Ist der Mensch, was er isst?
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Alois Grasböck: "Heute, wo nichts leichter ist, als sich einen gewaltigen Schwimmreifen anzufressen, sollen wir dünn sein!" |
Wir sehen schon, so einfach ist es nicht. Überhaupt hat der Überfluss die Ernährung so kompliziert gemacht, dass einem das Grausen kommen könnte. Eine der größten Gemeinheiten, die sich die Mode je erlaubt hat, ist diese: Als die meisten Menschen den Hunger noch kannten, galt es als schick, möglichst dick zu sein. Aber heute, wo nichts leichter ist, als sich einen gewaltigen Schwimmreifen anzufressen, sollen wir dünn sein!
Satte Zeiten sind kein Honiglecken
Eine Esser-Karriere ist in dieser satten Zeit wahrlich kein Honiglecken. Kaum
versteht man als Kleinkind die Sprache, muss man auch schon erfahren, dass sich
zahllose Kinder falsch ernähren und so den Grundstein für allerlei Beschwerden
legen.
So geht es dann ein Leben lang weiter. Sobald einem etwas schmeckt,
hebt auch schon irgendwo ein Experte den warnenden Finger. Eine Untersuchung
aller Diäten der vergangenen 20 Jahre würde zweifellos ergeben: Alles galt schon
einmal als ungesund oder dick machend.
Stimme des Körpers ist leise
Angeblich sagt der Körper selbst, was er gerade brauchen könnte. Aber er spricht mit so leiser Stimme, dass man ihn in dem Geschrei ringsherum oft gar nicht mehr hört. Auf der einen Seite verspricht eine mannigfache Werbung tausend Genüsse und Wohlbefinden, auf der anderen Seite ertönt ein Chor von Bedenken.
Halbes Kilo Grammelschmalz?
Am glaubwürdigsten ist der Tipp: Weniger von allem. Das sollte man auch dem Körper sagen, falls er sich in einer stillen Stunde mit der Botschaft, er hätte jetzt gern ein halbes Kilo Grammelschmalz, Gehör verschaffen sollte.