Kaum zu glauben, aber nicht nur die Österreicher, auch die Amerikaner lieben den Grünen Veltliner. In der einflussreichen New York Times berichtete vor Kurzem der Weinkritiker Eric Asimov, dass der in den USA salopp "Grooner" oder "Groovy" genannte Weißwein vor allem bei den jungen Sommeliers aus Übersee inzwischen einen ausgezeichneten Namen hat.
Im klassischen Weißweinland Österreich ist der Grüne Veltliner dagegen seit vielen Jahren unangefochten die Nummer eins. Seine Trauben wachsen auf etwa einem Drittel der heimischen Weingartenflächen, vorwiegend in Niederösterreich, aber auch im Burgenland. Neben dem Blauen Zweigelt stellt er als sogenannte autochthone Rebsorte eine besondere österreichische Spezialität dar.
Weiß schlägt Rot
Rund 18 Liter Weißwein werden pro Kopf und Jahr bei uns getrunken. Der Verbrauch von Rotwein liegt dagegen bei etwa 11 Litern. Apropos Rot: Sehr zur Erleichterung vieler Winzer ist der erstaunliche Rotweinboom der vergangenen Jahre inzwischen zum Stillstand gekommen; die Kunden kaufen wieder vermehrt Weißwein. Und davon gibt es mehr als genug zu trinken. Das Jahr 2008 lieferte so ungewöhnlich hohe Erträge, dass in den Kellern derzeit 1,7 Mio. Hektoliter Weißwein liegen.
Übervolle Lager
Die übervollen Lager machten es für die Weinproduzenten einigermaßen verkraftbar, dass im Vorjahr die Erntemengen gebietsabhängig massiv einbrachen. Die ungünstigen Witterungsbedingungen während der Weinblüte führten zu einem sehr lockeren Traubenansatz bei den Reben. Dazu kamen in den Sommermonaten extreme Unwetter. Besonders schlimm erwischte es die Steiermark und Wien. In der Bundeshauptstadt genügte ein einziger Hagelsturm, um 20 Prozent der Ernte auf einen Schlag zu vernichten. Ein schöner Spätsommer sorgte dann zumindest beim verbliebenen Rest für qualitativ hochwertige Trauben und entsprechend gute Weine.