- Das Kultgetränk auf dem Prüfstand
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Seit das geheimnisumwitterte Teegetränk Kombucha den Weg vom Reformkostladen in den Supermarkt gefunden hat, ist es zu einem Kassenschlager avanciert. Immer mehr Menschen lassen sich von den viel versprechenden Werbeaussagen verlocken.
Das neu entdeckte Wundermittel ist seit über 2000 Jahren bekannt. Der geographische Ursprung ist nicht exakt feststellbar, unter anderem wird er in Russland, China oder Japan vermutet. Fest steht, dass Kombucha in den Zwanzigerjahren des 20. Jahrhunderts von Russland aus in Westeuropa Einzug gehalten hat. Doch als „Teekwass“, wie Kombucha auch bezeichnet wird, wäre das Produkt schwer zu verkaufen. Deshalb beziehen sich die Werbestrategen lieber auf chinesische Lebensweisheiten – mit dem Gleichklang von Körper und Seele lässt sich entschieden mehr Sympathie wecken.
„Kombucha“ oder „Teepilz“ ist eine gallertartige Masse (daher in der älteren Literatur auch als „Wolgaqualle“ bezeichnet), die Essigsäurebakterien und Hefen in unterschiedlicher Zusammensetzung enthält. Als Basis dient traditionell gezuckerter schwarzer Tee. Es kommen aber auch andere Arten wie Kräuter-, Früchte- oder Grüner Tee in Frage. Die Bakterien und Hefen sorgen für einen Fermentationsprozess, der Kohlendioxid, Alkohol und verschiedene Säuren entstehen lässt. Der Geschmack von Kombucha erinnert an Most, er wird als erfrischend bis säuerlich bezeichnet. Nach einer zweiwöchigen Gärungszeit würde er allerdings dem Geschmack von Essig nahe kommen.