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Euro-Preise - Supermärkte haben abgerundet

Nach dem Preisschub des letzten Jahres haben die Supermärkte die Preise zuletzt leicht reduziert. Dafür sind andere Branchen nach vorne geprescht.

Vor rund einem Jahr hat eine Teuerungswelle im Lebensmitteleinzelhandel die Gemüter erhitzt und Befürchtungen genährt, das könnte erst die Generalprobe für die Zeit der Währungsumstellung gewesen sein. Zumindest im Lebensmittelbereich hat sich diese Befürchtung nicht bestätigt. Die Preise sind tendenziell zurückgegangen. Der Warenkorb, den wir seit 1999 regelmäßig beobachten, ist bei fast allen großen Supermarktketten billiger geworden. Die Reduktion bewegt sich um die 2 Prozent. Nur Merkur fällt aus der Reihe, die Absenkung beim Warenkorb von 35 vergleichbaren Produkten um 0,22 Prozent ist kaum wahrnehmbar; bei einer breiteren Untersuchung wurde sogar eine leichte Teuerung festgestellt. Nicht direkt vergleichbar ist das Warenangebot bei den Diskontern Hofer und Mondo, die Entwicklung der Preise zeigt aber auch dort fallende Tendenz. Sie ist sogar eine Spur deutlicher ausgefallen: bei Hofer ein Minus von 2,63 Prozent, bei Mondo eines von 2,17 Prozent.

Preise wieder zurückgegangen

Die Lebensmittelpreise, die etwa bis Mitte des Vorjahres eine steigende Tendenz aufwiesen, sind seither also wieder zurückgegangen. Eine durchaus erfreuliche Entwicklung, die jedoch nicht ganz unerwartet kam. Nicht nur die Preishüter des VKI haben schon vor einem Jahr gemutmaßt, die Preiserhöhungen im Vorfeld der Einführung des Eurobargeldes könnten „vorausschauend“ erfolgt sein: Man hat Preisanpassungen vorweggenommen, um in der sensiblen Phase der Umstellung zwischen Oktober 2001 und März 2002 demonstrativ Preisdisziplin üben zu können.

Doppelte Preisauszeichnung

Die gesetzlichen Rahmenbedingungen – im Verein mit der erhöhten Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit – haben jedenfalls Wirkung gezeigt. Die verpflichtende doppelte Preisauszeichnung in der Übergangszeit hat die Möglichkeit für eine „heimliche“ Preiserhöhung im Zuge der Umrechnung erschwert. Zunächst von der Wirtschaft als unnötige Schikane heftig attackiert, haben sich zuletzt namhafte Wirtschaftsvertreter sogar für eine Verlängerung der freiwilligen doppelten Preisauszeichnung bis Ende des Jahres 2002 ausgesprochen.

Preiskontrollen

Auch die Preiskontrollen dürften abschreckend gewirkt haben. Mit dem Euro-Preisforum hat der VKI einen wichtigen Beitrag dazu geleistet: Konsumenten konnten auf der Website von „Konsument“ ihre Beschwerden deponieren, die betroffenen Firmen konnten dazu Stellung nehmen. Einmal mehr zeigte sich, dass selbst die bloße Ankündigung einer Veröffentlichung wirksamer ist als ein gesetzliches Verbot Euro-bedingter Preiserhöhungen. Es war von vornherein klar, dass einem solchen Verbot allenfalls ein vorbeugender Effekt zukommt, da eine Übertretung praktisch nicht nachgewiesen werden kann.

Neue Schwellenwerte

Die zu Jahresbeginn noch weitgehend unrunden Euro-Preise wurden mittlerweile in typische Schwellenwerte umgewandelt. Wenig überraschend lautet der häufigste Preis in der jüngsten VKI-Erhebung 0,99 Euro. Insgesamt enden fast 55 Prozent aller erhobenen Preise auf 9 Cent, 27 Prozent auf 5 Cent. Das deutet auf eine künftige Zweiteilung in der Preisfestsetzung des Handels hin. In der Schilling-Ära hatte bis zuletzt der 9er-Preis dominiert: In der vorjährigen Erhebung endeten fast 94 Prozent der Preise auf 90 Groschen, lediglich 3,7 Prozent auf 50 Groschen.

Gastronomie als Preissünder

Ein spürbarer Preisschub wurde zuletzt in anderen Bereichen verzeichnet. Dies betrifft vor allem die Gastronomie: Essen außer Haus wurde teilweise empfindlich teurer. Weiters die Automatenwirtschaft: Bei Automaten und Spielautomaten aller Art wurde überwiegend kräftig aufgerundet, am häufigsten war der Sprung von 10 Schilling auf 1 Euro.

Das spiegelt sich auch in der Beschwerdestatistik des VKI wider: Von den rund 800 konkretisierbaren schriftlichen Beschwerden bezogen sich über 20 Prozent auf den Bereich Gastronomie, gefolgt von den Automatenbetreibern mit 6 Prozent. Dagegen waren die Beschwerden über den Einzelhandel stark rückläufig: „nur“ 5,7 Prozent gegenüber 15,5 Prozent ein Jahr zuvor.

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