Zum Inhalt
Ingrid Raab sitzend. Im Hintergrund Vintage-Kleidungstücke
Ingrid Raab: Inhaberin von "FLO Vintage" in der Wiener Schleifmühlgasse. Bild: VKI

Kleidung: Das sagt die Wiener Vintage-Pionierin über Qualität

premium

Ingrid Raab und ihre Lebensaufgabe: der Wienerin verständlich zu machen, dass gebrauchte Kleidung keine Altware sein muss, sondern eine niveauvolle, nachhaltige Art sein kann, sich zu kleiden.

Ingrid Raab bezeichnet sich selbstbewusst als die Wiener Vintage-Pionierin. Vintage? Ja, das ist der Inhaberin von FLO Vintage in der Schleifmühlgasse überaus wichtig: Sie betreibe keinen Secondhand-Laden, sagt sie. Ihre Kleidung sei Vintage, also vergleichbar mit der hochwertigen Ware, die Antiquitäten­händler feilbieten. Und die würde man ja auch nicht als Altwarenhändler bezeichnen. Vintage-­Mode grenzt Ingrid Raab sehr strikt ein: beginnend mit 1880 bis 1980. Warum? In den Jahrzehnten davor und danach gab es keinen eigenständigen, charakteristischen Modestil.

Frau Raab, erzählen Sie doch ein wenig von Ihren Anfängen als Unternehmerin. Was hat Sie zur Vintage-Mode gebracht?

Ich war Journalistin beim ORF. Und bei ­meinem letzten Film, den ich gemacht ­habe, habe ich mich mit nachhaltiger Mode beschäftigt. Nur wurde sie damals noch nicht so bezeichnet.

Sondern wie?

Eher als funktionelle Mode. Modedesigner haben zum Beispiel aus Spitalsdecken Mäntel gemacht. Aus Käsenetzen Abendkleider. Aus Nylonsackerln Regenmäntel.

Das nennt man heutzutage ­Upcycling ...

Ja, Nachhaltigkeit & Co, diese Begriffe sind erst in den vergangenen Jahren aufgekommen. Jedenfalls hat mich meine Recherche in unterschiedliche Großstädte geführt. Und dort fand ich Läden mit nostalgischer Mode. Also aus den 1920er-, 30er-, 40er- Jahren. Nachdem ich immer schon ein Faible für diese Mode hatte – tolle Stoffe, lange Haltbarkeit, Liebe zu süßen Details, also wirklich Schneiderarbeiten vom Feinsten, ohne Haute Couture zu sein – und vom ORF wegwollte, habe ich mir gedacht: Das gibt’s in Wien nicht, das mach ich jetzt. Und bin ins kalte Wasser gesprungen.

Das ist jetzt wie viele Jahre her?

42 Jahre. Es war für mich wirklich eine ­Pionierarbeit, den Leuten, der Wienerin, beizubringen, dass gebrauchte Kleidung keine Altware sein muss. Ein, zwei schöne Biedermeier-Sessel zum Beispiel werten ­eine moderne Wohnungseinrichtung auf. Und bei der Garderobe verhält es sich mit Vintage-Kleidung sehr ähnlich. Das kann man sehr schön und gekonnt zum per­sönlichen Stil erheben. Die Stücke, die sie bei Vintage bekommen – insbesondere, wenn man weiter zurückgeht –, sind Einzelstücke, allerhöchstens gibt es eine kleine Konfektion.

Premium

Weiterlesen mit KONSUMENT-Abo:

  • 24-Stunden-Ticket
    oder
  • Online-Flatrate

Zugriff auf alle Artikel und Testergebnisse schon ab 3,75 Euro/Monat

Jetzt weiterlesen

Bereits registriert? Hier anmelden.

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

This could also be of interest:

ePrämie: Eine Prämie fürs Stromtanken premium

ePrämie: Eine Prämie fürs Stromtanken

Besitzer:innen von Elektroautos können für ihre umweltfreundliche Art der Fortbewegung eine jährliche Prämie kassieren. Aber was ist der Sinn und Zweck dieses Anreizsystems?

Was ist eine Energiegemeinschaft?

Was ist eine Energiegemeinschaft?

Energiegemeinschaften sind eine Möglichkeit, sich direkt an der Energiewende zu beteiligen. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Thema.

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang