Zum Inhalt
Eine Frau mit einer Augenmaske wird mit Rotlicht behandelt.
Kann Lichttherapie gegen Depression helfen? Bild: Microgen/Shutterstock.com

Lichttherapie gegen Depression - Wirkt sie?

Kann eine Lichttherapie mit Lichtlampen die Beschwerden einer Herbst-Winter-Depression lindern?

KONSUMENT Faktencheck-Medizin: Beweislage niedrig
Wir sagen: Die Beweislage ist niedrig.
Eine Lichttherapie mit Lichtlampen kann möglicherweise eine Herbst-Winter-Depression lindern. Allerdings scheint sie nur bei einer von fünf betroffenen Personen besser zu helfen als eine Scheintherapie. Wie lange eine Besserung anhält, ist unklar, da Langzeitstudien fehlen.


Menschen, die von einer Herbst-Winter-Depression betroffen sind, leiden in der kalten Jahreszeit an Niedergeschlagenheit, Lustlosigkeit oder Schlafstörungen.

Entstehung unklar

Wie es zur Herbst-Winter-Depression kommt, ist unklar. Als eine mögliche Ursache wird der Mangel an natürlichem Licht vermutet. Helfen soll eine Lichttherapie, bei der sich Betroffene bis zu eine Stunde täglich unter einer Therapie-Lampe aufhalten. Das Lichtspektrum ist dem natürlichen Tageslicht nachempfunden, die Lampe strahlt etwa 100-mal heller als eine herkömmliche Glühbirne.

Gibt es Belege für die Wirksamkeit?

Unsere Kooperationspartner von medizin-transparent.at wollten wissen, ob es Belege dafür gibt, dass es Menschen mit einer Winterdepression: Lichttherapie als Hoffnung besser geht. Die Auswertung aller verfügbaren Studien zum Thema zeigt: Eine Behandlung mit Lichtlampen könnte die Beschwerden einer Herbst-Winter-Depression zumindest kurzfristig ein wenig lindern. Nach zwei bis acht Wochen besserten sich die Beschwerden

  • ohne Lichttherapie bei 25 von 100 Personen,
  • mit Lichttherapie bei 46 von 100 Personen.

Viele der Studien sind jedoch klein und mangelhaft durchgeführt.

Manches nicht veröffentlicht

Zudem gibt es Hinweise, dass Arbeiten, in denen sich keine Effekte zeigten, erst gar nicht veröffentlicht wurden. Unklar ist, wie lange eine mögliche Wirkung anhält. Die Teilnehmenden wurden nämlich höchstens acht Wochen beobachtet.

Nebenwirkungen scheint die Therapie nicht zu haben. Es gibt vereinzelte Berichte von Schlaflosigkeit, Augenschmerzen und Kopfweh. Diese Beschwerden traten aber bei Betroffenen gleich häufig auf, egal ob sie eine Lichttherapie, eine Scheintherapie (Placebo) oder gar keine Therapie erhalten hatten.

Leuchtende Brillen oder Schirmkappen

Es gibt auch Lichttherapie-Geräte, die leuchtenden Brillen oder Schirmkappen ähneln, am Kopf getragen werden und durch indirektes Leuchten in die Augen wirken sollen. Für diese Lampen gibt es keine Hinweise auf eine Wirkung gegen eine Herbst-Winter-Depression.

Lesen Sie mehr unter: Winterdepression: Lichttherapie als Hoffnung

Stimmt das, was die berichten?

Beinahe täglich berichten Medien von Behandlungsmethoden, diagnostischen Tests und Studien. Wie aber steht es mit den Fakten hinter diesen Meldungen? Können wir glauben, was wir lesen?
In unserer Rubrik "Fakten-Check Medizin" finden Sie Informationen, ob es für Berichte zu medizinischen Themen echte wissenschaftliche Beweise gibt. "Faktencheck Medizin" ist eine Kooperation von KONSUMENT mit Cochrane-Österreich. Medizin-transparent ist werbefrei, unabhängig und wird durch die Bundesgesundheitsagentur gefördert.

Lesen Sie mehr auf www.medizin-transparent.at

 

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

This could also be of interest:

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang