Frisch schmeckt die Milch am besten, da sind sich die Genießer einig. Die Pasteurisierung der Milch ist eine bewährte, schonende Methode, den Frischezustand für einige Tage annähernd beizubehalten, auch aus ernährungsphysiologischer Sicht ist der Unterschied zu Rohmilch nicht sehr groß. Anders verhält es sich mit Haltbarmilch. Die Ultrahocherhitzung hat ihre Folgen: Die Milch verliert viel mehr von ihrem ursprünglichen Charakter, auch die Vitaminverluste sind deutlich höher. Nicht zuletzt leidet der Geschmack darunter. H-Milch hat einen starken Kochgeschmack.
Emmi Länger frische Vollmilch - Frisch oder nicht frisch?
Neues Verfahren
Doch nun gibt es etwas Neues: Emmi Länger frische Vollmilch wirbt mit dem
täglichen Genuss frischer Vollmilch ohne täglichen Einkauf.
14 Tage soll die
Frische – laut Haltbarkeitsdatum – anhalten. Möglich wird dies dank einem neuen
Verfahren, dem so genannten Falling Stream Heater, das im Temperaturbereich
zwischen Pasteurisierung und Ultrahocherhitzung liegt. Auch unabhängige
Ernährungsexperten zeigen sich nach ersten Untersuchungen angetan. Die
Haltbarkeit gegenüber herkömmlicher Frischmilch wird stark erhöht, und
ernährungsphysiologisch ist das neue Verfahren der Pasteurisierung sogar
überlegen (noch geringere Vitaminverluste). Eine „Konsument“-Verkostung endete
allerdings enttäuschend: Überwiegend wurde ein „deutlicher Kochgeschmack“
festgestellt – somit kein großer Unterschied zu klassischer
H-Milch.
Der Frischebegriff
Problematisch erscheint überdies die Auslobung. Unter „frischer“ Milch
versteht man – zumindest hier zu Lande – kein Produkt, das über zwei Wochen
haltbar ist. Der österreichische Lebensmittelcodex verlangt, dass als
Frischebegriff maximal der der Pasteurisierung folgende 5. Tag auszuzeichnen
ist. Auf EU-Ebene ist die Streitfrage ungelöst. Einerseits gibt es Stimmen, die
es für irreführend halten, wenn so lange haltbare Milch als Frischmilch
bezeichnet wird. Andererseits werden solche Produkte seit langem in einigen
EU-Ländern angeboten.