Was Sportärzte von Schisocken unterscheidet
Mit der Aufmachergeschichte in diesem Heft – Sportuntersuchungen im Test – betreten wir wieder einmal Neuland. Das Thema Gesundheit wird immer wichtiger, dieser Trend ist in allen einschlägigen Publikationen nachzuverfolgen. Doch: Wie testet man gesundheitsbezogene Dienstleistungen? Um diese Frage machen die meisten einen – mehr oder weniger eleganten – Bogen. Wir wollten uns damit nicht zufrieden geben, obwohl vorhersehbar war, dass wir damit Ärzte, Fitness-Studios und Sportwissenschafter gleichermaßen in Aufregung versetzen.
Will ein 35-Jähriger zum ersten Mal nach der Schulzeit wieder sportlich aktiv werden, wird ihm in aller Regel eine sportmedizinische Untersuchung empfohlen. So weit, so vernünftig. Doch leider kann man sich nicht darauf verlassen, dass man dabei wirklich gut beraten und auf Risikofaktoren aufmerksam gemacht wird. Und es sind nicht nur kommerzielle Betriebe, die gesundheitsgefährdende Aspekte gerne unter den Tisch fallen lassen – wir haben auch Sportärzte dabei ertappt. Wie nicht anders zu erwarten, hat unser Test in der Branche gehörig Staub aufgewirbelt (siehe Seiten 6 bis 9 ).
Sind unsere Tests geschäftsschädigend?
Noch heftiger waren die Reaktionen auf unseren Schisocken-Test, bei dem mehr als die Hälfte der Proben nach dem Waschen erbärmlich geschrumpft waren. Doch nach einer Schrecksekunde haben die meisten Hersteller eingesehen, dass an unserem Prüfergebnis nicht zu rütteln ist. Wollsocken vertragen eben keinen Normalwaschgang. Bis auf einen Anbieter sicherten uns alle zu, die Pflegeanleitung umgehend ändern zu wollen (siehe Seiten 30/31 ).
Die Moral von der Geschichte? Es gibt zwei Arten, wie Unternehmen auf ein unliebsames Testergebnis reagieren: Die einen schreien Zeter und Mordio und sehen ihre Geschäfte bedroht. Die anderen nehmen unser Testergebnis zum Anlass, ihr Produkt zu verbessern; mit der realistischen Aussicht, die Geschäfte auf diese Weise anzukurbeln.
Peter Blazek, Chef vom Dienst