Kann eine Stoßwellentherapie Schmerzen in der Ferse lindern, die durch eine Entzündung der Fußsohlen-Sehnenplatte (Plantarfaszitis) oder durch einen Fersensporn verursacht werden?
Beweislage: mittel. Eine Stoßwellentherapie hilft wahrscheinlich, chronische Fersenschmerzen zu lindern. In vielen Fällen bessern sich die Beschwerden jedoch auch von alleine wieder.
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Fersenschmerzen: Entzündete Sehnenplatte
Morgens ist es am schlimmsten: Sobald Betroffene den Fuß aus dem Bett auf den Boden setzen, ist der stechende Schmerz in der Ferse da. Manchmal nehmen die Beschwerden über den Tag zu und begleiten Betroffene auf Schritt und Tritt. Im schlimmsten Fall lässt der Schmerz auch nachts nicht nach.
Dahinter steckt oft eine entzündete Sehnenplatte der Fußsohle. Bei vielen verschwinden die Beschwerden nach einiger Zeit von selbst wieder. Andere haben dieses Glück jedoch nicht. Für sie gibt es mehrere Behandlungsmöglichkeiten, etwa Dehnungsübungen, physikalische Therapien oder entzündungshemmende Medikamente. Doch nicht immer helfen diese Maßnahmen, die Schmerzen loszuwerden. Als letzte Möglichkeit bietet sich eine Operation an. Weil jede Operation auch Risiken und Nebenwirkungen hat, empfehlen manche Ärzte eine Stoßwellentherapie.
Stoßwellentherapie wahrscheinlich hilfreich
Bei einer Stoßwellentherapie hält der behandelnde Arzt/die behandelnde Ärztin ein Gerät an die Fußsohle, das kurze und kraftvolle Druckimpulse abgibt. Sie fühlen sich wie Schläge mit einem kleinen Hammer an, die rasch aufeinander folgen. Viele empfinden die Behandlung als unangenehm bis schmerzhaft.
In bisherigen Studien zur Stoßwellentherapie wurden Betroffene untersucht, die seit mindestens drei Monaten an Fersenschmerzen litten und bei denen andere Therapien erfolglos waren. Ein Forschungsteam des deutschen Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) hat diese Studien analysiert und zusammengefasst. Demnach kann eine Stoßwellentherapie Schmerzen wahrscheinlich lindern. So besserten sich nach einer Stoßwellentherapie die morgendlichen Schmerzen bei 56 von 100 Personen dieser Gruppe. Allerdings trat dieser Effekt auch bei 41 von 100 Personen ein, nachdem sie eine Scheintherapie erhalten hatten.
Begleiterscheinungen
Da die Stoßwellentherapie oft als unangenehm bis schmerzhaft empfunden wird, verabreichen manche Ärzte vor der Behandlung eine örtliche Betäubung. Bei manchen Patienten treten Hautrötungen an der Fußsohle auf. Möglich sind auch blaue Flecken oder Schwellungen. In der Regel verschwinden diese unangenehmen Begleiterscheinungen nach wenigen Tagen aber wieder. Schwere unerwünschte Wirkungen treten nach einer Stoßwellentherapie nur sehr selten auf.
Behandlungsablauf noch unklaur
Obwohl die vorhandenen Studien einen Vorteil der Stoßwellentherapie gegenüber einer Scheinbehandlung gezeigt haben, sind einige Fragen unbeantwortet. Unklar ist etwa, wie viele Behandlungen notwendig sind, um eine optimale Wirkung zu erzielen, und wie stark die Stoßwellen sein müssen, um die Schmerzen bestmöglich zu lindern und die Fußsohle dennoch zu schonen. Forschungsbedarf besteht auch dazu, ob es sinnvoll ist, eine Stoßwellentherapie mit anderen Behandlungsverfahren zu kombinieren. Ebenso unbekannt ist, wie lange die Schmerzlinderung anhält.
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Stimmt das, was die berichten? Beinahe täglich berichten Medien von Behandlungsmethoden, diagnostischen Tests und Studien. Wie aber steht es mit den Fakten hinter diesen Meldungen? Können wir glauben, was wir lesen? In unserer Rubrik "Fakten-Check Medizin" finden Sie Informationen, ob es für Medienberichte zu medizinischen Themen echte wissenschaftliche Beweise gibt. "Faktencheck Medizin" ist eine Kooperation von KONSUMENT mit Cochrane-Österreich. Cochrane-Österreich ist werbefrei, unabhängig und wird durch die Bundesgesundheitsagentur gefördert. Lesen Sie mehr auf Medizin Transparent: Stosswellentherapie. |