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Symbolbild einer Blutkonserve, die an einem Infusionsständer hängt.
Bei der Ozontherapie wird Eigenblut mit Ozon behandelt und als Infusion zurückgeführt. Kann diese Behandlung den Verlauf einer COVID-19-Erkrankung günstig beeinflussen? Bild: Mercenk/Shutterstock.com

Faktencheck Medizin: Ozontherapie bei COVID-19

Kann eine Ozontherapie, bei der Eigenblut mit Ozon ­behandelt und als Infusion zurückgeführt wird, den Verlauf einer COVID-19-Erkrankung günstig beeinflussen? Wissenschaftliche Belege dafür fehlen. Die wenigen dazu vorhandenen Studien weisen grobe Mängel auf und sind daher nicht aussagekräftig. Sie geben keine Hinweise auf eine Wirksamkeit der Ozontherapie.

Ozon ist ein reizendes Gas, das sich aus Sauerstoff herstellen lässt. Bei der Ozon­therapie wird eine geringe Menge Blut ­entnommen, mit Ozon angereichert und mittels Infusion wieder in den Körper ­zurückgeführt. Im Blut reagiert Ozon sofort mit den Bestandteilen des Blutes und wird dabei abgebaut. Das zurück-injizierte Blut enthält also kein Ozon mehr. Behauptungen zufolge sollen die Abbauprodukte im Blut dem Immunsystem bei der Be­kämpfung von allerlei Erkrankungen helfen. Ein konkreter Wirkmechanismus ist jedoch ­unklar und nicht nachgewiesen.

Wirksamkeit bislang unklar

Unsere Kooperationspartner von medizin-transparent.at konnten drei Studien finden, in denen die Auswirkung einer Ozontherapie bei COVID-19 untersucht wurde. Hinweise auf eine Wirksamkeit ergeben sich daraus nicht. Die Studien können keine ­Vorteile der Behandlung nachweisen – ­weder was das Fortschreiten der COVID-19- Erkrankung noch was das Sterberisiko ­angeht. Die Studien weisen zudem grobe Mängel auf und die Anzahl von 180 Teilnehmenden ist zu gering, um die Ergeb­nisse verallgemeinern zu können. Mehr Klarheit können nur weitere und bessere Studien bringen. Das gilt auch, was mög­liche unerwünschte Wirkungen der Ozon­therapie angeht. Die sind nämlich ebenfalls nicht gut erforscht.

In der Medizin umstritten

Ozon hat eine desinfizierende Wirkung: Es kann Viren, Bakterien und Pilze abtöten. Manche Ärztinnen und Ärzte versuchen ­daher, Ozon auch zur Zahnbehandlung bei Karies bzw. bei schlecht heilenden Wunden einzusetzen. Die Wirksamkeit derartiger Therapien ist umstritten, Belege dafür gibt es keine.

Neben der Methode, Eigenblut mit Ozon anzureichern und anschließend als Infusion zu verabreichen, existiert noch eine weitere Anwendungsart, um Ozon in den Körper zu befördern. Bei der „rektalen Ozontherapie“ wird ein Ozon-Sauerstoff-Gasgemisch über einen Schlauch direkt in den Enddarm geleitet. Die Reaktion mit der Darmwand soll ähnliche Wirkmechanismen in Gang setzen wie die Blut-Ozon-Reaktion. Für die Wirksamkeit gibt es allerdings auch hier keine Belege.

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In Kooperation mit 

www.medizin-transparent.at

Ein Projekt von Cochrane Österreich

 

medizin-transparent beantwortet Anfragen von Konsumenten zur wissenschaftlichen Beweislage medizinischer Medienberichte. Gefördert durch die Bundesgesundheitsagentur.

 

https://www.medizin-transparent.at/ozontherapie-covid-19

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