Warum so teuer?
Langsam kommen die Druckerhersteller mit ihren teuren Tinten in
Argumentationsnotstand. Die in unserem Test vertretenen Erzeuger bedienen sich
unterschiedlicher Technologien: Bei HP-Druckern sitzt der Druckkopf auf der
Patrone, wandert also bei jedem Patronenwechsel in den Müll. Bei Epson befindet
er sich im Drucker, bleibt also erhalten, und bei Canon ist der Druckkopf eine
eigene Einheit, die wie die Patrone getauscht werden kann. Zudem hat Canon
separate Patronen für jede Farbe und nicht alle drei (Cyan, Magenta und Gelb) in
einer. Dennoch ist das Preisniveau bei allen Systemen ähnlich, was den Schluss
nahe legt, dass Verkaufspreise nicht unbedingt etwas mit den Gestehungskosten zu
tun haben.
Erzeugung in Reinsträumen
Die happigen Preise begründen die Hersteller mit der hohen Qualität.
Tintenpatronen müssen in Reinst-Räumen erzeugt werden – ein Staubkorn würde
alles ruinieren. Canon und HP setzen Pigmenttinten ein. Hier schwimmen winzige
Farbkörnchen in der Flüssigkeit, Epson verwendet so genannte getönte Farben,
farbig ist also die Flüssigkeit selbst. Dies bringt jedoch kein Mehr an
Qualität. Sogar die Epson-Original-Patrone druckte nur „durchschnittlich“.
Eingebaute Verschwendung
Epson hat in
seine Patronen einen Chip eingebaut, der misst, wann die Patrone leer
ist. Danach gibt es kein Weiterdrucken mehr. Doch Tests von Verbraucherorganisationen
zeigten, dass dann oft sehr wohl noch genügend Tinte drinnen ist. Denn
der Chip zählt die Menge der verbrauchten Tintentröpfchen. Das tut er aber
nach einer Standard-Voreinstellung und nicht nach den realen Gegebenheiten. Epson
argumentiert, dass es dank des Chips keine Fehldrucke durch leere
Patronen mehr geben kann.
Aber: Blasser Druck oder Streifen sind bei Konsumenten weniger ein Problem
als im Profi-Bereich. Doch die User ärgern sich nicht bloß über die
kostentreibende Firmenpolitik, sie greifen zur Selbsthilfe. Mittlerweise
kursiert Software, die diesen Chip überlistet. Die Ersparnis hält sich freilich
in Grenzen.