Ozon ist ein reizendes Gas, das sich aus Sauerstoff herstellen lässt. Bei der Ozontherapie wird eine geringe Menge Blut entnommen, mit Ozon angereichert und mittels Infusion wieder in den Körper zurückgeführt. Im Blut reagiert Ozon sofort mit den Bestandteilen des Blutes und wird dabei abgebaut. Das zurück-injizierte Blut enthält also kein Ozon mehr. Behauptungen zufolge sollen die Abbauprodukte im Blut dem Immunsystem bei der Bekämpfung von allerlei Erkrankungen helfen. Ein konkreter Wirkmechanismus ist jedoch unklar und nicht nachgewiesen.
Wirksamkeit bislang unklar
Unsere Kooperationspartner von medizin-transparent.at konnten drei Studien finden, in denen die Auswirkung einer Ozontherapie bei COVID-19 untersucht wurde. Hinweise auf eine Wirksamkeit ergeben sich daraus nicht. Die Studien können keine Vorteile der Behandlung nachweisen – weder was das Fortschreiten der COVID-19- Erkrankung noch was das Sterberisiko angeht. Die Studien weisen zudem grobe Mängel auf und die Anzahl von 180 Teilnehmenden ist zu gering, um die Ergebnisse verallgemeinern zu können. Mehr Klarheit können nur weitere und bessere Studien bringen. Das gilt auch, was mögliche unerwünschte Wirkungen der Ozontherapie angeht. Die sind nämlich ebenfalls nicht gut erforscht.
In der Medizin umstritten
Ozon hat eine desinfizierende Wirkung: Es kann Viren, Bakterien und Pilze abtöten. Manche Ärztinnen und Ärzte versuchen daher, Ozon auch zur Zahnbehandlung bei Karies bzw. bei schlecht heilenden Wunden einzusetzen. Die Wirksamkeit derartiger Therapien ist umstritten, Belege dafür gibt es keine.
Neben der Methode, Eigenblut mit Ozon anzureichern und anschließend als Infusion zu verabreichen, existiert noch eine weitere Anwendungsart, um Ozon in den Körper zu befördern. Bei der „rektalen Ozontherapie“ wird ein Ozon-Sauerstoff-Gasgemisch über einen Schlauch direkt in den Enddarm geleitet. Die Reaktion mit der Darmwand soll ähnliche Wirkmechanismen in Gang setzen wie die Blut-Ozon-Reaktion. Für die Wirksamkeit gibt es allerdings auch hier keine Belege.