Zum Inhalt

Lebensmittelkennzeichnung - Editorial von KONSUMENT-Geschäftsführer Franz Floss

Bei unserem Test von Räucherlachs ist die Herkunft der Fische auf dem Etikett ersichtlich. Bei der Mehrzahl der Lebensmittel wird es dem Konsumenten aber schwer gemacht, den Ursprung der Rohstoffe herauszufinden.

Da prangen rot-weiß-rote Fähnchen auf dem Etikett oder sie tragen die Aufschrift "Österreichisches Erzeugnis". Das soll suggerieren, dass es sich um österreichische Rohstoffe handelt. Nur: Drinnen sind sie nicht! Rot-weiß-rote Fähnchen sind Dekoration, nicht mehr. Und "Österreichisches Erzeugnis" sagt im besten Fall aus, dass zumindest 50 Prozent der Wertschöpfung, d.h. meist die Zerkleinerung und das Abpacken, in Österreich erfolgt. Woher beispielsweise das Fleisch im Krautfleisch stammt, bleibt im Dunkeln. Franz Floss Geschäftsführer Mailadresse 110px

Genusstauglichkeitszeichen: Ursprung unklar

Wissbegierige Konsumenten versuchen detektivisch, aus dem EAN-Code (Strichcode) die Herkunft zu entschlüsseln, oder setzen auf das ovale Genusstauglichkeitszeichen. Beides gibt keinen Aufschluss über den Ursprung der Lebensmittel. Der Strichcode hat gar nichts mit einer Herkunftskennzeichnung zu tun, und das – auf Lebensmitteln verpflichtende – Genusstauglichkeitskennzeichen mit "AT" sagt nur aus, dass die in Österreich ansässige Firma dafür verantwortlich ist, dass ihr Produkt den gesetzlichen Vorschriften entspricht und so auf den Markt gebracht werden kann. Es kann österreichische Rohstoffe enthalten, muss aber nicht!

Aufklärung erst nach Skandalen

Die ganze Misere ist umso ärgerlicher, weil alle Umfragen zeigen, dass die österreichische bzw. regionale Herkunft beim Lebensmittelkauf für Konsumenten die wichtigsten Faktoren sind. Damit verbindet man kontrollierte österreichische Qualität, umweltschonend kurze Transportwege und die Unterstützung der heimischen Bauern. Eine klare Herkunftskennzeichnung gibt es z.B. bei Rindfleisch – allerdings auch erst seit dem Skandal des "Rinderwahnsinns".

Fragen Sie nach der Herkunft

Bei Lebensmitteln mit dem rot-weiß-roten AMAGütesiegel und dem roten AMA-Biosiegel handelt es sich um Produkte mit kontrollierter österreichischer Herkunft. Auch in manchen anderen Bereichen wie bei Obst und Gemüse muss das Produktionsland angegeben sein. Aber bei Kompott oder Gemüselasagne schon nicht mehr. Wenn Ihnen die Herkunft der Lebensmittel wichtig ist, dann fragen Sie in den Geschäften nach, woher die Rohstoffe kommen. Es wird immer wieder versprochen, hier klare Verhältnisse zu schaffen – aber etwas Druck vonseiten der Konsumenten kann nicht schaden!

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

This could also be of interest:

Smartphones, Elektroschrott vermeiden, Gewährleistung neu, KONSUM-Ente - Kommentar von Markus Stingl, Stv. Chefredakteur

Das Smartphone ist ein Schwerpunkt der neuen Ausgabe. Im Rahmen eines Ethiktests interessierte uns, was hinter den Leitlinien der Hersteller steckt. Lesen Sie auch unseren Test zu Smartphones sowie Fotografieren mit demselben. Gibt das Teil bald nach dem Kauf den Geist auf? Wir habe alles Wichtige rund um die Gewährleistung neu zusammengestellt. - Ein Editorial von Markus Stingl.

Keimbelastung bei Hühnerfleisch, Gewährleitungs-Novelle und andere aktuelle Themen - Kommentar von Gernot Schönfeldinger, Stv. Chefredakteur

Keimbelastung bei Hühnerfleisch, Gewährleitungs-Novelle und andere aktuelle Themen - Kommentar von Gernot Schönfeldinger, Stv. Chefredakteur

Für die August-Ausgabe haben wir Hühnerfleisch aus dem Supermarkt unter die Lupe genommen. Lesen Sie nach, warum es hinsichtlich der Keimbelastung Luft nach oben gibt. Außerdem berichten wir über die Novellierung des Gewährleistungsrechts. Wo gibt es Verbesserungen? Was kommt nach Ansicht unserer Rechtsexperten zu kurz? Zudem bieten etliche aktuelle Themen und Hintergrundinfos Lesestoff für den August.








KONSUMEnte: 55,4 Prozent - Sie haben entschieden

Mehr Luft als Inhalt, irreführende Verpackungsangaben, versteckte Preiserhöhungen. Wir wollen jährlich einen Negativ-Preis für den Aufreger des Jahres vergeben. Sie haben entschieden! Die "KonsumENTE" wurde mit deutlicher Mehrheit gewählt.

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang