Da prangen rot-weiß-rote Fähnchen auf dem Etikett oder sie tragen die Aufschrift "Österreichisches Erzeugnis". Das soll suggerieren, dass es sich um österreichische Rohstoffe handelt. Nur: Drinnen sind sie nicht! Rot-weiß-rote Fähnchen sind Dekoration, nicht mehr. Und "Österreichisches Erzeugnis" sagt im besten Fall aus, dass zumindest 50 Prozent der Wertschöpfung, d.h. meist die Zerkleinerung und das Abpacken, in Österreich erfolgt. Woher beispielsweise das Fleisch im Krautfleisch stammt, bleibt im Dunkeln.
Genusstauglichkeitszeichen: Ursprung unklar
Wissbegierige Konsumenten versuchen detektivisch, aus dem EAN-Code (Strichcode) die Herkunft zu entschlüsseln, oder setzen auf das ovale Genusstauglichkeitszeichen. Beides gibt keinen Aufschluss über den Ursprung der Lebensmittel. Der Strichcode hat gar nichts mit einer Herkunftskennzeichnung zu tun, und das – auf Lebensmitteln verpflichtende – Genusstauglichkeitskennzeichen mit "AT" sagt nur aus, dass die in Österreich ansässige Firma dafür verantwortlich ist, dass ihr Produkt den gesetzlichen Vorschriften entspricht und so auf den Markt gebracht werden kann. Es kann österreichische Rohstoffe enthalten, muss aber nicht!
Aufklärung erst nach Skandalen
Die ganze Misere ist umso ärgerlicher, weil alle Umfragen zeigen, dass die österreichische bzw. regionale Herkunft beim Lebensmittelkauf für Konsumenten die wichtigsten Faktoren sind. Damit verbindet man kontrollierte österreichische Qualität, umweltschonend kurze Transportwege und die Unterstützung der heimischen Bauern. Eine klare Herkunftskennzeichnung gibt es z.B. bei Rindfleisch – allerdings auch erst seit dem Skandal des "Rinderwahnsinns".
Fragen Sie nach der Herkunft
Bei Lebensmitteln mit dem rot-weiß-roten AMAGütesiegel und dem roten AMA-Biosiegel handelt es sich um Produkte mit kontrollierter österreichischer Herkunft. Auch in manchen anderen Bereichen wie bei Obst und Gemüse muss das Produktionsland angegeben sein. Aber bei Kompott oder Gemüselasagne schon nicht mehr. Wenn Ihnen die Herkunft der Lebensmittel wichtig ist, dann fragen Sie in den Geschäften nach, woher die Rohstoffe kommen. Es wird immer wieder versprochen, hier klare Verhältnisse zu schaffen – aber etwas Druck vonseiten der Konsumenten kann nicht schaden!