkludierten Trainerstunden verbraucht sind. Abzulehnen sind zum Beispiel Gymnastikstunden, bei denen überhaupt keine Korrektur stattfindet. Das Wichtigste: Probieren Sie mindestens drei Fitnesscenter aus, bevor Sie einen Vertrag unterschreiben.

Verträge: Fitness ohne Fairness

Der Eintritt in einen Fitnessclub ist oft mit erheblichen Kosten verbunden, und wenn man dann dabei ist, kommt man mitunter nur schwer wieder los. Denn was ist im Falle einer längeren Erkrankung oder eines mehrmonatigen Auslandsaufenthalts? Laufen die Kosten dann gnadenlos weiter?

Nur mit Kopie des Vertrages

Deshalb sollte man unbedingt darauf bestehen, dass man eine Kopie des Vertrages mit nach Hause nehmen kann, um ihn in Ruhe durchzulesen. Beim Fitnessclub Heimlich war dies nicht möglich, dort händigte man uns keinen Vertrag aus; wir haben diesen Betrieb daher um eine Stufe abgewertet.

Massive Eingriffe in Konsumentenrechte

Das Kleingedruckte sämtlicher Verträge war in weiten Bereichen zu beanstanden, da es etliche gesetzwidrige Passagen enthielt. Die Betreiber nahmen sich darin willkürlich gravierende Besuchszeitänderungen, eine weiträumige Standortverlegung des Clubs oder Betriebsunterbrechungen bis zu sechs Wochen ohne Rückvergütung heraus. Die betreffenden fünf Fitnessclubs wurden vom VKI gegen Klagsdrohung dazu aufgefordert, entsprechende Passagen zu streichen. Zwei Verfahren sind im Laufen – wir werden weiter darüber berichten.

AGB vorher lesen

Vor Vertragsabschluss ist es deshalb zu empfehlen, auch die Allgemeinen Geschäftsbedingungen genau zu lesen und gegebenenfalls Streichungen oder Änderungen vorzunehmen. Wichtig ist, dass dies auch schriftlich festgehalten wird. Mündliche Vereinbarungen wären nach dem Gesetz zwar ausreichend, sind aber üblicherweise im Streitfall äußerst schwierig nachweisbar.

Anbieteradressen

Alvarez Fitness-Studio BetriebsgmbH, Hietzinger Hauptstraße 29, A-1130 Wien, (01) 877 66 00

Beer’s Vienna Health & Dance Club, Neutorgasse 16, A-1010 Wien, (01) 535 12 34

Club Danube Lugner City, Moeringgasse 18, A-1150 Wien, (01) 982 57 71

Femme Fitness für Frauen, Kärntner Ring 11–13/63, A-1010 Wien, (01) 512 10 20

Healthland Austria: Healthland Austria GmbH, Lassallestraße 7 A, A-1020 Wien, (01) 245 34-0

Heimlich: Fitnessclub Heimlich, Ungargasse 4, A-1030 Wien, (01) 713 36 18

John Harris GmbH, Nibelungengasse 7, A-1010 Wien, (01) 587 37 10

Manhattan Sportanlagen BetriebsgmbH & Co KG, Heiligenstädter Lände 17, A-1190 Wien, (01) 368 73 11-0

Swiss Training, Hannovergasse 21, A-1200 Wien, (01) 334 38 63

U4 Fitness Touristik, Sport und Animation BetriebsgmbH, Schönbrunner Straße 222–228, A-1120 Wien, (01) 813 93 93

Zimmermann Fitness GmbH, Linke Bahngasse 9, A-1030 Wien, (01) 714 32 12

Kompetent mit Konsument

  • Probieren und prüfen. Mindestens drei Fitnesscenter ausprobieren. Auf die Betreuung an den Geräten und ausreichendes Aufwärmen achten.
  • Vorsicht, Preisfalle! Manche Fitnesscenter bieten nur Jahres- oder Halbjahresverträge an. Auf Probe- oder Tageskarten bestehen, bis Sie sicher sind, dass Sie sich längerfristig binden wollen.
  • Verhandeln bringt viel. Hartnäckigkeit zahlte sich aus. Probestunden gab’s
    für manche Tester gratis, Einschreibgebühren konnten heruntergehandelt
    werden, oder es wurde unversehens ein Studenten- oder Senioren-Sonderangebot offeriert.
  • Undurchsichtige Preisgestaltung. Jedes Fitnesscenter hat seine eigene Art, die vielfältigen Leistungen anzubieten. Auch Nebenleistungen mit einbeziehen, etwa in der Einschreibgebühr enthaltene Trainerstunden.
  • Lage beachten. Konsequentes Fitnesstraining erfordert einen gewissen Zeitaufwand. Lange Anreise vermeiden.

So haben wir getestet

Im Test: 11 Fitness-Studios im Raum Wien.

Der Test wurde in Zusammenarbeit mit Univ.-Prof. Ramon Baron vom Institut für Sportwissenschaft durchgeführt. Jedes Studio wurde von verschiedenen Testpersonen besucht. Dabei wurde die Qualität der angebotenen Leistung beurteilt. Der Punkt Hygiene setzt sich aus dem subjektiven Eindruck und einer bakteriologischen Untersuchung zusammen.

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