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Sauerstoffwasser: O2 alive Power Water - Luft aus der Flasche

Österreichische Plakatwände preisen das O2 alive Power Water an – Wasser, das mit Sauerstoff angereichert wurde. Es soll mit der „Kraft von 500 % mehr Sauerstoff“ in jedem Tropfen Kraft geben. Grund genug für "Konsument" sich schlau zu machen, ob das Trinken von Sauerstoff wirklich etwas bringt.

Tafelwasser als Wundergetränk?

Tafelwasser ist heutzutage nicht mehr einfach nur Tafelwasser. Von den mit Sauerstoff angereicherten Getränken werden wahre Wunderdinge verlangt. Sie dürfen nicht mehr einfach nur den Durst löschen sondern sollen, glaubt man den Herstellerangaben, auch einen Leistungs-Kick bringen. So bewirbt beispielsweise O2 alive auf silbernen PET-Flaschen „rasche Erholung und neue Leistung“.

Sauerstoff trinken?

Ob das Trinken von Sauerstoff wirklich etwas bringt, darüber herrschen in Fachkreisen Zweifel. Die Relationen: Durch Atmen nimmt ein Mensch im Ruhezustand stündlich 20 bis 500 Gramm Sauerstoff auf. In einem Liter Sauerstoffwasser sind hingegen – laut einer Untersuchung unserer deutschen Schwesterorganisation Stiftung Warentest – 24 bis 226 Milligramm Sauerstoff gelöst, also rund ein Tausendstel davon. Zum Vergleich: Das Produkt O2 alive enthält nur 50 Milligramm Sauerstoff pro Liter.

Kaum Studien über positive Effekte

Ernst zu nehmende wissenschaftliche Studien, die eine Wirkung des Sauerstoffwassers belegen, sind rar. Wir haben mit Univ. Prof. Dr. Wolfgang Marktl vom Zentrum für Physiologie und Pathophysiologie der Medizinischen Universität Wien gesprochen. Das Universitätsinstitut hat eine Studie im Auftrag der OXY Beverages Handelsgesellschaft mbH mit dem Produkt "Oxygizer water & oxygen" durchgeführt. Dabei wurde mit 150 Milligramm Sauerstoff pro Liter angereichertes Leitungswasser unter die Lupe genommen. Die Erkenntnisse publizierte das Österreichische Journal für Sportmedizin.

Keine Leistungssteigerung

Prof. Marktl über das Ergebnis der Studie: „Die Sauerstoffanreicherung bewirkt lediglich eine Verminderung der Milchsäurekonzentration sowie der Herzfrequenz im Hochleistungsbereich, sprich bei Extremsportlern. Das Sauerstoffwasser muss allerdings über einen Zeitraum von mehreren Wochen getrunken werden.“ Resümee: „Dieser Effekt bewirkt keine Leistungssteigerung und hat außerhalb des Hochleistungsbereiches keine Auswirkung.“

Keine spektakulären Erkenntnisse

Da die Studie keine wirklich spektakulären Erkenntnisse zu Tage brachte, wurde das Thema vom Physiologischen Institut nicht weiter verfolgt. Sehr wohl ist sich Prof. Marktl der vielen nicht nachvollziehbaren Studien mit zweifelhafter Aussagekraft bewusst, die sich rund um das Thema Sauerstoffwasser ranken.

Vor diesem Hintergrund relativieren sich auch die vom O2 alive-Hersteller angegebenen „Studien“. Obwohl wir sie anforderten erhielten wir keine wissenschaftlichen Untersuchungen, die in anerkannten Fachzeitungen veröffentlicht wurden. Wir erhielten unvollständige Namen, Buchtitel und Behauptungen. In seiner Stellungnahme spricht der Vertreiber von positiven Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit, ganzheitlichen Anti-Aging Programmen bis hin zur angeblich verbesserten Heilung schwerer Erkrankungen.

Sauerstoff einatmen statt trinken

Billig ist das Wasser nicht; so haben wir z.B. einen halben Liter O2 alive um € 0,89 gesehen. Der in der Werbung suggerierte Kick durch die Sauerstoff-Zufuhr ist fragwürdig. Aber es gibt eine Alternative zum Sauerstoffwasser: Sport, oder zumindest Fenster auf und dreimal tief durchatmen.

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